I'm sure..I know you..

"Ehy, erstens bewertet man ein Buch nicht nach dem Einband....! Und zweitens.: Grade deshalb solltest du weiter machen.! Scheiß doch dadrauf, was diese intoleranten Idioten sagen, die haben doch noch nie sowas durchmachen müssen. Die haben doch keine Ahnung vom Leben, für die zählt nur der Schein." Ich lächelte ihn leicht an. "Keiner kann so hart zuschlagen, wie das Leben. Aber der Punkt ist nicht der, wie hart einer zuschlagen kann. Es zählt bloß, wie viele Schläge er einstecken kann und trotzdem weiter macht.. Nur so gewinnt man..!", zitierte ich eine Scene aus meinem Lieblingsfilm, Rocky Balboa.

"Vielleicht will ich aber nicht mehr gewinnen. Mittlerweile hat mich das Leben als Verlierer gezeichnet und ehrlich gesagt, möchte ich das auch nicht mehr ändern. Ja, ich war ein Mensch, der etwas erreichen wollte. Ich wollte Graphik-Designer werden, aber diesen Traum habe ich geschmissen. Wenn ich nicht sterbe, so will ich später wenigstens Bestatter werden.", meinte er nun. "Tríd an rogha gairme, is dóigh liom ceangailte di."

Ich schüttelte leicht den Kopf. "Du verstehst das nicht, oder?" Ich sah ihn ernst an. "Wenn sie wüsste, wie du dich jetzt benimmst, wie du alles und jeden aufgibst.. Denkst du, das würde sie glücklich machen.?! NEiN! Es würde ihr noch schlimmer gehen als vorher.! .....Mach was aus deinem Leben, Marc. Das hätte sie sich gewünscht.." Ich sah zu Boden.. Das alles war zu viel für mich. Es benötigte meiner gesammten Selbstbeherrschung, die Tränen zurück zu halten.

Marc seufzte. SIE verstand nicht. Immer wenn Marc leicht genervt war, griff er auf seine Muttersprache Irisch zurück:"Frankly, ní féidir liom cúram. Ní ba mhaith liom a bheith beo. Tá sé simplí. Tá a fhios agam nach a saol daoine grámhara a thuiscint go bhfuil, ach go hionraic, is dóigh liom go bhfuil a fuck. Tá brón orm, Julie." Das er sie als Julie bezeichnet hatte, fiel ihm nicht auf. Es war sogesehen eine Reaktion seines Unterbewusstseins. Marc stand ruckartig auf, taumelte kurz und ging dann in die Umkleide der Jungs, um sich dort umzuziehen.

......'Julie'.... Er hatte 'Julie' gesagt.... Ich konnte nicht glauben, dass er mich durchschaut hatte. Ich ging alle Möglichkeiten durch. Vielleicht hatte er über 'Julie' geredet? Vielleicht war 'Julie' ein irisches Wort? Ich fand keine eindeutige Antwort.. Stattdessen ging ich in die Umkleide, zog meine Schuhe an, nahm meine Tasche und ging hinaus in das tanzende Laub, unter dem grauen, drückendem Himmel. Als nächstes Stand Kunst an...

Marc zog sich zügig um, da er keine Lust hatte, den anderen Jungen zu erklären, warum er nicht wiedergekommen war, um weiterhin am Unterrichtsfach Sport teilzunehmen.

Die Luft war kalt, nass, wie elektrisch geladen. Jeden Moment könnte die Wolkendecke aufbrechen und die Sonne zum Vorschein bringen.... oder wieder Regen auf die Erde prasseln lassen. Meine Schritte waren langsam, schwer. Es fühlte sich an, als bräuchte ich für jeden Meter eine kleine Ewigkeit. Nichts war zu hören, es schien kein Weiterer die Sporthalle zu verlassen.. Selbst als ich am Lehrgebäude ankam war alles in eine unheimliche Ruhe gehüllt.

Marc war nach einer Weile fertig. Beinahe laufend verließ er die alte Sporthalle. Auch er bemerkte die Stille und die Schwere die in der kalten, nassen Luft lag. Marc sah sich kurz um, seufzte und begab sich dann Richtung Schulgbäude.

Ich merkte nicht, dass es plötzlich anfing zu schneien... Ich saß wie benommen auf der Bank, tiefer in Gedanken versunken, als man es in einem Ozean tun könne. Zitternd, abwesend, mit gesenktem Kopf starrte ich die alten, zerbrochenen, abgenutzten Pflastersteine an, ohne wirklich etwas zu sehen.

Marc fluchte leise als er bemerkte, dass es anfing zu schneien. Bitte was?! Es ist gerade mal Anfang November..Warum schneit es denn? Nun befand er sich auf dem Schulhof, welcher nun groß und kalt wirkte.

(Ehy, MArc.! Lass es mich Anfang November schneien, iCH BiN GOTT!! *Muhahahahaha* )

Das Knarren drer großen, hölzernen Eingangstür zerrte mich aus meinen Gedanken. "Hey, mutiert die Schönheit zur Schneekönigin?" meine Kevin lachend, und noch bevor ich mich versah, saß er neben mir. "Verschwinde, Junge. Ich hab keine Lust auf dich.", meinte ich seufztend. Anstatt jedoch meinem Befehl folge zu leisten, legte er den Arm um mich "Ach Püppchen, sein nicht so.", erwiederte er grinsend. Ich sprang auf und schon bildete sich ein dunkelroter Handabdruck auf seiner Wange ab. "Hände. Weg.!"

