Nur Freunde?

"Dummkopf.", grummelte Akashi und sah nun wieder an die Decke. "Ich bilde mir soetwas nicht ein." Er drehte seinen Lolli zwischen seinen Fingern hin und her. "Ich kann leider nichts dafür, dass du einfach anders bist, als die anderen."

``Halt den Mund, Akashi...´´
Grummelte Ryu und starrte weiterhin den Fernseher an, wo inzwischen ein Liebesfilm begonnen hatte.
Der Szene nach zu urteilen würden sich die beiden in wenigen Minuten küssen.
Wieso Ryu nun so zu Akashi war, war einfach der Grund, dass er es ihm nicht abkaufte.
Es ging ja wohl schlecht, dass man hetero war, aber sich in einen Kerl verliebt.

"Ich geh duschen.", murmelte Akashi, steckte sich den Lolli in den Mund und ging ins Bad. Er wusste nicht, wie das ganze nur so ausarten konnte. Wieso hatte er das auch gesagt? Er verschloss die Badtür und lehnte sich an diese. Nach ein paar Minuten ging er dann wirklich duschen und verbrachte unter der Dusche fast eine ganze Stunde, um nachdenken.

Während Akashi duschte, zog Ryu sich was anderes an und schmiss seine Klamotten in die Waschmaschine, welche in der Küche stand.
Seufzend setzte er sich auf Akashis Bett und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
'Jetzt ist alles kaputt...'
Dachte er sich und seufzte.

Akashi ging dann, mit einem Handtuch bekleidet ins Schlafzimmer. "Ist der Fernseher noch an, Ryu?", fragte er so, als ob nichts passiert wäre. Dann holte er sich eine Jogginghose, eine Boxer-Shorts und ein altes Shirt heraus, welche er anzog. "Achja. Du sitzt endlich mal auf etwas weichem."

Ryu hob seinen Kopf erst, als er sich sicher sein konnte, dass Akashi angezogen war und blickte ihn dann an.
``Nee, der Fernsehr ist aus...´´
Antwortete er und sah dann die Wand an.
Er wusste nicht so recht, ob er wirklich noch die Woche hier bleiben sollte.

Akashi setzte sich neben ihn. "Sorry, dass ich vorhin einfach drauf los geredet habe.", sagte er dann. Er seufzte kurz und legte sich aufs Bett, ohne das Ryu sich bewegen musste. "Du weißt ja, dass ich nicht oft nachdenke, bevor ich etwas sage."

``Ich weiß...´´
Entgegnete Ryu und sah weiterhin die Wand an.
Er war sich sicher, dass Akashi seine Gefühle nur hochschraubte und bald merken würde, dass es eigentlich keine Liebe war.

Akashi seufzte. "Auch wenn du jetzt richtig weißt, dass ich in dich verliebt bin...bleibst du dennoch hier? Es wäre ziemlich langweilig hier, wenn du gehst.", sagte er leise und seufzte wieder. //So eine Kacke.//

``Hör auf, das immer wieder zu sagen, Akashi.
Es bringt mich zum nachdenken.´´
Murmelte Ryu und legte sich so auf den Rücken, dass sein Kopf auf Akashis Beinen lag.
Stumm starrte er die Decke an.

"Entschuldige. Ich werde es nicht mehr sagen." Akashi setzte sich auf, sodass Ryu aber liegen bleiben konnte. Er sah seinen besten Freund nachdenklich an und legte sich nach einer Weile wieder hin. //Wie es jetzt wohl weiter geht?//, fragte er sich.

Ryu würde es ihm sagen, hätte er nicht schon zwei Jahre gewartet.
Diese zwei Jahre hatte er immer nur geschwiegen und daher würde er auch weiter schweigen, denn er konnte einfach keine Beziehung mit seinem besten Freund eingehen.
Es ging einfach nicht so leicht, dazu hatte er seine Gefühle schon viel zu lange unter Verschluss gehalten.

Akashi schloss seine Augen und legte seine Arme über sein Gesicht. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte, darum hielt er die Klappe. Er bemerkte nicht, wie sein Kissen immer nasser wurde, weil er dort mit nassen Haaren drauf lag. Dann kam ihm eine Idee. "Kannst du dich kurz aufsetzen?"

Ryu sah Akashi kurz an, setzte sich dann aber auf.
``Was hatn der jetzt vor?´´
Fragte Ryu sich und beobachtete Akashi stumm.

Akashi stand auf und nickte. "Danke. Ich muss mal wieder joggen gehen. Damit ich nochmal darüber nachdenken kann.", sagte er und ging zur Wohnungstür. Dort zog er seine Schuhe an. "Ich hoffe, dass du noch da bist, wenn ich wieder komme."

