-Infinity-

Der Gang explodierte förmlich in rotem Licht, als es sich an den abertausenden Eiskristallen brach und überallhin zurückgeworfen wurde, das mörderische Wesen setzte in Hopes Schrei ein, übertönte ihn fast.
Es war ein Schrei voller unausprechlicher Qualen, Sehnsucht und Verzweiflung.

Marcy konnte nicht mehr denken, alles um sie herum war schwarz, sie hörte nur diesen ohrenbetäubenden Schrei und sie fühlte einzig den warmen, zitternden Körper, den sie reflexartig gepackt und an sich gedrückt hatte.
Marcy presste sich mit Hope gegen eine Wand und versuchte so schnell wie möglich von dem schreienden Monster wegzukriechen, welches sich qualvoll die vor Dreck starrenden Hände an den scheinbar schmerzenden Kopf hielt.

Es war eiskalt in dem schmalen Gang, jeder Atemzug gefror sofort zu einer kleinen Wolke.
Plötzlich war es still.
Die Gestalt hatte sich zusammengekrümmt und schien mit sich selbst zu reden, allerdings so leise und unverständlich, das Marcy nichts davon wahrnehmen konnte.
Sie sass immernoch erstarrt, Hope an die Brust gedrückt an der Wand mit so wild rasendem Herzen, wie schon lange nicht mehr.
Sie wagte nicht sich zu bewegen, wer weiss was das Monster dann tun würde!

Doch es tat nichts mehr, wippte nur wie in Trance vor und zurück, immer noch mit an den Kopf angelegten Armen... Erstmals konnte Marcy verstehn was die Gestalt vor sich hinsagte:

"Es tut mir Leid... Genesis..."

Hope krallte sich so fest er konnte an Marcy und versteckte sein Gesicht in ihrer Kleidung, als hätte er Angst, jemals wieder das Licht zu sehen.
Sein ganzer Körper zitterte und er konnte sich nicht anders helfen, als die Kleidung seiner Retterin mit seinen Tränen zu durchnässten.
Dabei hörte er ganz genau ihren Herzschlag, der wie in einem schnellen Vina-Walzer mit mehr BPM als 200 im Takt schlug, der von den lauten Sirenen begleitet wird, bevor die hohen Töne verstummten; und mit ihnen das rote Licht.

"Niemand sollte überleben.
Denn das ist das Schicksal eines jeden Monsters.
Doch wenn die Welt meine Zerstörung herbeisehnt;
Dann soll sie mit mir gehen..", trug eine männliche Stimme laut und poetisch im Gang vor, bevor die Person den Raum betrat.
"Genesis Rhapsodos, oder unter den Wissenschaftlern bekannt als 'Projekt G'.
Du hast ihn gekannt, nicht wahr, Lucy?"
Luxiere stellte sich zwischen dem zusammengekauerten Diclonius und seinen Schützlingen.

Lucy hob langsam den Kopf bei den ihr nur zu bekannten Zeilen, die Genesis ihr in besseren Zeiten so oft vorgetragen hatte. Sie setzte zum sprechen an, und ihre Stimme klang rau und wollte nicht recht zu ihr passen. "Nennen sie... ihn nicht... Project G..." Ihr Gesicht war vom Blut und Dreck verkleistert, doch ihre Augen stachen klar und rot hervor, unverwandt auf Luxiere gerichtet.

//Project G? Hatte nicht Lazard ihn mal erwähnt??// Dachte Marcy, und kniff ide Augen zusammen. //Und diese Lucy, auch dieser Name kommt mir irgendwie bekannt vor... stimmt... die ganzen Massacker von denen er mir erzählt hat...// Ihr Blick wanderte zu Luxiere //und warum weiss er so gut Bescheid??//

Lucy versuchte sich aufzurichten, schaffte es jedoch nicht, selbst ihre Vektoren schienen ihr schwer wie blei... "Was ist das hier... es war vorher noch nicht da..." presste finster sie hervor

Luxiere näherte sich Lucy langsam mit gehobenen Armen.
"Ich will dir nicht wehtun, Lucy..", flüsterte er ihr zu, "und ich weiß, dass du mir auch nichts verletzen willst.."
Langsam kniete er sich knapp einen Meter vor ihr hin, immer noch unbewaffnet und mit erhobenen Armen.
Sein Blick war tiefgründig, hatte aber auch einen freundlichen und warmen Glanz.
"Genesis wird es nicht wollen...", fügte er leise hinzu.

