Liebe in der WG? Kann das gut gehen?...

Shin verließ stumm und merkbar wütend das Zimmer, ging hinaus, wobei er die Tür zuknallte und lief über den Innenhof fort.
Es gab Momente, in denen rastete auch Shin so sehr aus, dass er am liebsten alles kurz und klein schlagen wollte.
Er fühlte sich, als hätte er gerade mit seinem Lebensgefährten gestritten, was jedoch nicht so war.
Es war einfach nur Akihiro, weshalb es, für Shin, immer unverständlicher wurde, wieso er so reagiert hatte.

Akihiro seufzte.
Er packte die Zigaretten weg und beschloss irgendwas zu unternehmen.
Er schnappte sich Jacke und Autoschlüssel und fuhr in die nächste große Stadt.

Shin hatte sich zwar vorgenommen, nicht mehr, wegen Akihir, abzuhauen.
Doch dies funktionierte einfach nicht.
Immer noch leicht wütend setzte er sich, im Park, auf eine Bank, senkte den Kopf und schloss seine Augen.

Akihiro zog durch sämtliche Bars, bis er so dicht war, dass er merkte, dass es wohl besser wäre, in einem Hotel zu übernachten.
Er nahm sich ein billiges Hotel und schlief schnell ein.

Am nächsten morgen wachte er früh auf und atte einen mords Kater. Allerdings zwang er sich aus dem Bett.
Er bezahlte und fuhr zurück zur WG, wo er sich eratmal einen Kaffee machte.

Völlig durchgefrohren kam Shin, am nächsten Morgen, auch wieder in die WG.
Seine Lippen waren leicht bläulich und seine Haut leicht gerötet.
Doch das störte Shin nicht wirklich.
Als sei nichts, tapste er durch die halbe WG, um zu seinem Zimmer zu gelangen.

Akihiro erblickte den halb durchegefrorenen Shin.

"Was hast du denn angestellt?" fragte er verwundert.

Shin sah kurz zu Akihiro, ging dann aber weiter.
``Ich wüsste nicht, was dich das angeht.´´
Meinte er nur und verschwand dann in seinem Zimmer.
Dort zog er sich, bis auf die Boxer-Short, aus und legte sich dann in sein Bett.
Zu Shins Pech war es Sonntag und die Brüder waren, schon seit ein paar Tagen, fort.
Somit war er schon die ganze Zeit mit Akihiro alleine.

Akihiro sah Shin besorgt nach.
Er seufzte und widmete sich wieder seinem Kaffee.
Irgendwas nervte ihn, auch wenn er nicht genau wusste, was es war.

Unter Shins Decke wurde ihm jedoch auch nicht warm, was ihn etwas nervte.
Wahrscheinlich war er zu sehr durchgefroren.
Daher stand er dann wieder auf und dackelte wieder durch die halbe WG, bis er neben Akihiro, in der Küche, stand und sich Tee machte.

"Alles in Ordnung?" fragte Akihiro Shin etwas besorgt, als er sah, wie er fror, während er sich einen Tee machte.

``Ja, alles perfekt, mir könnts nicht besser gehen!´´
Gab Shin ironisch zurück und nahm den Teebeutel aus der Tasse.
Diesen schmiss er dann weg, machte etwas Zucker in den Tee und rührte um.

"Was hast du angestellt? Ich meine, du bist komplett durchgefroren." meinte Akihiro nur und sah Shin besorgt an.

``Mit einer Parkbank gekuschelt, solltest du auch mal ausprobieren, die sind supi lieb und tolle Kuschelpartner.´´
Irgendwie hatte er keine Lust, ordentlich zu antworten.
Genau genommen wollte er nicht mal mit Akihiro reden.

Akihiro zog eine Augenbraue hoch.

"Du solltest warm duschen, damit dein Körper sich wieder aufwärmt." meinte er sachlich. Vorzuschlagen zu kuscheln hätte sowieso einen Sinn gemacht.

