Das Jungeninternat. Ein Ort zum Verlieben?

Dai stellte die Figur auf seinen Nachtschrank und schloss dann seine Augen.
Nach einigen Minuten schlief er dann ein.
Am nächsten Morgen war er schon lange aus dem Zimmer verschwunden, als You gerade mal aufstand.
Schweigend saß er in seiner Klasse und wartete darauf, dass der Unterricht in wenigen Minuten beginnen würde.
Er hatte seinen Kopf abgestützt und sah so aus dem Fenster.
'Es regnet schon wieder...'
Stellte er, in Gedanken, seufzend fest.
Wie so oft beobachtete er auch jetzt die Regentropfen, die die Scheibe hinab flossen.
So ging es den ganzen Unterricht und er hatte rein gar nichts mitbekommen.
Nach der Schule ging Dai in die Kantine und nahm sich etwas zu essen, womit er sich dann in eine kleine Ecke setzte, wo niemand war.

You saß während den Unterrichts gelangweilt auf seinen Platz und überlegte, was er getan hatte, warum er das getan hatte, ob er mit Dai reden konnte und viele weitere Dinge. Nachdem dem Unterricht wartete er in der Sporthalle, auf den Sportkurs, welches auch Dai besuchte. You hatte das bis jetzt vergessen. Er wollte sich einfach nur mit dem Sportkurs ablenken.

Dai kam, in Shorts und engem T-Shirt, so wie mit zusammengebundenen Haaren, zum Sport-Kurs.
Er sah sich kurz um und sah dann You.
Jedoch sah er ihn nicht lange an.
Der Lehrer erklärte, dass er nochmal kurz was erledigen musste und die Schüler sich selber beschäftigen sollten.
Dai seufzte nur und begann dann, zu joggen.
Wieder wurde er beobachtet, doch das ignorierte er einfach.

You seufzte leise und wärmte sich auf. Dann fing er ebenfalls an in der Sporthalle zu joggen. Dabei lief er immer eng an der Wand entlang, um ja nicht näher an Dai zu kommen. You seufzte leise.

Als der Lehrer wieder da war, blieb Dai stehen und sah diesen aufmerksam an.
Nach dem Sport-Kurs standen Dai und ein paar andere Jungs unter der Dusche.
Da es nun mal nur 5 Duschen gab, konnten auch nur 5 Schüler gleichzeitig duschen.
Die Jungs gafften Dais Körper an.
Dai jedoch störte sich nicht wirklich daran.
Als er dann seine Haare wieder öffnete, sah er wieder extremst wie ein hübsches Mädchen aus.

You ging nicht zur Dusche, sondern trainierte in der Sporthalle weiter. Er hasste das gemeinsame duschen mit den anderen Schülern und duschte danach lieber alleine, wenn alle anderen schon weg waren. Oder er blieb eben länger und machte weiter Sport. //Mh. Ich sollte wieder schwimmen gehen.//, überlegte er.

Dai hatte sich die Jungs vom Leibe gehalten und war nun fertig angezogen.
Mit seiner Tasche, in der Hand, trat er wieder in die Sporthalle, da er genau wusste, dass You noch dort war.
Dai beobachtete den älteren mal wieder.
Eigentlich wollte er mit ihm reden, doch er war sich nicht sicher, ob dieser reden wollte.

You sah danach zu Dai und seufzte leise. //Warum sieht er mir immer noch zu? Nach allem, was ich ihm angetan habe?//, fragte er sich und machte dann weiter Sport. Als er beim Joggen, an Dai vorbeikam, schluckte er, ehe er schnell fragte: "Warum siehst du mir immer noch zu?" Er blieb vor Dai stehen und seufzte.

Dai sah You in die Augen, als dieser fragte, wieso der 15 jährige ihm immer noch zusah.
``Weil ich es will...
Ich verzeihe dir, weißt du...´´
Gab er leise als Antwort.
Sein Blick war immer noch ausdruckslos.
Doch seine Worte klangen sehr ehrlich.

