I just wanna be with you...but sometimes there are problems..

Alfred blickte zu dem Bett, in dem Arthur noch vor wenigen Minuten gelegen hatte, wendete den Blick ab. Ich sollte es wohl besser waschen. Nein, wegschmeißen, das Blut geht bei meinen Waschkünsten bestimmt nicht wieder raus.
Mit diesem Gedanken zog er das Bett ab, schmiss die Bezüge weg und legte sich mit einer XXL-Flasche Cola und den restlichen Hamburgern auf die Couch in seinem Wohnzimmer. Alleine zu sein war gar nicht so schlimm, immerhin wollte er gerade keinen Horror-Film sehen, den hatte er schon am eigenen Leib erfahren.
Einfach mal einen ruhigen schieben. Ja, das hatte er schon lange nicht mehr gemacht. Weg mit den Gedanken, einfach ausschalten...

Francis hatte sich, nachdem er aus dem Wald verschwunden war, wieder bei sich zu Hause eingefunden. Bei einem Glas teuren Rotwein hatte er sich in seinen bequemen, wunderschönen Sessel gesetzt und dachte über Arthur's Gesundheitszustand und die SMS nach.

Nach gefühlten 35.000 Stunden kam Arthur bei Francis zu Hause an. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er dort mal freiwillig sein wollte. Aber er hätte auch nie gedacht, dass alles so enden würde. So verwirrend und zerstörend.
Er keuchte. Er konnte nicht mehr und die Schmerzen ließen ihn glauben, dass er bald in der Hölle sein würde und diese sogar noch harmlos war. Er sah zur Klingel und betätigte diese, um Francis von seinem Eintreffen zu unterrichten.

Francis hatte das Klingeln zunächst gar nicht wirklich realisiert. Er stellte das Glas hin, stand dann auf und ging zur Tür. Entgegen seiner Erwartungen, wer es um diese Uhrzeit sein könnte, denn er hätte nicht gedacht, dass Arthur so schnell bei ihm aufkreuzen würde, stand dieser bei ihm vor der Tür. Er sah nicht wirklich gut aus, das musste man schon sagen. Schnell trat der Franzose zur Seite und machte ihm Platz. "Mon Amour, wie siehst du denn aus ?",fragte er. Sogar ein kleines Bisschen Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.

"Nicht...gerade...gut...Schätze...ich." Zwischen jeden Wort hustete Arthur einmal, holte dann Luft und keuchte kurz danach, da die Schmerzen nicht enden wollten. Er ging an Francis vorbei und betrat somit das Haus. Sofort kam ihm der Duft von Rosen entgegen. Irgendwie hatte dieser Duft etwas Beruhigendes.
Arthur beugte sich runter, stützte seine Hände auf seine geraden Beine und versuchte in dieser Pose besser Luft zu bekommen, was Segen, aber in diesem Moment auch die reinste Hölle war, denn jeder Atemzug fühlte sich an wie ein Messerstich.

Der Franzose schloss die Tür, trat dann zu ihm ran. Er legte ihm die Hand auf den Rücken. "Du solltest dich ausruhen",sagte er mit dem typischen französischen Akzent. Er lächelte unmerklich. Das könnte noch viel einfacher gehen, als ich mir es gedacht habe. Ich habe ihn noch nie in einer schlechtereren Verfassung gesehen als jetzt.

Er hörte wie sich sein eigener Atem regulierte. Er hatte zwar nun das Gefühl, dass er weitere 10 Male angeschossen wurde, aber das war ihm für einen kurzen Moment egal. Er richtete sich wieder auf und sah zu Francis. "Vielleicht sollte ich das."

"Willst du, dass ich einen Arzt rufe ? Du siehst... wirklich nicht sehr gut aus. Ich mache mir Sorgen",sagte Francis, strich ihm vorsichtig über den Rücken.

"Ich will dir nicht zur Last fallen. Lass man..Das fügt sich schon selber irgendwie wieder zusammen und wenn nicht..Ich kann mit den Schmerzen leben.", erklärte Arthur kurz. Ihn jetzt zu fragen, warum er diese SMS schrieb, wäre komplett falsch..

"Du fällst mir schon nicht zur Last. Nun komm, ich bringe dich zum Bett",sagte er Franzose und blickte Arthur an, setzte ein Lächeln auf.

Arthur nickte nur leicht verwirrt. Er fühlte sich ein wenig verloren in der Situation. Schließlich war er mit so einer noch nie konfrontiert wurden.

Nun werde ich diesen Idioten mit Namen Alfred wohl nicht mehr brauchen. Ein paar schöne Worte und er wird bei mir beiben. War das beim letzten Mal nicht auch schon so ?
Francis ging langsam vor, öffnete ihm die Tür zum Schlafzimmer.