``Wie sagtest du so schön?
Ich bin erwachsen, du hast mir rein gar nichts zu sagen!´´
Wiederholte Shin die Worte, des älteren und nahm seine Tasse, mit welcher er sich an den Tisch setzte.
Dass er immer noch nur seine Boxer-Short trug, war ihm ziemlich egal.
Denn wenn Akihiro nochmals über ihn herfallen sollte und ihn erneut missbrauchen würde, würde Shin ihn anzeigen.

Akihiro zuckte mit den Schultern.

"Wie acuh immer. War nur n Vorschlag." Dann grinste er.
"Was auch hilft ist kuscheln, aber das wirst du ja unter Garantie nicht tun. scherzte er.

``Doch!
Mit der Parkbank!
Sie ist sehr lieb und möchte nicht immer nur Ärsche sehen!´´
Entgegnete Shin, welcher sich, auf seinem Stuhl, umgedreht hatte und Akihiro anstarrte, während er trank.

"Wie du meinst." Akihiro trank seinen Kaffee aus.
"Wenn dir kalt ist, zieh dir was an oder geh warm duschen." Dann grinste er wieder.
"Oder komm kuscheln." meinte er nur und ging in sein Zimmer.

Shin sah Akihiro kurz nach und dachte dann nach.
Er überlegte, ob er wirklich zu ihm gehen sollte.
Doch andererseits hatte er Angst, dass der ältere nur wieder etwas ausheckte.
Nach knapp zehn Minuten jedoch ging er dennoch in Akihiro Zimmer.

Akihiro saß an seinem Laptop und schrieb an seiner Geschichte weiter, die schon fast ein Buch war, als Shin sienZimmer betrat.
Wie immer hatte er eine Zigarette in der Hand und zog immer wieder daran.
"Was ist denn?" fragte er beiläufig, als er Shin bemerkte.

``Frag nicht so doof.´´
Zischte Shin, welcher Akihiro am Arm hoch zog, zum Bett schob, ihn darauf drückte und sich dazu legte.
Vorsichtig, aber dennoch darauf bedacht, schnell wieder abhauen zu können, kuschelte Shin sich an Akihiro.

Akihiro war völlig perpley, als Shin ihn ins Bett schob.
Dann nahm er ihn in den Arm und spürte, wie kalt Shins Körper war.
"Du hättest nicht so lang draußen sein sollen. Was wäre, wenn du erfroren wärst?" flüsterte er.

``Stell dir vor, dann währe ich tot.
Aber, im Gegensatz zu dir, habe ich keine Familie und somit auch niemanden, den das interessiert.´´
Sprach Shin ruhig, während er langsam Akihiros Wärme aufnahm und sie in seinem eigenen Körper speicherte.

Akihiro sah zur Decke.
"Mich hätte es interessiert." sagte er.
"Außerdem." Er begann Shin über den Kopf zu streicheln.
"Außerdem ist eine Familie auch nicht immer das Wahre. Als ich ihnen erzählt hab, dass ich schwul bin, haben fast alle den Kontakt zu mir abgebrochen und ich hatte nur noch meine kleine Schwester. Mittlerweile hat es sich zwar gebessert, aber..."
Akihiro wollte nicht weitersprechen. Er wollte einfach nur Shin in seinem Arm halten und die Zeit geniesen.

``Aber wenn man ohne Familie aufwächst, in einem Heim, wo man geschlagen wird und noch vieles mehr, ist es viel schlimmer...
Wenn man immer als nutzlos und wertlos betitelt wird und gesagt wird, es sei besser, man sei nie geboren, ist es viel, viel schlimmer, glaub mir...´´
Sprach Shin, weiterhin ruhig.
Irgendwie konnte er, in diesem Moment, mit Akihiro darüber reden.
Er konnte es sich selber nicht erklären, doch es war einfach so.