You schmerzte bei dieser Antwort das Herz. Er wusste wirklich nicht, was er davon halten sollte. "Wie kannst du mir verzeihen?", fragte er nachdenklich und setzte sich dann vor Dai auf den Boden. "Ich kann mir ja nichtmal selbst verzeihen.", sagte er leise und versteckte sein Gesicht.

Dai seufzte und setzte sich ebenfalls hin.
``Frag mich nicht, wieso ich dir verzeihen kann...
Ich tu es einfach, das habe ich schon immer getan und ich werde es auch weiterhin tun.´´
Gab Dai zurück.
Er sah You an und legte vorsichtig eine Hand auf Yous Hand.
Für Dai war das ganze einfach Normalität geworden.
Zudem war es, für Dai, als würden diese Menschen ihm Aufmerksamkeit schenken, die er nie bekommen hatte.

"Du solltest soetwas nicht einfach verzeihen, Dai. Soetwas ist unverzeihlich.", murmelte er vor sich hin und sah so zur Seite, dass er Dai nicht ansehen musste. Er schüttelte leicht den Kopf, als Dai eine Hand auf die seine legte. "Es tut mir so leid, Dai.", sagte er leise.

``Ich weiß...
Aber es ist wirklich okay!
Ich mag dich, weißt du.
Und wenn ich jemanden mag, verzeihe ich dieser Person alles.´´
Meinte Dai leise.
Er wusste, dass sowas unverzeihlich war.
Doch für Dai galt dies irgendwie nicht.
Für ihn war es wichtiger, einen Menschen zu haben, dem er vertraute, als sowas.

Auch das verstand You nicht. Wie konnte dieser Junge ihn noch mögen? You seufzte leise. "Wie kannst du mich überhaupt noch mögen? Dai! Ich habe dich missbraucht. Habe dein Vertrauen missbraucht.", murmelte er und wurde dabei immer leiser. Dann schüttelte er wieder den Kopf und schob Dais Hand vorsichtig von seiner.

Dai seufzte leise und schloss, für einen Moment, seine Augen.
``Weil ich einfach nur ein 15 jähriger Junge bin, der sein Leben lang alleine in diesem scheiß großen Haus verbracht hatte und die einzigen 'Freunde', die ich hatte, waren die Dienstmädchen!
Bis dann Akiza mein Freund wurde.
Ich war damals 10 und er war 15.
Er hat sich mein Vertrauen ergattert und es letztlich missbraucht, indem er mich 3 Jahre lang nur benutzte.
Letztlich hatte er ein besseres 'Spielzeug' gefunden, welches sich nicht immer wehrte.
Ich habe einfach nur die Aufmerksamkeit gebraucht, die ich, durch diese Schandtaten, erhielt...´´
Somit erzählte Dai dem älteren seine Geschichte, die er so lange für sich behalten hatte.
You war der erste und einzige, der davon wusste.

You hörte diese Geschichte mit Schrecken an. //3 Jahre lang...?//, fragte er sich und sah dann Dai an. "Aber von mir würdest du auch so Aufmerksamkeit bekommen.", sagte er leise. "Hörst du? Du bekommst auch so die Aufmerksamkeit von mir. Ich will nicht, dass du soetwas nochmal durchmachen musst. Ich könnte mich ja auch selbst, dafür umbringen, dass ich dir soetwas angetan habe. Aber du musst nie wieder so nach Aufmerksamkeit suchen, Dai." You versuchte Dai zu sagen, dass er immer für ihn da sein würde, auch wenn er soetwas getan hatte.

``Mir geht es nicht um die Aufmerksamkeit...
Das ist einfach nur so ein Komplex, den ich habe...
Und ich vertraue dir allein deshalb, weil du auch so für mich da warst und ich weiß, dass du es auch weiterhin sein wirst.´´
Meinte Dai.
Er legte seine Hand an Yous Kinn und drückte seinen Kopf so hoch, dass dieser dem jüngeren in die Augen sehen musste.
Der 15 jährige brachte ein sehr leichtes Lächeln zu Stande.
Jedoch war es eines, was man auch gut erkennen konnte.

You seufzte kurz und umarmte Dai dann. "Wie konnte ich dir nur jemals soetwas antun?", fragte er leise. "Und natürlich werde ich weiterhin für dich da sein." //Wenn ich zu sonst nichts gut bin, will ich wenigstens das machen.//, fügte er in Gedanken hinzu.

