Das Jungeninternat. Ein Ort zum Verlieben?

You beobachtete Dai mit halbgeschlossenen Augen und schmunzelte ein wenig. //Mh. Ich verstehe, warum diese Kerle etwas von ihm wollen. Aber sie wollen es auf die falsche Art und Weise erreichen.//, dachte er und beobachtete Dai weiter.

Als Dai dann langsam aus seinen Gedanken kam, bemerkte er auch You.
Er sah ihn erst kurz aus den Augenwinkeln an und dann drehte er seinen Kopf zu ihm.
``Wieso beobachtest du mich so?´´
Fragte er dann mit leiser, zarter Stimme.
Es wirkte auf ihn nicht so, als würde You ihn nur so beobachten.
Er schien über ihn nachzudenken und er sah ihn sogar ein wenig so an, wie diese Kerle, die ihm die ganze Zeit hinterher rannten.

"Hat keinen besonderen Grund.", sagte You und lächelte kurz. Dann sah er aus dem Fenster. "Es ist schon ein wenig dunkel geworden. Wir waren ganz schön lange weg.", murmelte er dann vor sich hin und seufzte leise.

Dai sah wieder aus dem Fenster und beobachtete die kleinen Regentropfen, die an der Scheibe hinab flossen.
Denn inzwischen hatte es begonnen, zu regnen.
Dai mochte den Regen, denn er war so ruhig und konnte dennoch so vieles beeinflussen und verändern.
Er seufzte leise und schloss seine Augen.
Kurz darauf fiel ihm eine Strähne ins Gesicht, doch Dai war zu faul, um sie wieder weg zu streichen.

Da Yous Blick ab und zu in die Richtung von Dai ging, sah er auch die einzelne Strähne, die sich in Dais Gesich verirrt hatte. Nach kurzem Zögern strich er diese wieder hinter Dais Ohr und sah dann wieder aus dem Fenster. Seine Hand fuhr dann schnell durch seine eigenen Haare und legte sich dann auf den Fenstersims.

Als Dai Yous Finger spürte, öffnete er wieder seine Augen und sah den älteren an.
Er sah ihn leicht fragend an, denn er verstand nicht, wieso er ihm die Strähne aus dem Gesicht gestrichen hatte.
Es war generell gerade eine komische Stimmung.

You seufzte leise und stieß sich dann vom Fenster weg. Stumm legte er sich auf sein Bett und sah an die Decke. //Ich bin sicher, dass ich wieder falsch gehandelt habe. Ich will ihn vor diesen Kerlen retten und werde selbst zu dem, was ich von fernhalten will.//, dachte er und lachte ironisch auf.

``Wirke ich so sehr, wie ein Mädchen, dass selbst du schwach wirst?´´
Fragte Dai leise und starrte weiterhin die Regentropfen an.
Ihn störte es nicht, denn You hatte sich, anders als die anderen Kerle, anscheinend etwas im Griff.
Doch Dai konnte nicht verstehen, wieso sie so darauf aus waren, Sex haben zu wollen, dass sie es selbst mit einem Jungen treiben würden, der etwas aussah, wie ein Mädchen.

"Nein. Ich werde nicht schwach. Niemals.", sagte You sofort, denn schwach war und würde er niemals sein. Seit dem Tod seiner Eltern zeigte er keine Schwäche mehr. Ob sie nun seelisch oder körperlich war. Darum würde auch er nie über Dai herfallen. "Ich will nur zu dir nett sein." Er seufzte kurz und sah weiter an die Decke. "Nur zu dir.", murmelte er dann nochmal unverständlich.

Ungläubig sah Dai zu You.
``Wieso denn nur zu mir?´´
Fragte er überrascht und verdutzt zu gleich.
Es verwunderte ihn, dass You nur zu ihm nett sein wollte und anscheinend sonst zu keinem.
Immerhin hatten die beiden nicht wirklich viel miteinander zu tun.
Sie teilten sich lediglich das Zimmer und redeten hin und wieder miteinander.
Klar, Dai hatte ihn auch beim schwimmen beobachtet, doch dies hielt Dai für nichts besonderes.

You schüttelte leicht den Kopf und stand auf. "Ich gehe nochmal ein wenig joggen.", sagte er leise und ließ Dai unwissend im Raum zurück. Er wusste ja selber nicht, warum er das gerade zu Dai gesagt hatte und musste darüber nachdenken. You war bewusst, dass er Dai mochte und ihn deswegen so nah an sich ran ließ, mit ihm sprach. Denn seine anderen Mitschüler mochte er nicht, verabscheute sie gar, und ließ sie deswegen nicht an sich ran.

