Liebe in der WG? Kann das gut gehen?...

"Hmm." entgegnete Akihiro uns stüzte seinen Kopf auf seine Hand. "Und wenn es so wäre? Wenn ich wiklich mehr über dich erfahren will. Was ist dann?"

Er sah Shin sanft, aber durchdringend an. 'Mir hat dieser Kuss etwas bedeutet. Wenn dir auch wahrscheinlich nicht.

``Gegenfrage.
Selbst, wenn ich dir jetzt irgendwas über mich erzähle, was würde es dir bringen?
Du musst mich nicht kennen, um es mit mir zu treiben, ist dir bewusst, oder?´´
Shin sprach diese Worte aus, ohne rot zu werden oder jegliches Unbehagen zu verspüren.
Für ihn war es inzwischen was ganz normales und alltägliches geworden.

Diese Aussage erschreckte Akihiro. Beinahe wäre er aufgestanden und hätte Shin eine gescheuert. Er beließ es alles bei einem Seufzer.

'Wie erwartet. Er sieht mich nur als potentiellen Kunden.'

Irgendwie brachte es Shin zum grinsen.
Es war das erste Mal, seit Jahren, dass der 19 jährige sowas von sich gab.
Auch, wenn es nur sehr kurz war.
``Gewöhn dich dran.
Denn zu was anderem bin ich leider nicht zu gebrauchen.´´
Meinte er dann wieder kühl, während er sich erhob und sich eine zweite Portion nahm.
Damit setzte er sich wieder an den Tisch.
Shin dachte von jedem Kerl gleich, da konnte man machen, was man wollte.

Akihiro hatte ebenfalls aufgegessen und stand auf. Er stellte seinen Teller in die Spüle und stellte sich dann hinter Shins Stuhl.
Vorsichtig beugte er sich zu ihm vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Ich will dich aber kennen lernen. Und ich werde nicht aufgeben, bis ich alles über dich weiß." flüsterte er ihm ins Ohr.

Shin vernahm die weichen Lippen auf seiner Wange und sah zu Akihiro.
``Dann kannst du lange warten, bis du alt und grau bist und letztlich stirbst.
Vielleicht erzähle ich dir ja dann was an deinem Sterbebett, mal sehen.´´
Meinte Shin nur und sah dann wieder seinen Teller an.
Inzwischen fühlte er sich leicht gestalkt, von Akihiro.
Denn seine Worte glichen schon denen, eines Stalkers.
Da er recht schnell aufgegessen hatte, stand er nun auch wieder auf und spülte seinen Teller ebenfalls ab.
Wahrscheinlich malte Akihiro sich schon aus, was mit Shin passiert sein könnte, dass er so war.
Doch Shin bezweifelte, dass er Akihiro etwas erzählen würde.

Akihiro stand da und sah ihm zu. "Mal sehen." sagte er nur und verschwand dann wieder in seinem Zimmer. Er würde es schaffen, dass Shin ihm etwas über sich erzählte. Irgendwie bestimmt.

Seufzend ging Shin auch in sein Zimmer.
Er wusste nicht, was er von Akihiro halten sollte.
Es nervte ihn regelrecht, dass der ältere sich überhaupt die Zeit nahm, mit Shin zu reden.
Denn dem 19 jährigen war klar, egal was Akihiro für Hintergedanken hatte, Shin würde keine Beziehung mit ihm eingehen.
Das könnte er nicht, denn es würde ihn nur wieder innerlich zerstören.

Akihiro legte sich einfach auf sein Bett. Er wollte Shin unbedingt besser kennen und wenn er sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann gab er nicht so schnell auf.

'Was ist mit dem Jungen nur los?' Akihiro spürte, dass Shin in nichts und niemanden vertraute. Warum sollte er also ausgerechnet ihm vertrauen und auf ihn hören. Wahrscheinlch würde Shin es nichteinmal glauben, wenn Akihiro im sagte, dass er ihn liebte.

Shin legte sich auf sein Bett und schlief nach gut einer halben Stunde dann mal ein.
Doch er schlief mehr schlecht, als recht, denn sein Ex hatte sich in Shins Träume geschlichen.
Am nächsten Morgen stand Shin grummelnd auf.
Sein Schädel brummte, wegen des schlechten Schlafs.
Immer noch grummelnd schlenderte er in die Küche und nahm sich einen, seiner geliebten Joghurts, welchen er dann auch dort öffnete und aß.

