Das Jungeninternat. Ein Ort zum Verlieben?

Dai drehte sich zu You, öffnete aber dennoch die Tür.
Er drehte sich stumm wieder um und ging hinaus.
Es war ihm auch egal, dass er You mit sich zog und dass er von allen angestarrt wurde.
Als er dann jedoch diesen großen, kräftigen Typen vor sich stehen sah, blieb er abrupt stehen.
Er war nicht so viel größer.
Es reichte, dass Dai ihm eine reinhauen konnte, was er dann auch tat.
Zwar sagte er weiterhin nichts, doch das Blut, welches aus der Nase, des Jungen floss, verriet ihm, dass er ihn wohl recht übel erwischt hatte.
Somit ging der 15 jährige dann weiter.

You knurrte leise und zog an Dai zurück. "Jetzt hör auf. Du sollst dich ausruhen und wenn du so weiter machst, trag ich dich ins Zimmer.", murmelte er und beruhigte sich schnell wieder. Dann ging er mit Dai ins Zimmer. Von innen schloss er die Tür ab. You fing wieder an, sich Sorgen zu machen. //Vor 3 Tagen hatte er noch Blut gespuckt und jetzt?// Er seufzte leise.

``Ich lebe doch noch, also hör auf, dich aufzuregen...´´
Meinte Dai, als sie im Zimmer ankamen.
Er schnappte sich sofort ein Handtuch und verschwand im Bad.
Er wollte sich nun einfach nur noch duschen.
Der 15 jährige wollte diesen Gestank, des Oberschülers, los werden, der immer noch an ihm haftete.
Danach kam er, mit dem Handtuch um der Hüfte, wieder aus dem Bad.
Er suchte sich frische Sachen raus und zog, unter dem Handtuch, die Boxer-Short an, ehe er das Handtuch über einen Stuhl legte.

You schüttelte den Kopf und seufzte. //Ja. Du lebst noch. Darüber bin ich wirklich froh.//, dachte er erleichtert und setzte sich auf sein Bett. Von dort aus beobachtete Dai. //Wäre ich nicht joggen gegangen, wäre das alles nicht passiert.// Er seufzte leise vor sich hin.

Als Dai sich angezogen hatte, drehte er sich wieder zu You.
Seine Klamotten bestanden aus einem viel zu weitem Pulli und einer Jogginghose.
Seine Haare hatte er zusammengebunden.
Und sein Blick sah nicht gerade freundlich aus.
Dau war ziemlich sauer, auf den Kerl, der ihm das angetan hatte.
Doch er konnte ihn ja schlecht einfach umbringen.

"Auch wenn du mich hassen wirst, wenn ich das frage, aber....hat er mehr gemacht, als dich zu vergewaltigen? Immerhin hast du Blut gespuckt, als ich dich ins Krankenzimmer gebracht hatte.", sagte You leise und seufzte wieder.

``Was soll der denn noch gemacht haben?´´
Fragte Dai und seufzte.
Dann schüttelte er den Kopf und sah You wieder an.
``Er hat sonst nichts gemacht, denke ich...
Ich habe irgendwann einfach alles verdrängt, weißt du...´´
Meinte er dann noch und steckte die Hände in die Taschen, seines Pullis.
Er wollte nicht darüber reden, denn es war ihm einerseits peinlich und andererseits unangenehm.

"Okay.", sagte You leise und musterte Dai ein wenig. "Tut mir leid, dass ich weggegangen bin." Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Wäre ich nicht weggegangen, wäre das nicht vor 3 Tagen passiert."

Als You meinte, es sei vor drei Tagen passiert, riss Dai leicht die Augen auf.
``Ich habe drei Tage geschlafen?´´
Fragte er dann leicht geschockt und setzte sich, auf seinen immer noch schmerzenden, Hintern, auf das Bett.
Er ignorierte die Schmerzen einfach und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
Dass er nun nicht wirklich aussah, wie ein Mädchen, war ihm bewusst.
Aber er sah zugleich auch sehr anders und sogar etwas seltsam aus.
Doch er hatte gerade einfach Lust, sowas zu tragen, in der Hoffnung, dass die Jungs ihn dann wenigstens für ein, zwei Tage in Ruhe lassen.

"Ja. Drei Tage.", antwortete er leise. Dann stand You auf und ging zum Fenster. Er würde gerne wieder schwimmen gehen, doch er konnte es auch nicht wieder verantworten, dass Dai alleine war und ihm wieder soetwas passieren würde.

``Toll, dann habe ich jetzt einiges nachzuholen...´´
Grummelte er dann und machte das Haargummi wieder raus.
Er wuschelte durch sein Haar und seufzte dann.
``Ich gehe raus...´´
Meinte Dai dann und stand auf.
Er hatte keine Angst davor, dass wieder einer über ihn herfallen könnte.
Das würde ihm nur zeigen, was das für Idioten waren und dass sie auf einem Jungeninternat nichts zu suchen hatten.
Somit bewegte Dai sich langsam zur Tür.