Inzwischen spürte Marcy, dass der Atem des Jungen in ihren Armen gleichmäßig war.
Anscheinend ist er eingeschlafen (oder ohnmächtig geworden).

Wie ein verwundetes Tier liess Lucy ihn nicht aus den Augen. Sie konnte kaum noch klar denken, so lange Zeit hatte ihr Körper auf Sparflamme gelebt, sie wusste selbst nicht wie sie solange überleben konnte. Sie wusste noch wie die Gesandte sie angegriffen hatte und danach alles schwarz wurde. Der Berg musste eingekracht sein, doch wie durch ein Wunder wurde ihr schmaler Körper nicht unter den Massen zermalmt sondern fand in einer kleinen Spalte platz, einzig ihr rechtes Bein wurde von einem riesigen Felsbrocken zertrümmert.

Unter unglaublicher Kraftanwendung schaffte sie es irgendwie sich mit den Vektoren frei zu graben, Luft war bereits ein reiner Luxus für sie. DIe Zeit begann nicht mehr wirklich zu sein und Lucy lebte wie ein Tier ohne recht zu wissen was um sie herum vorging von dem, was sie finden konnte. Bis sie heute zufällig auf diese Basis stiess, von der sie bisher gar eine Notiz genommen hatte.

Das alles lief in Sekundenschnelle vor Lucys Augen ab, als sie in Luxiers dunkle AUgen starrte. "Ich bin noch nicht tot... Die Gesandte hat versagt..." sie brach in ein Irres Lachen aus "Ich lebe noch... und diesmal werde ich meine Rache bekommen..."

Marcy sah den Blick dieses Wesens und wusste, das sie vollkommen übergeschnappt war, jedoch auch überzeugt. Diese Frau würde sich von nichts und niemandem mehr aufhalten lassen. Doch unerwarteter Weise brach Lucy plötzlich zusammen und blieb reglos liegen. Marcy richtete ihren Blick auf Luxiere. "Was wirst du jetzt tun?" fragte sie ihn ernst und beobachtete ihn genauestens. Senkte dann jedoch den Blick auf den Jungen in ihren Armen. SIe seufzte erleichtert und schloss die Augen. "Das muss ein fürchterlicher Tag für ihn gewesen sein..." sagte sie leise mitfühlend

Luxiere näherte sich langsam Lucy und fasste sie sanft an den Armen an.
"Zuerst müssen wir hier raus. Nimm du den Kleinen mit. Draußen habe ich bereits alle Überlebenden gesammelt."
Er hob Lucy an und trug sie in seinen Armen hinaus und führte seine Kameraden durch die mit Blut und Leichen beschmückte Korridore ins Freie, wo die Luft nicht von dem metallischen und verfaulten Geruch verpestet war.

"Sind alle in Sicherheit? Habt ihr auch niemanden in der Basis zurückgelassen?", erkundigte sich der Anführer, der ein einstimmiges "Ja!" als Antwort erhielt.
"Dann lasst uns gehen. Die Bombeneinheit kümmert sich um den Rest."
Er wanderte mit den übrig gebliebenen Rebellen durch einen toten Wald, als plötzlich eine große Explosion zu vernehmen war.
Dann noch eine, und noch eine.
Alle bis auf Luxiere schauten zurück und sahen, dass die Basis gerade gesprengt wurde.
"Luxiere! Wieso hast du das getan?!", rief ein Mädchen den Anführer entsetzt zu.
Dieser biss sich nur unbemerkt auf die Lippen.
"Wenn wir das nicht getan hätten, hätte der Geruch von Blut Monster angelockt.
Und unsere Kameraden verdienen so viel Respekt, dass wir ihre Leichen auch nicht einfach so verrotten lassen können."
Der Rest der Kameraden schweigten und trauerten nur.

