I'm sure..I know you..

Marc zeichnete schnell zwei Posen. Ein betender Mensch und einer, der kniete. Typische Posen für eine Beerdigung, dachte sich Marc.

Die Posen waren schnell ausgesucht. Nun mussten noch Kleider her. Auf ein neues Blatt zeichnete ich die ungefähren Umrisse einer starren Figur und drumherum ein schlichtes, aber einzigartiges Kleid. Während um die Köpfe der anderen weiterhin Fragezeichen schwebten war ich schon fast zur Hälfte fertig...

Marc zeichnete planlos. Er war schon auf einigen Beerdigungen gewesen, weshalb dieses Thema gerade Recht für ihn war. Vielleicht..Ja.. Marc wollte einige Stellen weiß lassen, da weiß die Farbe der Hoffnung war und Hoffnung verspürte man auch auf Beerdigungen. Man hoffte, dass es dem Verstorbenen im Himmel gut gehen würde.

Mein Bleistift glitt schnell über das raue Papier, und ehe ich mich versah, waren die Kleider bereits fertig. Ich nahm ein weißes, dickes Blatt und began langsam die Posen und die Kleider miteinander zu verbinden.
Nach einigen Minuten war ich damit fertig, ich arbeitet einige Details noch mit Bunstiften und Finelinern aus und gab ab. Der Lehrer sah mich erstaunt an. "Ich hätte nicht gerechtnet, dass jemand so schnell mit dieser Aufgabe fertig ist." meinte er überrascht. "...ähm, ja. Du kannst dann schonmal zur Mittagspause gehen.." fügte er nach kurzem überlegen hinzu.

Marc zeichnete und sein Bleistift wurde immer kürzer. Man ist das anstregend. Er seufzte.

Ich sah mich noch einmal kurz in der Klasse um, bevor ich den Raum verließ. Die Köpfe qualmten. Es war verdammt amüsant anzusehen, wie niemand so recht mit der Aufgabe zurecht kam. Ich kicherte kurz, öffnete die Tür und verließ den Raum.

Die Minuten glitten durch seine Hände wie Sand. Marc geriet langsam unter Zeitdruck. Das hieß aber nicht, dass er nun unordentlich wurde. Er arbeitete im gleichen Zeittempo weiter oder er versuchte es zumindest...

Ich sag auf die Uhr, noch 1O Minuten bis der Unterricht endete. Ich ging hinaus, auf den Schulhof. Aus Gewohnheit ging ich zu der alten Bank in einer kleinen, durch Bäume und versteck war.

Marc Waldorf gab dann das Bild fertig ab. "Marc? Warum ist da weiß mit drin?" - "Das erkläre ich ihnen, wenn wir die Bilder wiederbekommen.", erklärte er. Er schnappte sich seinen Rucksack und verließ den Raum zügig.

Der Himmel war noch immer trüb, doch es waren keine wirklichen Regenwolken zu sehen. Ich hoffte, dass heute noch die Sonne herauskommen würde. Ich saß weiter auf der Bank, schwägte in Erinnerungen..

Marc ging hinaus. Er ging zu einer Ecke an der ein Graffitti leuchtete. Diese Ecke war sogesehen seine Ecke, denn niemand anderes ging dorthin.

Die Wolken hingen tief, als ob man sie fast berühren konnte, jedoch waren sie nichtmehr so dunkel wie vor einigen Stunden noch. Es roch nach nasser Erde. Ich sah mich um, die Bäume und Büsche schimmerten in allerlei herbstlichen Farbtönen und auf ihnen glitzerten kleine Regentropfen. Der Schulhof schien verlassen, ausgestorben...

Als er an seiner Ecke angelangt war, schmiss er den Rucksack auf den Boden und lehnte sich an eine Wand.

"Ich hasse diese Schule.." murmelte ich leise. Laut Stundenplan waren es nurnoch 2 Stunden Deutsch zu überleben.

Unter das Rascheln der Blätter mischte sich sanftes Vogelgezwitscher. Durch die offenen Fenster der Schule drang das Gemurmel der Schüler. Sie blieben drin, obwohl es nichtmehr regnete. Ich stand auf, nahm meine Tasche und schlendert über den Schulhof, betrachtete jede versteckte Ecke.

Marc sah zum Himmel und seufzte.

Ich entschied mich letztendlich zu der Ecke des Schulhofes zu gehen, wo sich einige Künstler verewigt hatten. Ihr Künstlernamen standen am unteren Rand der Wand. Das grelle, strahlende Graffiti stand im vollkommenen Kontrast zum matten Himmel. Ich sah Marc auf der Bank sitzen. Ich zögerte. Nachdem ich tief einatmete ging ich auf ihn zu und setzte mich neben ihm. "Wieso sitzt du hier so alleine?" fragte ich, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, das Kinn in den Händen liegend und auf den Boden vor Seinen Füßen schauend.

"Weil ich das immer so tue? Es war die Ecke von meiner besten Freundin, in die ich auch ein wenig verliebt war und mir. Jetzt da sie tot ist, bin ich hier alleine und werde auch von den anderen Schülern gemieden.", antwortete er daraufhin.

"....sie ist tot?" fragt ich zögernd. Wer war in mich verliebt..?! Ich sah ihn überrascht und trauernd an.. "..das tut mir leid.." Ich sah zur Seite..

"Ja. Sie ist vor zwei Monaten von uns gegangen und..Hat diese Veränderung in mir verursacht. Ich schiebe ihr damit jetzt nicht die Schuld zu, aber es kommt mir nun einmal so vor. Einige denken, dass ich sie umgebracht hätte." Marc seufze.

"D-d-dass DU sie umgebracht... hast?!" stotterte ich.. "Wieso sollten die sowas denken??"

"Keine Ahnung. Sie denken sowas von mir. Erst bringe ich sie eiskalt und blutig um und dann verletze ich mich selber, um den Verdacht von mir zu schieben."

"........das ist doch vollkommen absurd!" Ich war total geschickt... sie gaben IHM die schuld an MEINEM 'tod'..

"Ich weiß doch selber, dass es das ist, aber die Anderen glauben das und damit lasse ich diese Sache ruhen. Gegen eine so große Menge von Schülern komme ich nicht an." Jeder Kampfgeist war verschwunden. "Aber..Was hat dich an unsere Schule gebracht?"