Arthur schien immer noch leicht unruhig zu sein, konnte sich aber nicht erklären, warum. Er betrat das Schlafzimmer, welches wunderschön aussah. Es war nicht so wie sein Altes, welches eher modern war. Francis' Schlafzimmer war mit älteren Möbelstücken bestückt und jedes Einzelne war verziert.

"Würdest du mir deine Sachen reichen ? Ich tue sie dann weg, während du dich schonmal hinlegst. Deinen Mantel habe ich auch noch hier.",sagte er lächelnd, hielt ihm die Hand entgegen.

Arthur sah leicht perplex zu Francis, nickte jedoch dann und gab ihm seine Sachen, welche keineswegs faltenfrei waren, denn Arthur hatte sie einfach zusammen genommen. Der Mantel..Diese Erinnerungen an damals.. Er seufzte bei diesen Gedanken.

Francis nahm sie entgegen. "Leg dich schoneinmal hin. Möchtest du etwas trinken oder etwas anderes ?"

Arthur realisierte Francis' Frage nicht wirklich. Er war immer noch mit den Gedanken in der Vergangenheit. "Nein..", antwortete er und hoffte, dass das die richtige Antwort war.

"In Ordnung",sagte er und sah ihn an, wendete sich dann ab. "Ich komme dann gleich wieder",sagte er und verließ den Raum.

Arthur ging zum Bett, streichte beim Vorbeigehen die weiße Bettwäsche und seufzte. Er hatte diese Zeit vermisst. Die Zeit mit Francis war damals eine seelische Heilung gewesen, bei ihm hatte er einfach alles vergessen können, aber nun war sich Arthur nicht sicher, ob er so eine Zeit wiederholen wollen würde. Er sah kurz aus dem Fenster, ließ kurz seinen Gedanken freien Lauf, bevor er sich dann auf das Bett setzte.

Francis verstaute Arthur's Sachen, holte dann ein Glas Wasser und Schmerztabletten.
"Wenn du schon keinen Arzt willst, nimm wenigstens die Pillen hier",erklang seine Stimme, bevor er das Schlafzimmer erneut betrat.

Arthur sah nach rechts, zur großen Tür. Er erblickte Francis. "Bist du dir sicher, dass diese bei sowas helfen können? Immerhin vermute ich, dass ich..bei..", er atmete tief durch,"..meinem Versuch mich selber zu erschießen, meine Lunge getroffen habe.", erläuterte er schnell und fast kaum hörbar die Situation. Wie wird er nun darauf reagieren? Immerhin hat er versucht meinen ersten Selbstmordversuch aufzukratzen..Mich weiter zu zerstören..

Francis ging auf das alles gar nicht so genau ein, sah ihn etwas erstaunt an. "Mon Amour, das hört sich ziemlich schlimm an. Dann weiß ich wenigsten, warum du so aussiehst. Die Tabletten werden dann vermutlich nichts bringen. Wir sollen wirklich einen Arzt holen."

"Wenn du darauf bestehst..Also einen Arzt zu holen, dann bitte ich dich einen aus der Nähe zu holen, der nicht im Stau stehen bleiben könnte. So einen hat nämlich Alfr-" Er stockte. Wollte er sich selber noch Salz in die Wunde streuen? Nein, wollte er eigentlich nicht. "So einen hat nämlich deine eine Kolonie gerufen. So dumm wie er ist.", vollendete er nun den Satz. Kalt.

Francis schmunzelte, verkniff sich ein Lachen. "So ist er halt. Sein Gehirn besteht vermutlich nur noch aus Cola und dieses wiederlichen Burgern. Er würdigt die Vielfalt und Ausgewogenheit der Küche einfach nicht",sagte er, drehte sich dann um. "Dann werde ich mal einen holen. Jemanden, der schnell kommt." Mit diesen Worten verließ er den Raum um einen Arzt zu rufen.

Arthur schluckte. Habe ich das gerade wirklich gesagt? Verliere ich mittlerweile auch noch meinen Anstand? Ich habe Alfred als Kolonie bezeichnet..Ok..Er ist auch eine Kolonie, aber dieses Wort ist so herabstufend. Aber..Nein..Er hat mir Halt gegeben, auch als er wusste, dass vermutlich er der Grund für mein Leiden ist. Aber genau deswegen bin ich doch zu Francis gegangen. Ach..Was mache ich nur hier? Ich erbaue gerade selber wieder eine Mauer, um mich zu isolieren.

Francis griff zum Telefon, rief einen Arzt an. Er hatte einige Bekannte, bei denen er wusste, dass sie ihn nicht einfach so sitzen lassen würden, darunter war auch besagter Arzt. Er wartete, dass er abhob.