I just wanna be with you...but sometimes there are problems..

Er stand in der Küche und wusch das Geschirr, da er seine Frau eine Freude bereiten wollte. Er dachte über den kommenden Urlaub nach und darüber, dass er endlich seine Kinder wiedersehen konnte, da diese ein Internat besuchten, doch er wurde aus seinen Gedanken gerissen. Er legte den nassen Teller vorsichtig hin und schmiss das Geschirrhandtuch auf den Tisch. Mit zügigen Schritten näherte er sich seinem Arbeitstelefon. "Am Telefon meldet sich Doktor Calvino Perdomo. Mit wem spreche ich?"

Arthur stand auf und sah erneut aus dem Fenster. Ein Außenstehender würde sicherlich vermuten, dass er auf irgendwen warten würde. Irgendwen..Das wäre schön, doch Arthur wartete nicht auf irgendwen, sondern auf irgendwas. Genauer gesagt, wartete Arthur auf ein Wunder, doch er musste realisieren, dass niemals Wunder geschehen würden.

"Calvino ! Lange nicht mehr voneinander gehört. Francis Bonnefoy hier. Wie geht es deiner Frau, den Kindern ?",begann er ersteinmal das Gespräch normal. Er wollte ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, das war nicht sein Art.

"Ach..Francis! Beatriz geht es wunderbar. Sie hilft momentan sehr ihrer Mutter, weshalb ich mich um den Haushalt und alles Andere kümmere. Es ist abends immer schön anzusehen, wenn sie strahlend nach Hause kommt, weil sie weiß, dass sie nichts mehr machen muss. Fabio und Mora geht es auch gut. Fabio ruft mich immer jeden Abend an..Naja er ist erst 11 Jahre alt und hat immernoch heimweh, aber da kann man nichts machen, richtig. Nun ja..Wie ergeht es dir so? Wieder eine Freundin am Start oder gibt es für dich keine schönen mehr auf der Welt?"

Er dachte weiter nach. Aber..Was bringt es die Vergangenheit mit der Gegenwart zu vermischen? Es bringt einfach nichts und ich gehe somit zwei Schritte zurück, wenn ich einen nach vorne gehen will.

"Das freut mich zu hören. Nun ja, du weißt doch. Auf dieser Welt gibt es unzählige schöne Menschen, sogar außerhalb von Frankreich, aber im Moment habe ich einfach zu viel zu tun, da sind ruhige Momente oder gar traute Zweisamkeit ziemlich selten. Aber wo wir gerade dabei sind, im Moment habe ich einen Gast und diesem täte die Hilfe eines so guten Arztes wie dir gar nicht so schlecht."

"Ein Gast? Du hast nicht oft Gäste, also muss er wichtig sein.", stellte der Arzt fest,"Da ich schätze, dass du die Sorte der Krankheit nicht richtig einschätzen kannst, würde ich dich bitten mir mal kurz zu schildern, was passiert ist und wo genau dieser Gast Beschwerden hat."

Arthur legte den Kopf in den Nacken. Vielleicht könnte auch alles wie damals werden und dafür müsste ich ja zwei Schritte zurück gehen. Ich müsste diese Liebessache mit Alfred vergessen. Sie dürfte nie geschehen sein, aber sowas kann man nicht einfach verdrängen, obwohl ich denke, dass dieser das gut hinbekommen wird.

"Schussverletzungen im Oberkörper. Die Lunge scheint auch betroffen zu sein. Und nein, falls du auf diese absurde Idee kommen solltest: Ich habe es nicht getan. So etwas ist mir viel zu primitiv",erklärte Francis.

"Das weiß ich, Francis. Ich kann dich mittlerweile gut einschätzen und solltest du doch, aus irgendeinem unerklärlichen Grund, auf jemanden schießen, würdest du ihn sicherlich nicht als Gast zu dir nehmen. Nun denn..Eine Verletzung am Oberkörper..Könnte ein Fall von Pneumothorax sein, was lebensbedrohlich sein kann. Ich komme zu dir.", schlussfolgerte er schnell.

"Gut, ich warte auf dich",sagte er noch, legte dann auf. Er kehrte zurück zu Arthur. "Ein Arzt kommt bald. Du solltest dich wirklich ein wenig ausruhen bis er eintrifft."