Akihiro schlief bis tief in den Vormittag. Als er aufwachte, stand er auf und setzte sich an seinen Laptop und verfasste eine E-Mail. Irgendwie wollte er sein Zimmer nicht verlassen, weil er dann vielleicht auf Shin getroffen wäre und das war das letzte, dass er wollte. Er wollte Shin Zeit zum Nachdenken geben und sich auch selbst Gedanken zu machen.

'Ich sollte ihn in Ruhe lassen. Er will sowieso nichts von mir und wieder verletzt werden bringt mich nicht weiter.'

Shin sah auf den Putzplan und gleich bemerkte er, dass Akihiro dran war.
Doch dieser schien dies noch gar nicht zu wissen.
Jedoch war es Shin gerade egal.
Er schlurfte wieder in sein Zimmer und stellte sich an das geöffnete Fenster.
Von da aus konnte er schon seine zwei anderen Mitbewohner sehen, welche soeben Heim kamen.
Erleichtert seufzte Shin.
Nun war er nicht mehr alleine mit Akihiro.
Darüber war er mehr, als froh, denn so konnte Akihiro nicht wieder irgendwelche Annäherungsversuche starten.
Der 19 jährige duschte sich und zog sich dann frische Sachen an.
Am heutigen Tage würde er sowieso wieder mit seiner 'Arbeit' beginnen, von daher war es ganz praktisch, dass die beiden wieder da waren.

Akihiro hörte, wie jemadn in die Wohnung kam und wusste, dass die beiden anderen zurück gekommen sien mussten. Er seufzte. Das hieß wohl, dass er sich die nächsten Tag noch mehr zurückhalten musste.
Er schrieb noch ein paar Zeilen und klappte dann das Laptop zu.
Er öffnete die Schreibtischschublade und holte Zigaretten und Aschenbecher hervor. Langsam erhob er sich und ging ans Fenster, um es zu öffnen. Er sah nach draußen und rauchte genüsslich seine Zigarette.

'Du musst endlich aufhören mit dem Scheiß.' Fast hatte er es auch geschafft, weil sein Ex ihm immer die Zigaretten abgenommen hatte. Der Gedanke an ihn versetzte ihm wieder einen Stich. Verdammt! Er sollte längst darüber hinweg sein.

Gerade, als Shin komplett fertig war, wurde er angerufen.
Seufzend ging er dran und verabredete sich mit dem Freier.
Jedoch in einem Hotel, denn er hatte gerade gar keine Lust darauf, dass Akihiro einen Aufstand machte oder sowas.
Der 19 jährige ging aus dem Haus und traf sich mit diesem Mann.
Doch irgendwie brachte Shin es nicht übers Herz, mit ihm zu schlafen.
Er musste an Akihiro denken, wie dieser ihn geküsst hatte.
So zärtlich und aufrichtig.
Dahingegen fühlte sich der Kuss, des Freiers, an, wie Rasierklingen, die über Shins Lippen fuhren.
Der 19 jährige brach alles ab und ging wieder Heim, wo seine beiden Mitbewohner und Akihiro am Esstisch saßen und am essen waren.

Akihiro hatte mit den anderen beiden über irgendetwas belangloses geredet, als Shin zurückkam.
Er sah ihn flüchtig an, ehe er sich wieder seinem Essen widmete. Was zu Hölle wollte er hier? War er nicht 'arbeiten'?

Stumm hängte Shin seine Jacke und seinen Schlüssel weg und schlenderte durch die WG, zu seinem Zimmer.
Abgesehen, vom Joghurt, hatte Shin heute noch nichts gegessen, doch das war ihm so ziemlich egal.
Wusste ja immerhin auch keiner und er konnte am nächsten Tag immer noch essen.
Der 19 jährige wollte jetzt einfach nur seinen Kopf frei kriegen und mehr nicht.
Und somit begann er dann zu zeichnen.
Doch was dabei raus kam, gefiel ihm ganz und gar nicht.
Er hatte Akihiro gezeichnet und das fand der 19 jährige nicht gut, denn dies bedeutete, dass er ihn weiterhin nicht aus seinem Kopf bekam.

Nach dem Essen stand Akihiro auf und ging ebenfalls in sein Zimmer. Er legte sich seine Sachen für den nächsten Tag zurecht, denn ab morgen, würde er wieder die meiste Zeit in einem Büro verbringen und seiner langweiligen Arbeit nachgehen.
Er packte seine Sachen zusammen und stopfte noch die angefangene Zigarettenschachtel dazu. Eigentlich fand er es richtig schade, dass er Shin ab morgen nun noch seltener sehen würde.

