Kann es Liebe sein?

``Nö, du kommst mit.
Ich will nicht Schuld sein, wenn du verreckst.´´
Meinte Yu und griff nach hinten.
Er packte Yoshis Arm und zog ihn mit sich.
Natürlich vorsichtig, immerhin wollte er ihm nicht weh tun.
Denn so ein Mensch war der 16 jährige nun auch nicht.
'Ich muss echt dumm sein, den Typ mit mir zu ziehen...'
Dachte sich der Junge und seufzte leise.

"Mh. Warum machst du das? Warum kümmerst du dich darum, ob ich auf der Parkbank sterbe odernicht?", fragte Yoshi interresiert und lief nun neben Yu hier. "Du kannst meinen Arm jetzt wieder los lassen. Ich werde schon nicht abhauen."

Yu sah zu Yoshi und zuckte mit den Schultern, ehe er ihn los ließ.
``Weil deine Eltern mich sonst umbringen würden, vielleicht?!!´´
Antwortete er dann und sah wieder nach vorne.
Er wusste selber nicht genau, wieso er es tat.
Er tat es einfach und das wars.
Natürlich änderte dies nichts daran, dass er Yoshi hasste.

"Die wissen doch gar nicht, dass wir uns heute und gestern überhaupt begegnet sind.", seufzte Yoshi und verlangsamte sein Tempo. Er hatte es nicht eilig nach Hause zu kommen, obwohl ihm ein Bett eigentlich sehr entgegen kam.

``Mag sein, aber ich werde für alles verantwortlich gemacht, falls du das noch nicht weißt.´´
Meinte Yu und ging ebenfalls etwas langsamer, ehe er begann, knapp 5 Minuten, ununterbrochen zu husten.
Sein Hals schmerzte und seine Kehle war trocken.

Yoshi sah Yu nun besorgt an. "Ich bring dich zum Arzt.", sagte er und zerrte Yu vorsichtig in die Richtung seines Lieblingsarztes. "Du bist echt doof. Fängst dir ne Erkältung ein.", murmelte er kopfschüttelnd.

``Nein, ich hasse Ärzte!
Ich werde auch so wieder gesund, immerhin ist es nur eine Erkältung und kein Todbringender Virus!´´
Meinte Yu und riss sich los.
Er hasste Ärzte, denn er hatte einfach das Gefühl, sie hätten sich damals keine Mühe gegeben, um seine Eltern und seine kleine Schwester zu retten.
Für ihn waren die Ärzte daran Schuld, dass seine gesamte Familie gestorben war.

"Yu. Jetzt hör auf. Du nimmst Drogen und hast nun eine Erkältung. Denkst du das ist harmlos? Geh jetzt zum verdammten Arzt.", sagte er streng und seufzte dann. "Man. Ich will doch nur, dass es dir gut geht."

Yu sah Yoshi an, als dieser ihn anbrüllte.
``Mir gehts aber gut!
Ich kann doch machen, was ich will.
Immerhin bin ich keine 6 mehr, sondern 16.
Außerdem sind Ärzte die letzten Schweine!´´
Entgegnete Yu dann.
Yoshi und seine Eltern wussten nicht, wieso Yu im Heim gewesen war.
Sie wussten nur, dass er mit niemanden darüber sprach.
Selbst der Heimleiter wusste es nicht wirklich.

"Ärzte sind Schweine?", fragte Yoshi. "Das wüsste ich aber." Er schüttelte den Kopf und sah Yu an. "Warum sollten sie das sein. Sie helfen Menschen, das ist dir bewusst oder?"

Leichte Wut blitzte in Yus Augen auf.
``Vielleicht helfen sie ja, zu verrecken!
Aber bestimmt retten sie keine Leben!´´
Sprach Yu wütend und ging weiter.
Er wollte nicht darüber reden.
Er konnte es einfach nicht, denn dies würde ihn dazu bringen, wieder zu weinen.
Und er hasste es, zu weinen.
Stumm ging er weiter und versuchte einfach, an was anderes zu denken.

Yoshi seufzte und schüttelte den Kopf. Er blieb einfach stehen und dachte nach. "Herje. Ich komm mit ihm nicht klar. Er ist viel zu verwirrend.", sagte er leise und seufzte wieder. "Komischer Junge."

``Ich bin nicht komisch...´´
Knurrte Yu, während er zu Boden sah.
``Ich bin ganz und gar nicht komisch...´´
Wiederholte er dann leise und seufzte.
Er hatte nicht mal mit seinen angeblichen Freunden darüber gesprochen, was genau mit seinen Eltern passiert war.

"Wie du meinst.", sagte Yoshi leise und seufzte leise. "Mh....Ich brauch ein Bier.", murmelte er und ging in die Richtung der Bar, in der er arbeitete. Er hatte keine Lust nach Hause zu gehen und vorallem nicht, auf noch mehr stress.