Dai legte vorsichtig seine Arme um den älteren und schloss seine Augen.
``Es ist egal, denn es ist Vergangenheit, okay?´´
Sprach Dai leise.
Er war jünger, als die meisten, als diesem Internat und wirkte oftmals, neben anderen Schülern, viel Erwachsener und reifer.
Dabei war er, im Prinzip, noch ein Kind.
Doch das hatte er alles verdrängt.
Sich frei zu fühlen.
Das gab es für ihn irgendwie nicht.
Inzwischen war es Ende des Schuljahres.
Dai war nun 16 und würde in die 10 Klasse kommen.
Natürlich wurde es auch gefeiert, dass dieses Schuljahr rum war.
Alles Schüler waren dazu eingeladen, doch was niemand wusste, die höheren Klassen hatten Alkohol in die Getränke gemischt.
Am Ende, des Abends, waren einige betrunken und andere nur angetrunken.
Dai galt zu denen, welche es gemerkt hatten, dass Alkohol im Spiel war.
Dennoch hatte auch er ein wenig getrunken.
Als alle Schüler schon auf ihren Zimmern waren, schlenderten Dai und You die Gänge entlang.

You hatte ebenfalls nicht sehr viel getrunken. "Was sind das nur für Idioten?", fragte er kopfschüttelnd. "Ich hoffe mal, dass sie es wenigstens vor meinem Opa und den Lehrern verstecken konnten, dass sie mehr als nur angetrunken waren." You lachte kurz und leise und sah dann Dai an. Wieder fühlte er sich zu dem Jüngeren hingezogen. Leise seufzend fuhr er sich durch sein rotes Haar und sh Dai weiter an. Dann kamen sie am Zimmer an und You schloss dieses auf. Er ging mit Dai hinein und drückte dann die Tür zu. "Endlich weg von den anderen und endlich Ruhe.", stellte er leise fest.

``Lass sie doch...
Sie wollten eben Spaß haben und wenn sie das nur mit Alkohol können, dann solls deren Problem sein.´´
Meinte Dai leise.
Im Zimmer angekommen, zog Dai seine Schuhe aus und schob sie in eine Ecke, ehe er sich an die Wand lehnte und You ansah.
Dieser Stand, dadurch, dass sie in sowas, wie einem kleinen Flur waren, sehr dicht vor dem jüngeren.

You sah Dai weiterhin an und nickte kurz. "Ohne Alkohol geht es aber auch, finde ich.", sagte er leise und strich Dai kurz eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich finde, dass man mit dir auch ohne Alkohol sehr viel Spaß haben kann.", gestand er leise und lächelte kurz. Seine Hand ließ er dann langsam zu Dais Wange gleiten und legte sie auf diese.

Dais Herz fühlte sich so an, als würd es einfach stehen bleiben, als You seine Hand an die Wange, des 16 jährigen, legte.
Er sah You weiterhin an.
Leicht spannten sich seine Muskeln an, doch es war, wegen diesem unbekannten Gefühl, welches in dem jüngeren aufbrodelte.
Leicht schmiegte er seine Wange an Yous Hand, ohne seinen Blick von diesem zu nehmen.

You beute sich dann so nah zu Dai, sodass ihre Lippen sich fast berührten. "Dai...", murmelte er leise. Mit seiner freien Hand stützte er sich an der Wand, neben Dais Kopf, ab. Der Daumen der anderen strich sanft über Dais Wange, als diese sich näher an die Hand schmiegte. "Ich bin wirklich froh, dass du auf diese Schule gekommen bist.", sagte er dann leise.

Nun pochte Dais Herz so laut und so schnell, dass der Junge Angst hatte, dass You es hören könnte.
Er spürte den Atem, des älteren, während er seine Augen ein wenig schloss und seinen Mund ein Stück öffnete.
Ihre Lippen berührten sich schon fast und Dai hatte sein Gehirn noch nicht abgeschaltet.
Es verwunderte ihn etwas, doch es fühlte sich, in diesem Moment, so wundervoll an, dem älteren so nahe zu sein.