Er zog sich aus und legte sich, nur mit Boxer-Shorts bekleidet, auf sein Bett. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er endlcih den erholdamen Schlaf, den er brauchte.

Shin versuchte immer wieder, etwas zu zeichnen, doch jedes Mal war es Akihiro.
Genervt fetzte er den Block weg und legte sich hin.
Nach einer Weile schlief er dann ein.
Am nächsten Morgen wurde er ziemlich früh wach.
Er krabbelte aus seinem, für ihn alleine, viel zu großem Bett und öffnete seine Zimmertür.
So schlurfte er dann schlaftrunken durch die Gegend, holte sich, in der Küche, ein Wasser und setzte sich dann im Wohnzimmer hin.

Akihiro war ebenfalls schon früh wach, allerdings, weil er zur Arbeit musste. Er stand auf, ging ins Band rasierte sich und zog sich dann seinen Anzug an. Er seufzte, schnappe seine Tsche und ging in die Küche, um wenigstens kurz eine KLeinigkeit zu essen.

Shin drehte sich so zur Küche um, dass er auf dem Sofa kniete und beobachtete Akihiro stumm.
Ursprünglich wollte er nur gucken, wer dort war, doch er konnte seinen Blick nicht vom älteren abwenden.
'Ein Anzugträger also!
Ich wusste es doch!
Alle Anzugträger wollen ihre andere Seite auch mal ausleben, wenn sie schon die Möglichkeit dazu haben.'
Dachte sich der 19 jährige, weiterhin stumm.

Akihiro merkte, dass Shin ihn beobachtete und drehte sich zu ihm um.

"Guten Morgen. Ich hätte nicht gedacht, dass du schon wach bist." sagte er freundlich. Dann sah er auf seine Armbanduhr und sah, dass er sofort los musste. Er schnappte sich seine Tasche und sagte zum Abschied noch: "Bis heute Abend. Falls du nicht beschäftigt bist."

Er verschwand aus der Tür und ging zu sienem Wagen. Dort schmiss er seine Tasche auf den Beifahrersitz und fuhr los.

Shin beobachtete den älteren, bis dieser dann verschwand.
Grummelnd drehte er sich wieder um und stand auf.
Er machte sich fertig und ging dann einkaufen.
Bisher hatte er das noch nie für die WG gemacht, doch ihm war langweilig.
Zudem würde er nicht mehr mit diesen Kerlen schlafen, denn es fühlte sich falsch an.
Er brauchte dringend eine Zeitung.
Wieder Zuhause setzte Shin sich, mit der Zeitung, in sein Zimmer und schaute, ob es eine Stelle für irgendwas gab, was ihn interessieren könnte.
Doch im Endeffekt dachte er auch die ganze Zeit, dass er eh keinen Job bekommen würde.
Er hatte ja nicht mal eine Ausbildung.
Bis spät abends durchforstete er die Zeitung immer und immer wieder.
Er würde ja im Internet gucken, doch sein Laptop war vor einigen Wochen kaputt gegangen und er hatte kein Geld für einen neuen.

Abends kam Akihiro zurück und ging in sein Zimmer. Er öffnete das Fenster und ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen. Er lockerte seine KRawatte und griff in seine Anzugtasche, in der er die Zigaretten hatte. Er hatte heute auf der Arebit schon fünf geraucht, doch er brauchte es einfach. Er zündete sich eine an und zog genüsslich daran. Seufzend bließ er den Rauch aus.

'Ich sollte wirklich aufhören, wenn ich noch ein paar Jahre leben will.' Er drückte die halbgerauchte Zigarette im Achenbecher aus. "und jetzt?" murmelte er vor sich hin.

Shin fühlte sich nun halb tot.
Er ging in sein Zimmer und knallte die Tür zu.
Der 19 jährige war total genervt, denn er brauchte so schnell, wie möglich, einen anderen Job.
Sonst könnte er seine Miete nicht bezahlen und würde auf der Straße landen.
Und das wollte Shin ganz und gar nicht.
Wütend schlug er die Fäuste gegen die Wand und fluchte.

Akihiro hörte, wie Shin gegen die Wand schlug, doch er versuchte es zu ignorieren. Er zog den Anzug aus und sich eine bequemere Hose an. Das Shirt ließ er weg, weil er duschen gehen wollte. Er ging aus seinem Zimmer und wollte zum Bad. Als er aber an Shins Zimmer vorbei kam, konnte er nicht anders und klopfte.
So sehr er versuchte es zu ignorieren, machte er sich dennoch Sorgen um ihn.