Marc ging an den beiden vorbei und funkelte Kevin wütend an. "Sag mal..Musst du eigentlich jedes Mädchen anbaggern? Letzte Woche war es Zoey, gestern war es noch Victoria..Willst du etwa alles mit Rock vögeln?", meinte er augenverdrehend.

Kevin lachte lauthals. "Zumindest krieg ich dir Weiber.!" meinte er, fest von sich überzeugt. Auch ich fing nun an zu lachen, bekam nach kurzer Zeit schon Bauchschmerzen. "Du? Weiber abkrieg? Mit was denn.?! Wenn man den Gerüchten glauben darf, bist du 'ne absolute Luftnummer, in jederlei Hinsicht!" Mir kamen die Tränen vor lachen, ich versuchte mich wieder einzukriegen und wischte die Tränen weg, während Kevin mich hasserfüllt ansah.

Marc war sichtlich verwirrt. Er verdrehte die Augen, drehte sich um und ging in Richtung Gebäude.

"Miststück!" fauchte Kevin wütend und stampfte davon. Ich holte tief Luft und kicherte nochmal kurz. Es tat gut, mal loswerden zu können, was ich früher nie aussprechen konnte. Als es endlich klingelte lief ich schnell rein, auf direktem Weg zum Kunstraum. Ich war komischerweise die erste, ich sicherte mir sofort den Platz in der hintersten Reihe am Fenster und kramte meine Federtasche und meinen Block aus der Tasche.

Marc sah auf den Boden, atmete tief durch und begab sich dann langsam zum Kunstraum. Er traf auf Avan, einem beliebten Jungen. "Du läufst ein bisschen krumm. Was ist los?" Avan war Vertrauensperson. Klasse.. "Sagen wir so..Ich hatte Sport.", antwortete Marc kurz bevor er dann weiterging.

Der Raum füllte sich langsam, der Lehrer schrieb an die Tafel in großen Druckbuchstaben das Thema für die nächsten Stunden... "DESIGN". Er meinte, wir sollen uns in 2er oder 3er-Gruppen zusammenfinden, wenn die Stunde beginnen würde, würde er jeder Gruppe ihr Thema geben. Ich lächelte breit, während alle anderen unmotiviert seufzten.

Marc saß an seinem Platz und hatte, kurz nach dem der Lehrer verkündet hatte, dass es eine Partnerarbeit war, überlegt sich den Kopf blutig zu schlagen. Er hasste Partnerarbeiten. Jeder noch so bekloppte Lackaffe fragte ihn wegen irgendeinem Scheiß aus und das war nicht zu ertragen.

Ich summte leise "Dead Memories" von Slipknot vor mich hin, als ich darauf wartete, wer wohl übrig bleiben würde. Es gab ein riesiges Gewusel im Raum, in welchem ich Marc jedoch nicht entdecken konnte. Ich seufzte kurz und wartete weiter.

Dieses Gewusel ging Marc ziemlich auf den Sack. Hatten sie es sich immer noch nicht abgewöhnt? Schlimm sowas. Marc sah sich um, erkannte jedoch nichts, da die anderen immer noch hin und her liefen und wartete ab.

Nach fast 1O Minuten hatten sich die Gruppen endlich zusammengefunden, der Lehrer war sichtlich genervt, dass dies so lang gedauert hatte. Er seufzte genervt und sah sich dann im Raum um. "So, noch irgendwer übrig, der sich in dem Gedränge keinen Partner suchen konnte?" fragte er, und man konnte hören, dass er hoffte, es würde sich keiner melden, doch ich hob die Hand.

Marc hob bei sowas nie die Hand, denn er arbeitete meistens alleine, was er auch als weniger störend empfand, da man so nie Arbeit aufteilen musste. Desweiteren musste er sich dann nicht auf Andere verlassen.

Der Lehrer seufzte. "Gesellst du dich noch zu wem anders hinz-" "Nein." fiel ich dem Unterrichtenden ins Wort. "Ich pack das schon." meinte ich lächelnd. Er verdrehte die Augen und teilte Arbeitsblätter aus. Jede Gruppe bekam ein anderes Thema. Die Gruppe die vor mir saß musste Abendkleidung für Sie und Ihn entwerfen, die Gruppe neben mir ein Gebäude im Bauhaus-Stil. Ich selbst bekam die Aufgabe, Braut- und Brautjungfern-Kleider zu designen.

Der Lehrer wusste, dass Marc mit niemanden anders mit arbeiten wollte, weshalb er ihm das Thema leise verkündete. Das Thema was Marc bekam, war relativ passend. Er sollte Outfits für eine Beerdigung designen. Er wusste bereits wie er das alles gestalten sollte. Trotzdessen hörte er dem Lehrer weiterhin zu.

Die Gruppen beratschlagten sich, wussten nicht so recht, wie sie an die Sache heran gehen sollten, doch ich hatte schon ein konkretes Bild im Kopf. Ich nahm ein liniertes Blatt und zeichnete einige Körper in verschiedenen Posen darauf, bis ich mit einer Pose zufrieden war und sie entweder der Braut oder einer der 2 Brautjungern zuordnen konnte.