Langsam sah man in der Ferne eine Ruine.
"Wir sind gleich da.", versicherte Luxiere seinem Gefolge und betrat das Grundstück, auf dem die Trümmern lagen.
"Das war einst ein geheimes Labor. Damals, vor der Zeit Dysnomias. Hier können wir uns fürs Erste versorgen."
Die Verletzten wurden in ein halb erhaltenes Zimmer gebracht und notdürftig versorgt.
Auch Luxiere legte Lucy auf einen weichen Untergrund.
//Lucy..//

Marcy war Luxiere die ganze Zeit schweigend auf den Fuss gefolgt. Nachdem er Lucys Tür geschlossen hatte sagte sie. "Luxiere... Ich muss mit dir reden... über diese Lucy... und Lazard..." sagte sie bedrückt, und sie gingen ins Zimmer Gegenüber wo Marcy Hope auf ein Bett legte und sich zu ihm setzte. "Hier... ist Lazards Leiche gefunden worden..." begann sie ohne ihm in die AUgen zu sehn. "Ausserdem die Leiche des abtrünigen Wissenschaftlers Hojo. Damals wollte mir niemand sagen was hier passiert war! Aber jetzt, jetzt lass ich mich nicht mehr abspeissen!" sie sprang auf "Was ist hier vor sechs jahren passiert! Warum musste Lazard sterben und was hat diese Lucy damit zu tun?!" Sie ballte die Faust und fixierte ihren Chef herausfordernd

Luxiere belächelte Marcy.
"Ich dachte dein Bruder habe dir immer alles erzählt."
Er kniete sich in und strich über das trockene Blut auf dem Boden.
"Jetzt, wo Lucy hier ist, wird das Schicksal ihren Lauf nehmen. Vielleicht sollte ich es dir sagen."
Jetzt ballte er die Fäuste zusammen und knirschte mit den Zähnen.
Es war das erste Mal, dass er sich einen aus seinem Team so zeigte; voller Verzweiflung, Trauer und... Reue.

"Vor 6 Jahren. Ich war ein junger Wissenschaftler und arbeitete zusammen mit deinem Bruder, Präsident Lazard, und dem verrückten Wissenschaftler Hojo in einer geheimen Organisation.
Damals waren viele Mutanten auf der Welt unterwegs und töteten wahllos Menschen.. Das war alles unsere Schuld..
Lucy war ein Diclonius, welche öfters auf unsere Organisation gestoßen war, und hatte bei jeder Begegnung Hojo's Pläne zunichte gemacht. Begleitet wurde sie ständig von einem unserer Fehlprojekte: 'Projekt G' - Genesis Rhapsodos, welches aber vor meinem Eintritt in die Organisation geflohen ist.
Ebenso gab es damals einen Halbdämonen: Nero.
Er war es, der deinen Bruder vor 6 Jahren ermordet hatte, weil er Lucy helfen wollte."

Luxiere verstummte und verharrte einige Momente in derselben Position, während er in seinen Gedanken die Ereignisse wieder abspielte.

Diese Information musste Marcy erst einmal verdauen. Sie setzte sich wieder aufs Bett zu Hope. "Lazard... starb also um diesen Mutanten zu retten? Dann muss er einen sehr guten Grund gehabt haben..." Sie schloss kurz die Augen und betrachtete dann Lucy "Ich will das du sie mir unterstellst. Dann finde ich vielleicht etwas mehr über das wahre Wesen meines Bruders heraus... offenbar habe ich ihn ja ganz anders vorgestellt... obwohl ich mich auch sehr verändert habe..." mumelte sie leise

Sie seufzte "Wofür auch immer LAzard gekämpft hat. Wir werdn es weiterführen, und ich habe das Gefühl in Lucy haben wir eine starke Verbündete getroffen!"

Luxiere stand auf und ging ebenfalls auf Lucy zu.
"Aber in ihrem Zustand, kann sie sich nicht einmal selbst helfen. Sie hat beim Eindringen in unserer Basis ihre letzte Reserve verbraucht.."
Er betrachtete sie eine Weile, bevor er sich Marcy zuwandte.
"Kann ich dich um einen Gefallen bitten?", er übergab ihr einen alten abgenutzten Zettel, "In dieser Ruine gibt es vielleicht noch etwas, dass wir gebrauchen könnten."

"Achja?" sagte Marcy, und nahm interessiert den Zettel entgegen.
Es zeigte den Grundriss des Labors vor 6 Jahren.
"Begebe dich in die Vorratskammer und besorge dort Nahrungsmitteln auf. Es sollten noch mehrere Konserven da sein. Wir haben die Kammer extra mit genug Lebensmitteln für die nächsten 10 Jahre gefüllt, damit wir nicht immer die Insel verlassen müssten.", befahl Luxiere ihr. Marcy nickte und trat aus dem Zimmer raus.