Yu ging alleine Heim und wurde sofort von den Eltern empfangen.
Der Vater schimpfte ihn aus, er solle sowas nie mehr tun und die Mutter betüdelte ihn.
``Ich bin 16, ich kann tun und lassen, was ich will!
Außerdem seid ihr nicht meine Eltern, also habt ihr mir gar nichts zu sagen!´´
Dies brachte die Mutter zum weinen, denn sie hatte gehofft, dass Yu die beiden als seine Eltern ansehen würde.
Yu jedoch interessierte sich nicht dafür.
Er ging hinauf und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen.
Dann ging er in sein Zimmer, zog sich bis auf die Boxer-Short aus und holte sich frische Klamotten aus seinem Schrank.
Wieder im Bad zog er sich seine Boxer-Short aus und legte sich in das heiße Wasser.
``So ein heißes Bad wirkt, bei Erkältungen, bekanntlich wunder!´´
Murmelte er leise und schloss seine Augen, während er hinab rutschte und sein Mund letztlich im Wasser verschwand.

Yoshi ging in die Bar und traf dort auf seinen Boss. Er unterhielt sich mit ihm und wurde dann von diesem in die Wohnung gelassen. Dort duschte er zufrieden und bemerkte dass sein Boss ihn dabei ab und zu beobachtete. Yoshi war das egal, denn dieser hatte ihn schon oft nackt gesehen.

Nach einer Weile kam Yu aus der Wanne.
Er band sich ein Handtuch um die Hüften und betrachtete sein Gesicht im Spiegel.
Der 16 jährige seufzte und putzte sich die Zähne, ehe er sich abtrocknete und frische Klamotten anzog.
So ging er hinunter in die Küche und machte sich einen Tee.
Dass die Mutter immer noch weinte, war ihm egal.
Immerhin hatte sie kein Recht, sich Sorgen zu machen.
Für ihn war diese Behausung nur der Ort, an dem er 18 werden würde.
Danach würde er fort gehen und sie würden ihn eh nicht mehr wieder sehen.

Als Yoshi fertig war mit duschen landete er, leicht unfreiwillig mit seinem Boss im Bett. Als dieser dann mit Yoshi fertig war, zog er sich an und sah seinen Boss an. "Mh. Ich werde dann schonmal meine Schicht anfange, wenn es dir recht ist.", murmelte Yoshi. Sein Boss grinste und nickte. Yoshi ging dann zur Bar und fing dort an zu arbeiten.

Inzwischen hatte Yu den Tee ausgetrunken und er fühlte sich auch schon viel besser.
Dennoch blieb er daheim.
Der Vater bat ihn darum, die Wäsche einzusammeln.
Grummelnd erhob Yu sich von seinem Bett und sammelte die ganze Wäsche ein.
Somit auch Yoshis.
Er ging in dessen Zimmer und nahm seine Klamotten von dessen Stuhl.
Dann sortierte er die Wäsche, im Bad, nach Farben und schmiss Bundwäsche in die Waschmaschine.
Seufzend trottete Yu zurück, in sein Zimmer.
Er legte sich in sein Bett und schlief, nach wenigen Minuten, ein.

Yoshi seufzte ab und zu. Er erledigte aber seine Arbeit freundlich und hilfsbereit. Er liebte seine Arbeit und war wirklich froh, dass er sie hatte, auch wenn er dadurch ab und zu mit seinem Chef schlafen musste. Das war ihm aber relativ egal.

Abends wurde Yu wieder wach.
Er stand auf und streckte sich.
Dann ging er hinaus und begab sich auf dem Weg, zur Kneipe.
Inzwischen war er dort sowas wie ein Stammgast.
Dort angekommen setzte er sich an den Tresen und bestellte sich so gleich ein Bier.
Viel anderes konnte er hier eh nicht kriegen, da er erst 16 war.

Yoshi stand gerade heute zum ersten Mal hinter dem Tresen und durfte, mit erfahreneren Barkeepern, die Getränke mischen durfte. Als er Yu erblickte stellte er sich zu diesem und gab ihm sein Bier.

Yu sah Yoshi an und grinste leicht frech, ehe er dann begann, zu trinken.
Als er das Glas wieder absetzte, war sein Grinsen verschwunden.
Seine schwarzen Augen wirkten in diesem Licht etwas bedrohlich.
Dies jedoch störte den Jungen nicht wirklich.
Er musste sich ja nicht in die Augen sehen.
Und selbst wenn, währe es ihm wohl immer noch egal.

"Ich arbeite hier und du bist fast schon öfters hier als ich.", stellte Yoshi fest und beugte sich zu Yu. "Ich finde das ein wenig beunruhigend." Er lächelte kurz und begann mit den anderen weitere Drinks zu. Er dachte kurz nach und machte sich dann wieder an die Arbeit.

``Rechne mal bitte nach, wie oft ich dir schon gesagt habe, dass es dich nichts angeht und du dich aus meinem Leben raushalten sollst!´´
Entgegnete Yu und trank weiter.
Er hatte eigentlich nicht vor, sich zu betrinken.
Doch eine Weile später hatte sich diese Entscheidung geändert und er war schon etwas angetrunken.