You sprang sofort auf. "Nein. Ich meine...Du darfst nicht alleine gehen. Ich will nicht, dass du alleine herumläufst, wenn dir soetwas passiert ist.", sagte er leise und sah Dai ernst an. Er würde Dai jetzt nicht alleine lassen. Nicht jetzt, wo es ihm noch nicht gut geht.

``Jetzt will mich sowieso keiner, so, wie ich aussehe.
Mach dir doch keine Sorgen um jemanden, den du nicht kennst...´´
Meinte Dai nur und öffnete seufzend die Tür.
Er ging den Gang hinab und ignorierte einfach die Blicke, die auf ihm hafteten.
Der 15 jährige mochte es nicht, wenn sich jemand Sorgen um ihn machte.
Dann fühlte er sich immer wie so ein kleines Kind, dass gerade laufen lernt und dabei gestützt wird.

You seufzte. "Tu nicht immer so, als wärst du stark genug.", murmelte er leise, als Dai aus dem Zimmer war. Nach wenigen Minuten packte er seine Schwimmsachen und holte den Schlüssel für die Halle. Dann ging er dorthin und zog sich um. You sprang ins Wasser und genoss die Frische, die das Wasser mit sich brachte.

Dai lief eine Weile durch das Internat, bis er wieder dem älteren Jungen begegnete, welcher inzwischen Angst vor ihm zu haben scheint.
Denn seine Nase war nun gebrochen.
Es amüsierte Dai, doch lachen würde er dennoch nicht.
Somit lief Dai dann wieder zur Halle.
Ihm war klar, dass You darin war, denn die Tür stand offen und ansonsten durfte ja keiner dort hinein.
Wieder setzte er sich an den Rand und beobachtete You.

You schwamm die meißte Zeit unter Wasser und dachte nach. Über das, was vor 3 Tagen passiert ist. Über sein schlechtes Gewissen. Über Dai. Er tauchte auf und seufzte leise. You sah an die Hallendecke und blieb im Wasser auf der selben Stelle stehen. Nach einer Weile schwamm er wieder weiter.

Dai beobachtete You stumm und dachte über sein Verhalten nach, welches er You gegenüber hatte.
Immerhin war dieser immer freundlich zu Dai gewesen und hatte ihn sogar 'gerettet'.
Doch Dai konnte einfach nicht nett sein.
Es währe, als würde er sich verstellen, wenn er von heute auf morgen nett währe.

You bemerkte dann nach einer Weile, dass Dai ihm wieder zusah. Er sah den Jungen jedoch nicht direkt an oder sprach zu ihm, sondern schwamm einfach weiter, als hätte er nichts gemerkt. Er wollte Dai nicht vergraulen, wenn er ihn jetzt ansprach, darum tat er nichts.

Dai vergaß sogar seine Schmerzen, während er You beobachtete.
Er beobachtete You erst zum zweiten Mal, doch es fühlte sich so an, als würde er das schon sein ganzes Leben machen und es würde nie langweilig werden.
Normal währe er schon beim ersten Mal einfach wieder gegangen, doch es faszinierte ihn so sehr, dass ihm nicht langweilig wurde.

Nachdem knapp eine weitere Stunde vergangen war und Dai noch immer You zusah, schwamm dieser zu Dai und stützte sich ab, sodass seine Arme neben Dai waren. "Du bist immernoch hier.", stellte er dann leise fest.

Dai beobachtete You, welcher zu ihm schwamm und sich, neben Dai, mit den Händen, abstützte.
``Ja, ist das schlimm?´´
Gab er dann zurück und sah You in die Augen.
Irgendwie hatte es eine beruhigende Wirkung auf Dai, You beim schwimmen zuzusehen.
Der 15 jährige wusste selber nicht genau, woran es lag.

"Nein. Mich wundert es nur.", sagte er leise. "Ich hoffe du erwartest heute nicht wieder eine Überraschung von mir." You lächelte kurz und legte seinen Kopf schief. "Dieses Mal fällt mir spontan nämlich nichts Gutes ein, mit dem du trocken wieder reingehen kannst.", murmelte er und stieß sich dann vom Rand ab. Dann tauchte er vor Dai herunter.

``Musst du auch nicht, ich will dich nur beobachten, das reicht mir.´´
Versicherte Dai dem älteren.
Immer noch beobachtete er ihn, während er seine Hände in das Wasser tauchte.
Dai war ewig nicht mehr schwimmen gewesen.
Wo You ihn ins Wasser gezogen hatte, hatte Dai sich ja nur am Rand festgehalten.
Doch geschwommen war er seit einigen Jahren nicht mehr.

"Okay. Ich dachte nur, ehe dir langweilig wird.", murmelte You, nachdem er wieder aufgetaucht war. Dann schwamm er wieder ein paar Runden, durch das Wasser und beobachtete auch Dai dabei immer mal wieder ein wenig.

Dai würde ja jetzt zu gerne selber schwimmen, doch er hatte weder Badesachen dabei, noch glaubte er, dass er in seiner Verfassung schwimmen durfte.
Er seufzte leicht und beobachtete You dabei weiterhin.
Er dachte immer noch darüber nach, wieso er sich, vor drei Tagen, nicht einfach gewährt hatte.
Er hätte ihm doch einfach nur eine reinhauen müssen, dann währe das doch niemals passiert.