Ryu ließ sich wieder aufs Bett fallen, sagte aber nichts.
Als Akashi dann weg war stand er auf, nahm seine Tasche und verschwand nach einer Weile.
Er musste seinen Kopf auch erstmal frei bekommen.
Ihm war auch klar, dass seine Klamotten, vom Vortag, immer noch in Akashis Waschmaschine waren, doch das störte den 19 jährigen in dem Moment nicht.
Es vergingen 2 Wochen und Ryu musste wieder arbeiten.
So hatte er wenigstens Ablenkung.
Obwohl er dauernd verliebte Paare sah und ihn das tierisch ankotzte.

Akashi war leicht deprimiert, da Ryu tatsächlich gegangen war. Er musste auch schon eine Weile wieder arbeiten und seine Ausbildung weiter machen, doch konnte er sich nicht konzentrieren. //Vielleicht ist es besser, wenn wir uns erstmal eine Weile nicht mehr sehen.//, dachte er und nickte bei diesem Gedanken. Es war sicher wirklich das Richtige.

Inzwischen hatte Ryu sich zu einem recht depressiven Menschen entwickelt.
Manchmal war er mit seinen Gedanken so weit weg, dass er gar nichts wahr nahm.
Denn inzwischen war schon fast ein Jahr vergangen, in dem sich Akashi und Ryu nicht gesehen hatten.
Manchmal dachte Ryu auch über Suizid nach, doch diesen Gedanken schob er jedes Mal bei Seite.
Er hatte zwischendurch 2, 3 Kerle gehabt, doch er hatte sie nie geliebt.

Akashi hielt sich von allem fern und arbeitete inzwischen als fertig ausgebildeter Krankenpfleger. Als er Feierabend hatte, traf er sich mit ein paar Freunden. Sie wollten unbedingt mal wieder mit ihm feiern und da er am nächsten Tag frei hatte, stimmte er zu. Akashi war sich aber nun auch wirklich sicher, dass er etwas zu Ryu empfand, verdrängte diese Gefühle aber nun, da er dachte, er würde diesen eh nie wieder sehen.

Ryu hockte an diesem Tag am Bahnhof und beobachtete ein paar Menschen.
Seine Gedanken hatten mal wieder Überhand genommen und ihn hier her getrieben.
Er hatte seine Gedanken noch nie wahr werden lassen.
Entweder, er wurde einfach von irgendwem aufgehalten oder er hatte nochmal nachgedacht und sich dazu entschlossen, es nicht zu tun.
Doch dieses Mal wollte er fort fahren.
Einfach für eine Weile die Stadt verlassen.
Seine Gedanken waren in diesem Moment nebensächlich.
Er hörte, wie ein paar jüngere, die in seinem Alter waren, ebenfalls den Bahnhof betraten.
Ryu saß auf dem Boden und starrte auf sein Display.

Akashi versuchte nicht mehr an Ryu zu denken. Er fand es zwar schade, die Freundschaft aufzugeben, doch er verdrängte jeden Gedanken. Er wusste, dass er diese Nacht einfach wieder Spaß haben musste und das wollte er unbedingt. Einige seiner Freunde hatten Ryus Nummer und machten sich nun einen Spaß daraus, ihn, hinter Akashis Rücken, anzurufen.

Genervt von tausend Anrufen schmiss er sein Handy vor den nächsten Zug.
Was ihm aber komisch vorkam war, dass die Gruppe von Jungs, die gerade den Bahnhof betraten, die ganze Zeit jemanden lachend anriefen.
Er ließ sich davon aber nicht weiter stören.
Er war nun sein Handy los und konnte somit von niemandem mehr erreicht werden.

Als niemand ranging, zuckten sie mit den Schulter und unterhielten sich wieder mit Akashi. Dieser hatte langsam doch keine Lust mehr auf feiern und stellte sich ein wenig abseits der Gruppe. Er blieb einfach nur so da stehen und schloss die Augen. "Ihr seid so nervig.", sagte er leise.

Als Ryu den nächsten Zug kommen hörte, stand er auf und stellte sich etwas näher an den Rand, um direkt rein hüpfen zu können, sobald die Türen geöffnet waren.
Dies jedoch sah mehr oder weniger nach einem Suizidversuch aus.

Die Jungen, welche mit Akashi unterwegs waren, bemerkten dann, da sie ja gerade auch am Bahnhof waren, dass Ryu direkt bei ihnen war und sich nahe an den Rand stellen. "Hey!", rief einer. "Du solltest zurück gehen, oder willst du dich umbringen, Ryu?" Akashi sah auf und suchte den Bahnhof ab. Als er Ryu sah riss er die Augen auf. //Er will doch nicht wirklich...Das kann nicht sein. Ryu würde soetwas nicht machen.//, dachte er kopfschüttelnd.