Liebe in der WG? Kann das gut gehen?...

Akihiro zog nur eine Augenbraue hoch und meinte noch scherzhaft: "Sagt der Junge, der wollte, dass ich aufhöre. Aber okay." Er schnappte sich seine Jacke und seine Autoschlüssel und wollte gerade raus gehen, als er sich noch einmal zu Shin umdrehte. "Willst du mitkommen? Ich hasse es allein Auto zu fahren."

``Bezeichne mich nicht als Junge.
Ich bin rein zufällig bereits erwachsen.
Aber kannst du ja nicht wissen, du weißt ja nichts über mich.´´
Meinte Shin leicht arrogant.
Als Akihiro fragte, ob Shin mit kommen wolle, überlegte dieser eine Weile, ehe er sich umdrehte, stumm in seine Schuhe schlüpfte und dann dem älteren folgte.
Er hatte eh nichts besseres zu tun, von daher konnte er auch mit kommen.

"Ich weiß nur nichts über dich, weil du mir nichts von dir erzählen wolltest." meinte Akihiro und ging mit Shin zum Auto.

``Und ich erzähle dir nichts, weil es weder dir, noch mir etwas bringen würde.
Zudem haben wir beide nicht mehr miteinander zu tun, als Mitbewohner eben.
Oder siehst du das anders?´´
Meinte Shin, nachdem er sich ins Auto gesetzt hatte.
Selbst, wenn Shin den älteren irgendwann lieben würde, würde er sich niemals auf eine Beziehung einlassen.
Denn der Gedanke, an den Schmerz, war einfach zu groß.

"Wieso sollte ich?" Akihiro hatte den Wagen gestartet und war losgefahren.

Als sie eine Weile gefahren waren, klingelte plötzlich Akihiros Handy. Er holte es aus seiner Hosentasche und sah auf das Display. Er seufzte und ging ran.
"Ja?" Eine Weile sagte er nichts, sondern hörte nur zu.

"Ja. Ich werde alles versuchen, aber ich hab eben erst den Arbeitsplatz gewechselt und dann gleich Urlaub zu bekommen, ist schwer." Wieder hörte er eine Weile zu. "Reg dich bitte nicht auf, Kleine. Ich tu doch schon alles. Ich will dich doch auch so schnell wie möglich wiedersehen."

Shin zog eine Augenbraue hoch.
Es schien so, als würde Akihiro mit seiner Freundin telefonieren.
Doch warum hatte er Shin dann geküsst?
'Achja, er ist ja auch wie jeder andere...'
Dachte Shin sich darauf nur.
Irgendwie verpasste es ihm einen Stich ins Herz.
Doch diesen Schmerz verdrängte er einfach.
Seufzend sah er aus dem Seitenfenster und stützte seinen Kopf ab.

"Hör zu. Ich werde alles tun, um kommen zu können. - Ja. Ich vermisse dich auch. Sag den anderen einen Gruß von mir. - Natürlich werde ich versuchen zu kommen. - Ja. - Wir sehen uns. Machs gut." Akihiro legte auf, steckte das Handy zurück in die Hosentsche und seufzte.

'Ich kann doch nichts dafür, dass ich arbeiten muss.' dachte er und konzentrierte sich wieder auf die Straße.

Shin konzentrierte sich inzwischen auf die Musik, die im Radio lief.
Er hatte es genau gewusst, dass Akihiro auch wie jeder andere war.
Er war eben genau die Art von Mann, die nur ihre versteckte Seite ab und an ausleben wollten.
Shin kaute an seinem Daumennagel rum während er den Liedern lauschte.

Akihiro sah kurz zu Shin rüber. "Alles okay?" fragte er ihn.

``Ja...´´
Gab Shin nur kurz und knapp als Antwort.
Als sie endlich ankamen, stieg Shin rasch aus.
Diese beklemmende Nähe hielt er nicht mehr lange aus.
Er war auch schon am überlegen, ob er mit dem Bus Heim fahren sollte, doch dafür hatte er leider kein Geld.
Der 19 jährige kaufte sich das, was er brauchte und verstaute es in seiner Tasche, welche er, wie immer, dabei hatte.
Dann stieg er wieder, mit Akihiro, in das Auto.

Akihiro hatte sich gleich mehrere Schachtel Zigaretten gekauft und verstaute eine davon gleich im Auto.

Kurz nachdem sie losgefahren waren, meinte Akihiro völlig unvermittelt: "Hast du eigentlich Geschwister?"

Shin sah kurz zu Akihiro und schüttelte den Kopf.
``Nein, ich bin in nem Heim aufgewachsen...´´
Fügte er dann noch hinzu.
Er wurde nie adoptiert, oder etwas dergleichen, da er nie dem Ideal, des perfekten Kindes entsprach.
Wieder sah Shin aus dem Fenster.
Inzwischen hatte es angefangen, zu regnen und die Tropfen glitten an der Scheibe hinab.