Der Anführ schaute Marcy noch nach, bevor er sich Lucy zuwandt.
"Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen. Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr an mich. Damals war ich ja noch ein unwissender Junge.", seufzte er.
Dann öffnete er seine Jacke unter der plötzlich Instrumente und Flüssigkeiten, die man normalerweise nur in OP Räume sah, zum Vorschein kamen.
"Bitte sei mir nicht böse, Lucy. Aber ich habe eine Aufgabe zu erfüllen, um dir das Leben zu retten."

Zuerst zog er ihr Oberteil aus. Egal wie verführerisch der Anblick sein mag, und er für gewöhnlich sich dem weiblichen Körper hingibt, er blieb ernst und verzog keine Miene, als er Lucy auszog.
Als nächstes spritzte er ihr eine Narkose und wartete einige Minuten bis die Wirkung eintrat.
//Ihre Verletzung sieht ziemlich schlimm aus.. Einige sind sogar ziemlich alt und völlig infiziert. Sie hätte ohne weiteres sterben können..//
Er beschloss sich eine neue Methode der Genforschung einzusetzen.

"Es wird wehtun, trotz der Narkose. Ein stärkeres Schmerzmittel als Morphium kann ich nicht benutzen. Sonst endet dein Körper womöglich wie..", er schluckte und flüsterte weiter, "Genesis'.."
Der Ex-Wissenschaftler setzte eine Spritze, die mit einer grün-bläulichen Substanz gefüllt war, an Lucy's Arm und stach gefühlvoll, aber schnell in ihre Aterie.
Das Herz pumpte die dünne Flüssigkeit mit einer enormen Geschwindigkeit durch ihren Körper.
"Es tut mir Leid, dass ich nichts für dich und Genesis tun konnte..", flüsterte er voller Reue dem Diclonius zu, als er gerade ihre Hand nahm und sie vorsichtig streichelte.

Marcy las nocheinmal den Zettel während sie mit raschen, zügigen Schritten in Richtun Voratskammer ging. Sie lag hinter einer relativ unscheinbaren Tür die jedoch der Eingang zu einem riesigen Raum war, der bis Obenhin vollgestopft war mit gefüllten Regalen. "Hmm, Medikamente... eine ganze Menge. Aber die sind bestimmt abgelaufen..." sagte sie zu sich selbst und drehte ein kleines Fläschchen in ihren Händen bevor sie es zurücklegte und weiterging. SIe schnappte sich im Vorübergehn zwei grosse grüne Militärrucksäcke und begann die hatbarsten Sachen einzupacken, ausserdem die wichtigsten Küchenutensielein die es brauchte um Dosenfutter zu machen. Pfanne, Dosenöffner und natürlich Dosenbohnen.

//Oh man... / Das wird richtig eklig werden...//

//Mir... ist kalt...//

Zitat :

Ein über und über mit Dreck und Blut verschmutztes Wesen stand in einigen Metern entfernung vor ihnen und schrie sich mit jedem neuen Opfer die Seele aus dem Leib. [...]
Die laut schreiende Sirenen, das rote Licht in den blutigen Gängen, die mit zerstückelten Leichen gefüllt waren..
Es erinnerte ihn an das Bild seiner Eltern, seiner toten Eltern, die blutend und in Einzelteile gerissen im Wohnzimmer lagen. Dabei war er gerade erst waise geworden. [...]
Der Gang explodierte förmlich in rotem Licht, als es sich an den abertausenden Eiskristallen brach und überallhin zurückgeworfen wurde, das mörderische Wesen setzte in Hopes Schrei ein, übertönte ihn fast.
Es war ein Schrei voller unausprechlicher Qualen, Sehnsucht und Verzweiflung. [...]

Niemand sollte überleben.
Denn das ist das Schicksal eines jeden Monsters.
Doch wenn die Welt meine Zerstörung herbeisehnt;
Dann soll sie mit mir gehen..

//Niemand.. Monster..//
Als Hope seine Augen öffnete, war nur Dunkelheit um ihn herum.
Tiefe, endlose, schwarze Dunkelheit.