Der Arzt legte auf, seufzte. Er eilte schnell in die Küche, schnappte sich einen Zettel und einen Stift und beschriftete mit diesem den Zettel.
Lo siento, pero no era una emergencia.
Trato de volver a tiempo esta noche.
Te quiero.
Danach ging er Richtung Schlafzimmer und wechselte dort seine Klamotten. Jogginghose und XXXXL Shirt, welches er noch aus seiner Vergangenheit besaß, wurden umgetauscht gegen seine typischen Arbeitsklamotten. Er nahm seinen Arbeitskoffer, welcher wie üblich neben seinem Bett stand und ging dann in Richtung Flur. Dort angekommen machte er sich fertig, nahm Papiere und Autoschlüssel und verließ das Haus, schloss es dann ab. Er begab sich zu seinem Auto, schloss dieses auf, steigte ein, schloss die Autotür, steckte den Schlüssel ein, legte einen Gang ein und fuhr dann los.

Arthur sah zu Francis. Er überlegte schnell, ob er das machen sollte, was er machen wollte und entschloss sich dann dazu diese Aktion durchzuführen, denn mehr als schief laufen, konnte sie ja nicht. "Francis?"

"Ja, mon Amour ?",fragte der Franzose lächelnd, trat zu ihm. "Gibt es etwas, dass du möchtest ?"

"Wie hast du dich damals gefühlt..Also..nachdem ich diese eine Vollmondnacht von dir verschwunden bin..Und..Wie haben sich deine Gefühle verändert?" Arthur sah ihn nicht an, sah auf den Boden.

Francis hätte mit diesen Fragen nun so überhaupt nicht gerechnet, doch antwortete er natürlich. "Zunächst dachte ich, dass dies eine schöne Nacht würde. Der Vollmond war so groß und wunderschön. Doch nachdem du weggelaufen warst, war dieser nur noch halb so schön. Ich hab mir ziemliche Sorgen gemacht und habe sogar an mir selbst gezweifelt. Vielleicht wärst du ja früher zurückgekommt, wenn ich dich gesucht und mir nicht den Kopf darüber zerbrochen hätte",erklärte er. Seine Hand legte er auf Arthur's Wange, hob seinen Kopf an und blickte ihm in die Augen.
"Meine Gefühle ? Verändert haben sie sich keines Falls",flüsterte er schon fast, kam Arthur's Gesicht näher.

Arthur hätte mit so einer Rede keinesfalls gerechnet. Er fühlte sich schuldig, wollte wieder am kleinen Zeiger der Uhr des Lebens drehen, um alles ungeschehen zu machen, um alles noch einmal erleben zu dürfen, doch praktisch würde dies nicht gehen. Aber vielleicht versuchte seine Psysche ihm ja zu helfen. Vielleicht würde er durch das Vergessen der letzten Tage auch die restliche Zeit vergessen und er könnte wieder da anfangen, wo er und Francis damals aufgehört hatten.
Als er sah, dass Francis ihm näher kam, tat er es ihm gleich, er schloss die Augen und küsste den Franzosen zärtlich.

Francis drückte seine Lippen sanft gegen Arthur's, küsste ihn dann mit Zunge. Er wusste nicht wirklich, was ihn da gerade trieb, ob es wirklich seine Gefühle oder etwas anderes warem, doch war es dem Franzosen egal und er gab sich dem hin.

Arthurs alte Gefühle für Francis kamen auf. Er verspürte ein Feuerwerk der Gefühle in sich und langsam verblassten die Farben der Vergangenheit mit Alfred.
Auch er küsste mit Zunge und hoffte innerlich, dass keiner zu Besuch kam. Weder der Arzt und irgendwer anders.

Francis legte einen Arm um ihn, zog ihn etwas näher zu sich. Diese weichen, warmen Lippen, nach denen er sich so gesehnt hatte, ließen ihn alles um sich herum vergessen.