Akihiro wusste nicht, was er darauf reagieren sollte. Er sah zu Shin. Er selbst war in einer großen Familie behütet aufgewachsen.

Wieder klingelte Akihiros Handy. Er sah auf das Display. "Jetzt nicht." murmelte er und drückte sie weg. Er seufzte. Wieso bestand sie so darauf, dass er kam?

``Du solltest hin gehen...´´
Murmelte Shin, nachdem Akihiro den Anrufer einfach weg gedrückt hatte.
Der 19 jährige war nicht traurig, oder etwas dergleichen, weil er keine Familie hatte.
Es war ihm sogar egal, denn er kannte es ja nicht anders.

"Wieso sollte ich? Damit sie mir noch länger die Ohren volljamern kann?" seufzte Akihiro. Manchmal konnte sie wirklich nerven. Er sah wieder zu Shin.

``Sie jammert nur, weil sie dich sehen will.
Zudem sollte man nicht so über seine Freundin reden...´´
Entgegnete Shin ruhig, während er die Wassertropfen beobachtete.
Immer noch ging er davon aus, dass es die Freundin, des älteren, war.

"Freundin?" Unwillkürlich musste Akihiro lachen. "Du glaubst ernsthaft, das war meine Freundin?" Er konnte nicht mehr aufhören. DIeser Gedanke war so absurd! "Nein. Sie ist viel schlimmer als eine Freundin."

Er sah zu Shin. Glaubte der Junge wirklich, er hätte eine Freundin?

``Was denn sonst, Idiot?´´
Meinte Shin, welcher dem älteren leicht auf den Arm schlug.
Er fand es nicht so witzig, wie Akihiro.
Im Gegenteil, er fand es ganz und gar nicht witzig.

Akihiro grinste immer noch. "Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber es war meine kleine Schwester." Er sah Shin an. War er etwa eifersüchtig gewesen?

"Klang es wirklich so sehr danach, als sei sie meine Freundin?"

Shin spielte Akihiro übertrieben nach, wie er mit seiner Schwester telefoniert hatte und lachte dann.
Dies war seine weiche Seite, die er seit Jahren nicht mehr gezeigt hatte.
Es war komisch, für ihn, mal wieder zu lachen und das alles.
Doch es fühlte sich auch schön und befreiend an.

Akihiro seufzte. "ICh verstehja schon. Aber ich kann doch auch nichts dafür." Es war schön, Shin lachen zu hören. Er sah zu ihm rüber.

Als sie wieder zu Hause ankamen, ging Akihiro in sein Zimmer und verstaute die Zigaretten in seiner Scheibtischschublade. Es war ihm so unwirklchvorgekommen. Sie waren sich so nahe gewesen und irgenwie hatte er das Gefühl, dass Shin sich ihm langsam öffnete.

Shin ging ebenfalls in sein Zimmer.
Er schmiss die Zigarettenpackung auf sein Bett und setzte sich ans Fenster.
Wieder sah er hinaus.
Inzwischen war es schon dunkel und die Sterne waren am Himmel zu sehen.
Es sah so wunderschön aus.
Doch es brachte das Herz, des 19 jährigen, wieder zum schmerzen, denn er hatte sich sowas oft mit seinem Ex angesehen.
Leise seufzte der junge Mann.
Eine Weile später ging Shin dann wieder aus seinem Zimmer und wanderte durch die WG, auf der Suche, nach irgendwas, was er machen könnte.

Akihiro hatte sich im Wohnzimmer ans offene Fenster gesetzt und rauchte. Dem Aschenbecher nach zu urteilen musste es bereits die siebte oder achte sein.

``Rauch nicht so viel, dummkopf...´´
Murrte Shin, welcher seine Drogen gerade fand.
Er hatte, nachdem sein damaliger Freund, das mit ihm angestellt hatte, angefangen, Drogen zu nehmen.
Doch er hatte sich auch wieder davon los reißen können.
Jedoch war die Versuchung gerade sehr groß.
Er stopfte alles zurück in die Tüte, schloss sie und hielt sie so fest, dass man sie ihm nicht entreißen konnte.
Denn wenn Akihiro das mitbekommen hatte, musste Shin ja dafür sorgen, dass der ältere ihm das Zeug nicht weg nehmen konnte.

Akihiro regierte nicht auf ihn. Wr sah einfach stumm aus dem Fenster. 'Was ist, wenn ich nicht freibekomme? Ich muss doch dahin. Ich hab sie alle solang nicht mehr gesehen.'