Es ist eine Entscheidung, die niemand treffen möchte. Doch Rachel Edwards hatte keine andere Wahl. Nach einem Autounfall versank ihr Wagen, in dem sich unter anderem ihr Sohn Jack und ihre Tochter Isabella befanden, in einem Entwässerungskanal. Der schwangeren Mutter blieb allerdings nur Zeit, eines der beiden Kinder zu retten.
Der 19. August hat sich für immer in das Gedächtnis von Rachel Edwards eingebrannt. Es ist der Tag, an dem sie ihren Sohn verlor, obwohl sie ihm vielleicht das Leben hätte retten können. Doch die Mutter entschied, dass stattdessen ihre zweijährige Tochter Isabella weiterleben sollte.
Rachel Edwards, die kleine Isabella, der 16 Jahre alte Jack und zwei seiner Freunde waren mit dem Auto in der britischen Grafschaft Lincolnshire unterwegs, als ihnen ein Schlagloch zum Verhängnis wurde. Nach dem Aufprall wurde der Wagen in einen Entwässerungskanal geschleudert und fing an zu sinken.
Die im sechsten Monat schwangere Mutter konnte sich aus dem Auto quetschen und an die Wasseroberfläche schwimmen. Wie die britische „Daily Mail“ berichtet, tauchte sie nach einem tiefen Atemzug sofort wieder nach unten, um ihre Kinder zu befreien.
Rachel gelang es, ihre kleine Tochter Isabella aus dem Wagen herauszuziehen. Doch mit dem Mädchen im Arm konnte sie sich nicht um ihren Sohn kümmern, dem die geschlossene Autotür den Weg nach draußen versperrte. „Ich zog Isabella heraus und wusste, dass sie am Leben war“, schildert die Mutter die Situation der „Daily Mail“. „Ich versuchte auch, zu Jack zu gelangen. Aber ich wusste, dass, wenn ich Isabella loslasse, ich sie nicht wiederbekommen würde.“ Vor lauter Verzweiflung habe sie einfach nur geschrien.
Die zwei Freunde Jacks, die ebenfalls in dem Auto saßen, konnten sich selbstständig befreien und an Land den Notruf betätigen. Die eintreffenden Rettungskräfte hielten die Mutter schließlich davon ab, nochmals selbst nach ihrem Sohn unter Wasser zu suchen, nachdem sie ihre Tochter in Sicherheit gebracht hatte. Im Krankenhaus konnte später nur noch der Tod des jungen Mannes festgestellt werden.
Ihre letzte Erinnerung an ihren Sohn sei, so Rachel, dass er während des Unfalls seine Hand auf ihren Arm gelegt habe, um sie zu schützen. „Seit dem Unfall ist kein wacher Moment vergangen, an dem ich nicht daran gedacht habe, wie ich das Leben meiner beiden Kinder hätte retten können.“ Der erwartete Geburtstermin ihres Kindes, einem Sohn, ist im November - drei Tage nach Jacks Geburtstag.