Nach einiger Zeit des Verdrängens, und zum Teil sogar Schmollens, mehreren Cola Flaschen und zig aufgegessenen Hamburgern, hatte sich Alfred nun doch aufgerafft um nach Arthur zu suchen. Wie hatte er ihn bitte schön in diesem Zustand gehen lassen können ? Voll mit Wut auf sich selbst und Sorge um Arthur hatte er sich angezogen und sich auf den Weg zum Haus des Froschfre-... des Franzosen gemacht.
Er war ungeduldig, klopfte und schellte an der Haustür. Nach einigen wenigen Sekunden konnte er es dort schon nicht mehr aushalten und ging um das Haus rum. Der Vorhang beim Schlafzimmer war nicht zugezogen. Perfekt, um den Franzosen dort zu überraschen, doch wurde eher er überrascht. Ja, dort war der Franzose. Und sieh an, sogar Arthur war dort, doch wäre Alfred in diesem Moment lieber gestorben, als zu sehen, wie diese beiden sich vor seinen Augen küssten.

Arthur hatte das Klingeln der Klingel gehört, weshalb er sich sanft von Francis löste. "Nicht, dass das der Arzt war. Würde er einfach gehen oder warten?", erkundigte er sich schnell, versuchte nicht nervös zu wirken.

"Keine Sorge, er würde warten. Er weiß ja, dass ich ihn nicht einfach so anrufe",erwiderte er. Lächelnd strich er über seine Wange, kam ihm wieder etwas näher.

Alfred stand wie angewurzelt da. So war das also. Er hatte alles für diese Person getan. Er war immer das wichtigste in seinem Leben und nun war das alles vorbei. Er konnte nicht wirklich den Blick, der langsam zu verschwimmen begann, von ihnen abwenden, spürte, wie er zu würgen begann. Ihm war schlecht. Nicht nur das. Ihm ging es hundsmiserabel.

"Nein..Aber wer sonst sollte klinge- deine Kolonie..", meinte Arthur und rückte kurz weg. Er stand auf und sah aus dem Fenster. Dort sah er ihn. Alfred F. Jones. Er öffnete rasant das Fenster und sah ihn an. "Was machst du hier?", rief er ihm zu.

Alfred öffnete einige Male den Mund und schloss ihn dann wieder ohne einen Ton rauszubekommen, biss sich auf die Unterlippe. "Wollte bloß nach dir gucken gehen, aber... dir scheint es ja gut zu gehen",sagte er, nachdem er tief Luft geholt hatte, nickte dann leicht um das Gesagte zu bestätigen.

Arthur sortierte seine Gedanken, wog die Antworten ab und entschied sich dann für eine. Er sah kurz zu Francis und dann wieder zu Alfred. "Ja..Mir geht es gut bei Francis. Was war der Grund, der dich dazu brachte jetzt hierher zu kommen..Du hast mich immerhin gehen lassen."

"Ich hatte mir bloß ein paar Sorgen gemacht, aber: Hey ! Dir geht es gut. Und ich dachte schon, es wäre die falsche Entscheidung gewesen. Bleib ruhig bei ihm. Macht euch 'nen schönen Abend, ich Idiot hier werd euch schon nicht weiter stören und jetzt verschwinden",sagte er. Er versuchte normal zu klingen, nicht gekränkt, so wie er gerade nunmal war. Ich bin so dumm... Ich hätte es gleich wissen müssen.

"Alfred..Ich.." Arthur wollte stark bleiben. Er wollte keinen weiteren Schmerz nur aufgrund von Alfred erleiden. "Mach dir auch einen schönen Abend." Er schloss das Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann drehte er sich wieder um und sah zu Francis. "Es schmerzt so gewaltig..ihn zu sehen.."

"Dann komm her und denk nicht mehr über diese Person nach",sagte Francis, der das ganze schweigend mit angesehen hatte, und hielt die Arme offen. "Er ist ein Idiot, nichts weiter."

Alfred sah noch eine Weile still auf den Vorhang. Sein Kopf war blank, wie leer gewischt. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, drehte er sich um und sah in den Himmel. "Er nimmt mir alles weg",flüsterte er.

Arthur ging zum Bett und setzte sich auf dieses. Er atmete tief durch, um seinen Kopf frei zu kriegen. Danach sah er zu Francis, rückte näher an ihn ran und umarmte ihn dann schließlich. Er konnte seine Tränen nicht mehr zurück halten.