Es war so dunkel.
Wo war er? Was passierte mit ihm?
Ihm war kalt und er fror am ganzen Körper.
Egal wie weit er laufen würde, es würde nichts an der Situation verändern.
Überall war diese erdrückende Dunkelheit. Er konnte nichts sehen.

… Genau. Er musste schlafen. Oder…
War er inzwischen tot?

Seine Hände zitterten, sein Atem wurde immer kürzer und schneller; er geriet in Panik.
War er dabei zu sterben?
Vielleicht scheint das der einzige Weg zu sein, um von hier zu entfliehen.
Aus dieser Leere, die ihn in den Wahnsinn trieb.


Langsam lichtete sich der Nebel und Sonnenstrahlen fielen ihm direkt in die Augen.
Es war hell. Zu hell.
Körperlich und seelisch am Ende, richtete er sich auf, als er das 'Monster' sah - und neben ihr Luxiere.
Plötzlich stieg ihn im alle Möglichen Gefühle wieder auf; die Erinnerungen zeigten ihm erneut dieselben Bilder seines Traumes.
Er wollte sie nicht sehen! Verzweifelt schüttelte er den Kopf, in der Hoffnung die Gedanken zu verdrängen, doch es half nicht.
Krampfhaft hielt er sich den schmerzenden Kopf. Sein Körper wurde schwerer, als würde es zurück in den dunklen Traum wollen.
Aber auch dort hatte er nichts zu suchen.

Völlig geistesabwesend stand er instinktiv auf und taumelte durch den Raum zur Tür hinaus.
Luxiere bemerkte es, doch er hielt es für besser ihn gehen zu lassen und auf Lucy aufzupassen.

Planlos irrte Hope in der Ruine umher.
Wonach suchte er?
Bei der Frage fiel ihm nur ein Gesicht ein, dass er unbedingt wiedersehen wollte.

"So.. ich glaube ich habe alles was wir zum überleben brauchen." meinte Marcy mit einem letzten Blick in die Lagerhalle. Sie warf sich einen der Rucksäcke über die Schulter während sie den anderen in der Hand trug. Sie liess die Tür hinter sich ins Schloss fallen. //Ich seh besser mal nach dem Kleinen...// dachte Marcy besorgt und eilte zielstrebig durch die schäbigen Gänge.

Sie öffnete leise die Tür zum Krankenzimmer, in dem sich Hope befinden sollte. Doch er lag nicht in seinem Bett. "Luxiere! Wo ist Hope??" Er sagte ihr das er aufgestanden und rausgegangen sei. "Und du hast ihn einfach gehn lassen??" Marcy sah ihn Fassungslos an und schüttelte den Kopf. Sie streifte die Rucksäcke ab und stürmte aus dem Zimmer. //Hope...//

Sie hastete planlos durch die Gänge und rief ununterbrochen Hopes Namen, bis sie ihn schliesslich per Zufall in einer Sackgasse verlohren herumstehen sah. "Ach du meine Güte! Was für ein Glück!" Sie kam schlitternd bei ihm zu stehen und umarmte ihn. "Du dummer Junge... Du sollst doch nicht einfach so herumlaufen..." tadelte sie sanft

"A-angst..", murmelte Hope, "I-ich habe.. Angst..!"
Er starrte mit einem eigenartigen leeren Blick gegen die zerbröselte dunkle Wand.
Sein Körper fühlte sich kalt an und er zitterte unnormal stark.
"Ma-..", brachte er mühsam raus, konnte aber nicht den Namen, den er rief, beenden.

"Ist schon gut... Ich bin ja da." flüsterte Marcy, und fuhr ihm beruhigend über die haare, immer und immer wieder wiederholte sie den Vorgang, bis das Zittern langdsam wehniger wurde. "Ich kann verstehen wie du dich fühlst... Die letzten Ereignisse müssen furchtbar für dich gewesen sein... Es tut mir Leid das ich nicht mehr für deine Familie und dich tun konnte..." sagte sie mit ruhiger Stimme "Es wird alles wieder gut... Ganz bestimmt..." sagte sie und versuchte so viel überzeugung wie möglich hinein zu bringen. Doch in Wirklichkeit wusste sie selbst nicht, wie es weitergehn sollte.

"Du brauchst jetzt keine Angst mehr zu haben. Ich werde dich immer beschützen... Ich lasse nicht zu das dir was passiert, ok?"

