Perverse Liebe

``Weil ich dich dann trotzdem nicht an mich ran lassen werde.´´
Antwortete Light, welcher die letzten Sachen wieder in die Tasche steckte und sich dann erhob.

Ren seufzte.
"Dann lass mich dich trotzdem kennenlernen."

``Wenn du meinst.
Es wird trotzdem nichts ändern.´´
Light stimmte nur zu, weil er es satt war, sich mit diesem Kerl auseinander zu setzen.

Ren zuckte mit den Schultern.
"Na und? Immerhin kann ich dich dann ab und zu mal sehen."

``Kannst du nicht.
Ich erkläre mich bereit, dir was über mich zu erzählen.
Aber das wars dann auch.´´
Meinte Light ruhig, aber dennoch war ein aggressiver Unterton in seiner Stimme zu hören.

Ren lächelte nur.
Er war sich sicher, dass er Light öfter sehen würde, als diesem lieb war.
Wenn er erst einmal mehr von ihm wusste, könnte er besser auf ihn eingehen und sich seinen Bedürfnissen anpassen.

``Also, wann willst du mich sehen?
Ich habe die nächsten drei Monate mehr, als genug Zeit.´´
Meinte Light.
Er hatte zwar nicht sehr viel Lust dazu, aber wenn es helfen würde, dass dieser Typ ihn in Ruhe ließ, dann musste er da wohl durch.

"Am liebsten die ganze Zeit." sagte Ren lächelnd, obwohl er wusste, dass Light wohl nicht darauf anspringen würde.

``Kannste vergessen!´´
Gab Light grimmig zurück.
``Ein Tag!
Mehr nicht.
Nenne mir einen Tag und eine Uhrzeit und wir treffen uns im Park.´´
Sprach er nun weiter.
Light hoffte, dass er das ganze schnell hinter sich bringen konnte.

"Hm." Ren überlegte.
Um ehrlich zu sein hatte er die nächsten Jahre Zeit.
Er brachte sowieswo nichts zustande. Jedenfalls wurde ihm das von klein auf eingeredet.
"Morgen? Uhrzeit darfst du dir aussuchen. Ich bin sowieso die ganze Zeit da."

``Dann komme ich, wenn ich Lust dazu habe.´´
Meinte er nur knapp.
Dann verließ Light die Wohnung und seufzte.
Zuhause angekommen ließ er sich in sein Bett fallen.
Am nächsten Tag kam er erst gegen 17 Uhr zum Park.
Er hatte sich keine Mühe gegeben, sich für diesen Kerl herauszuputzen, oder sowas.

Ren saß den ganzen Tag auf 'seinem' Baum im Park und beobachtete die Menschen.
Er mochte es ihr Verhalten zu studieren.
Als er Light erblickte, lächelte er, blieb aber auf seinem Ast sitzen.
Er hätte nicht gedacht, dass Light wirklich kommen würde.

Light dachte sich schon, dass Ren wieder auf diesem Baum hocken würde.
Er ging dort hin, zog sich am Ast hoch und setzte sich darauf.
``Also, was willst du wissen?´´
Fragte er nachdenklich, während er einen College-Block und einen Kuli raus nahm, um etwas aufzuschreiben.
Er schrieb sowohl Gedichte, als auch Lieder, in seiner Freizeit.

Ren sah ihn an.
"Ich würde sagen, du erzählst mir, was du willst." sagte er gelassen.

Light sah Ren eine Weile nachdenklich an.
Dann begann er, zu erzählen.
Nur seine Eltern erwähnte er kein einziges Mal.
``Das wars.
Hast du noch Fragen?´´

Das Light seine Eltern mit keinem Wort erwähnte, verwunderte Ren, aber er beließ es einfach dabei.
Wenn er es nicht erzählte, würde er wahrscheinlich nicht darüber reden wollen.
"Nein. Außer: Willst du was über mich wissen, oder willst du mich einfach nur so schnell wie mäglich loswerden?"

Erneut sah Light den älteren eine Weile an.
``Wieso gerade ich?´´
Fragte er dann ernst.
Light wollte wissen, wieso gerade er dieses Psychospielchen mit machen musste.

Ren sah in den Himmel und überlegte.
Dann sah er Light wieder an.
"Weil du interessant bist. Geheimnisvoll. Undurchsichtig. Wehrhaft und nicht leicht zu haben." sagte er.

"Ich hab eben oft genug alles verloren. ICh hab keinen Bock mehr, immer der zu sein, der nichts auf die Reihe bekommt, aber ich hab eh schon wieder alles falsch gemacht." sagte Ren ruhig.

``Sowas sollte man sich nicht einreden.
Ich meine, wie alt bist du?
20?
Wie auch immer, du bist jung, du magst vielleicht noch nicht viel geschafft haben, aber ich finde, es ist nie zu spät, etwas zu erreichen.´´
Light war, in der Hinsicht, immer ehrlich.
Er würde einen Menschen, in so einer Weise, niemals runter machen.

Ren lachte kurz und lehnte sich zurück.
"Ich bin 22. Außerdem hab ich bisher wirklich nichts hinbekommen. Weißt du, wie viel Jobs ich schon hatte? Ich nicht mehr. Außerdem ist es nicht leicht mit zwei erfolgreichen Brüdern verglichen zu werden." sagte er ruhig.

``Dann mach was aus deinem Leben.
Es gibt doch sicherlich irgendwas, was du gerne machst.
Das musst du mit deiner Arbeit verbinden.´´
Erklärte Light, welcher immer noch schrieb.
Light wusste nicht, wieso er nun mit diesem Mann darüber sprach.

"Ich hab keine wirklichen Interessen und ne richtige Ausbildung auch nicht. Außerdem hab ich keinen Bock mehr." meinte Ren.
Es war ihm egal, was mit ihm passierte. Er lebte einfach jeden Tag spontan und wartete, was auf ihn zukam.

``Na komm, irgendwas gibt es bestimmt, was du gerne machst.´´
Meinte Light, während er den Block weg packte.
Er sah Ren an und stützte sich, mit den Händen, am Ast ab.
So beugte er sich leicht nach vorne.
``Du solltest nicht aufgeben, denn dann wirst du ewig verglichen.´´