Diese Geschichte sollte das Ende von Schattenherrschaft werden, da ich aber an einem Remake arbeite und somit den ganzen Storyverlauf geändert habe, hat sich auch das Ende geändert. Der "Eismensch", der hier drin vorkommt, kommt im Remake übrigens nicht vor.
Ich fror. Weder meine warme Decke noch das Feuer vor mir, vermochten es, dies zu ändern. Die Flammen züngelten gierig an den kahlen Bäumen empor und verschlangen diese. Bald würden sie auch mich verschlingen, denn dann hätten sie mich erreicht. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an das Geschehene dachte. Körper konnten sterben und die Seelen, welche darin gefangen waren, in die Schwärze entlassen. Doch konnten Seelen auch sterben und für immer verschwinden? Noch bis vor kurzem hätte ich diesen Gedanken verworfen, doch nun, wo selbst in mir Stille herrschte, glaubte ich es. Ich sah zu den Flammen, welche mich fast erreicht hatten. Doch noch bevor sie auch mich verschlingen konnten, wurden sie immer kleiner, bis sie erloschen und sich eine Schneedecke darüber legte. Doch auch wenn dieser Schnee weiß war, fiel er nicht vom Himmel herab sondern kroch aus der Erde. „Lass mich sterben“, bat ich gleichgültig, ohne mich umzudrehen. „Glaubst du, die Vergangenheit so zu retten? Du bist ein Schatten, die Zeit wird dich nicht töten!“, spottete jemand hinter mir und fügte etwas traurig hinzu: „Ich werde sterben. Bleib du am Leben und sorge für Frieden“ „Hör auf in meinen Gedanken zu wühlen“, flüsterte ich und drehte mich um. Eiskalt sahen zwei hellblaue Augen zu mir herab. Weißblaue Haare standen wie Eiszapfen ab. Gleichgültig musterte er mich. „Du siehst verbrannt aus“, stellte er schließlich fest, „und zerkratzt bist du auch“ Das sagte der Richtige! Seine beiden fledermausähnlichen Flügel waren verkohlt und voller Kratzer. Auch sein restlicher Körper sah nicht weniger lediert aus und selbst seinen zerrissenen Klamotten sah man an, dass er einen langen Kampf hinter sich hatte. Doch er war nicht der einzige, der knapp überlebt hatte: Viele mehr oder weniger Verletzte ruhten sich aus und die, die sich bereits erholt hatten, halfen bei dem Wiederaufbau ihrer Dörfer und selbst die Vagabunden, welche ja heimatlos waren, blieben für eine Zeit in den Ortschaften.
Ich hätte glücklich sein sollen. Glücklich darüber, dass Schatten und Menschen nun in Frieden zusammen lebten und sich unterstützten. Doch etwas in mir fehlte, ich fühlte diese Leere. Wie konnte ich sie all die Jahre nicht bemerken? Damals wusste ich nicht, dass das, was ich als eine Seele bezeichnete, nur ein Teil davon war. Doch nun schwieg mich diese quälende Stille an und ich musste es hinnehmen – hinnehmen, dass wir zwar den Kampf gewonnen, dennoch etwas viel wichtigeres verloren hatten. Traurig blickte ich zu dem dunkelnden Nachthimmel und eine Schneeflocke rieselte auf meine Wange. Ein Lächeln huschte über meine Lippe, als sie schmolz und ich eine Stimme hörte. „Ich bin... nicht tot“ Es war ein schwaches Flackern am Rande meines Bewusstseins. „Lebe und... sorge für Frieden... Bitte“ Langsam erlosch dieses Licht. Doch ich wusste, dass sie da war. Zwar war ihr Seelenlicht schwach, doch sie war da. „Ich werde Leben und den Frieden schützen“, murmelte ich und schloss meine Augen, „Ich warte auf dich...“