Ruckartig griff er verzweifelt und sehnsüchtig nach Marcy.
Die Wärme, die ihr Körper ihm gab, war so wohlig und sanft.
Ihr Name war voller Güte und Barmherzigkeit - Marcy.
Er fing nicht an zu weinen, denn seine Tränen waren bereits vergossen.
Allein blieb ein trockenes Schluchzen.
In diesem Augenblick ging ihm nichts durch den Kopf; kein einziger Sinn.
Denn er hatte Angst davor, den Tod in seinen Gedanken zu sehen.

Für eine Weile blieben beide sitzen, einander eng umschlungen. Dann erhob sich MArcy langsam und nahm Hope an die HAnd. "Komm mit, Ich will das du dich noch etwas ausruhst bevor wir losmüssen." sagte sie freundlich und zog ihn mit sanfter Gewalt mit sich.

Sie gingen gemächlich durch die verdreckten Gänge ind denen allerlei Unrat herumlag. Vieles davon waren halb verweste Überreste von Lucys Amoklauf vor sechs Jahren. Glücklicherweise erkannte man das nicht so gut, und es war nicht mehr genug Fleisch übrig, um stinken zu können. Hastig zog Marcy Hope an den etwas besser erhaltenen Teilen vorbei, um ihm den Anblick zu ersparen.

Schliesslich waren sie wieder zurück im Zimmer. Lucy lag immer noch reglos schlafend auf ihrem Bett, Luxiere neben ihr. Marcy warf ihm einen bösen Blick zu und setzte sich auf den anderen Stuhl neben Hopes Bett.

"Du hast ihn also gefunden...", merkte Luxiere an, ohne seinen Blick von Lucy zu erheben, "Ist mit ihm alles in Ordnung?"

Hope ging ausdruckslos zu seinem Bett und setzte sich auf die Kante.
Er ließ den Kopf hängen, sowie alle anderen Gliedmaßen von der Kante runterbaumeln; den Blick auf den Boden.

"Nein... ihm gehts nicht gut! Sieht man das nicht??" meinte Marcy schnippisch ohne sich umzudrehn. Sie kramte in einem der grossen Rucksäckeu und förderte einen Pack Zwieback zutage. "Hier, iss das." sagte Marcy, und streckte Hope ein paar davon hin. "Sie sind schon etwas alt aber Zwieback hält mehrere Jahre lang..." sie biss zum beweis selbst ein Stück ab.

Hope reagierte nur mit einem abweisendem Kopfschütteln.

"Er scheint keinen Appetit zu haben..", kommentierte Luxiere wieder, stand schließlich auf und ging zu Hope.
Er berührte den Jungen leicht an den Schultern, welcher bei der Berührung leicht zusammen zuckte, und drückte ihn sanft auf das Bett.
"Der Junge hat so viel Schreckliches erlebt, ohne sich richtig ausruhen zu können..", seuzte der Ex-Wissenschaftler und sah bittend zu Marcy.
"Zeit wird seinen Zustand kurieren. Bleibe bitte solange bei ihm und pass auf ihn auf."

"Natürlich..." murmelte MArcy uohne den Blick von Hope zu heben. "Was ist eigentlich mit der da?" sie nickte leicht in Richtung Lucy. "Vorher sah sie noch irgendwie anders aus... was hast du mit ihr gemacht?" ihre Stimme klang leise aber schneidend. Sie hasste es wenn Dinge hinter ihrem Rücken abliefen von denen sie keine Ahnung hatte.

Und genau diese Schwäche kannte Luxiere.
"Nichts besonderes.", antwortete er ihr nu knapp, mit dem Wissen, er würde Marcy damit nur auf die Nerven gehen.

Marcy knirschte mit den Zähnen. "Eigentlich will ichs gar nicht wissen... *hust*pervers*hust*" Marcy drehte sich zu Lucy um und betrachtete sie. Wenn sie so schlafend dalag sah sie gar nicht mal so furchteinflössend aus. Kaum zu glauben das sie wahrscheinlich mehr Leben ausgelöscht hatte, als irgendwer sonst den sie kannte... "Ich bin mal gespannt wie die zusammenarbeit mit einem Kind und einer Killermaschine wird..." sagte Marcy mehr zu sich selbst.