Dai seufzte leicht und zog sich, bis auf die Boxer-Short, aus.
Er legte sich in sein Bett, auf den Bauch, und schloss die Augen.
Für ihn war es komisch, einem Menschen zu vertrauen oder gar so viel mit jemandem zu reden.
Dennoch ließ er sich von You anfassen.
Normal hasste er es, wenn man ihn anpackte, doch You durfte es, aus irgendwelchen Gründen, die Dai sich selber nicht erklären konnte.

You joggte nun viele Runden um das Schulgebäude. Einer seiner älteren Mitschüler bemerkte das und ging zu Yous und Dais Zimmer. Dort ging er hinein und drückte die Tür zu. "Endlich bist du mal alleine und so halbnackt im Bett.", sagte er Junge grinsend.

Als Dai diese fremde Stimme vernahm, blickte er sich erschrocken um.
``Hau gefälligst ab!´´
Fauchte er und drückte die Decke an seinen Körper.
Es war ein recht großer, kräftiger Kerl.
Er schien einer von den Oberschülern zu sein, welcher es ebenfalls auf Dai abgesehen hatte.
Jedoch wusste Dai auch, dass er wohl kaum eine Chance gegen diesen Kerl hatte.
Mit diesem Gedanken wurde er auch schon von dem älteren gepackt.
Dieser riss ihm die Boxer-Short vom Leibe.
Er stopfte Dai irgendwas in den Mund, damit dieser nicht schreien konnte.
Sich selber die Hose runterziehend drückte er den Jungen so hin, dass seine Beine leicht gespreizt waren.
Er drückte die Hände, des 15 jährige, auf das Bett und drang in ihn ein.
Dais dumpfen Aufschrei konnte niemand hören.

Während der ältere und viel stärkere Schüler schon eine Weile mit Dai beschäftigt war, kam You wieder zum Zimmer. An der Tür hörte er Geräusche, die sehr nach Schreien klangen. Als er dann noch das Stöhnen einer tiefen Stimme hörte, weiteten sich seine Augen. Sofort riss er die Tür auf und nahm das Erstbeste, was ihm in die Hände fiel. Zu seinem Glück, war es ein Buch, welches um die 1000 Seiten hatte. You schlug dieses Buch dem Kerl über, welcher sofort ohnmächtig wurde und über Dai zusammensackte. Dann zog er mit all seiner Kraft den Jungen weg und hoffte, dass er Dai dadurch nicht noch mehr verletzte. You zog den Kerl dann auf den Flur, ging wieder ins Zimmer und schloss die Tür ab. Danach befreite er sofort Dais Mund von dem Tuch, welches darin war. Jedoch berührte er ihn dabei nicht.

Inzwischen waren Dai jede menge Tränen die Wangen hinab geflossen.
Als er dann jedoch spürte, wie der Kerl auf ihn hinab sackte, öffnete der Junge vorsichtig wieder seine Augen.
Durch die Tränen, die wie ein Schleier seine Sicht versperrten, sah er eine Person, welche den Kerl auf den Flur zerrte.
Jedoch nicht für lange Zeit, denn Dai wurde einfach so ohnmächtig.
Vermutlich lag es an dem Stress und den Verletzungen, die er davon trug.
Als You ihm das Tuch aus dem Mund zog, kam auch eine beachtliche Menge Blut mit hinaus.
Dies jedoch bekam Dai schon gar nicht mehr mit.

You riss wieder seine Augen auf, als Blut aus Dais Mund floss. "Dai!", rief er entsetzt. Er griff in seinen Schrank und holte eine Unterhose raus, die er Dai vorsichtig anzog. Er wusste auf die Schnelle nicht, wo Dai seine hatte. Dann hob er Dai auf seine Arme und drehte Dais Kopf so, dass er, falls er wieder seine Augen öffnete, zuerst You sah und nichts anderes. "Dai. Wach wieder auf. Du hast doch gesagt, dass du stark genug bist.", murmelte er leise und rannte dann, mit Dai in seinen Armen, in die Richtung des Krankenzimmers. Dann stürmte er besorgt hinein und bat die Ärztin, welche darin saß, dass sie sich sofort um Dai kümmern sollte. Er erklärte, was er gesehen hatte und die Ärztin handelte sofort. Nachdem sie fertig war, wurde Dai ins Krankenbett gelegt und You setzte sich daneben.

Dai schlief 3 Tage, bis er dann, am Abend, langsam seine Augen öffnete.
Sein Schädel brummte und er nahm alles nur dumpf wahr.
Jedes Geräusch war, als würde er es durch schallfeste Kopfhörer oder sowas hören.
Er legte seine Hand an seinen Kopf und kniff die Augen wieder zu.
``Wo bin ich?´´
Fragte er leise, während er seinen Kopf etwas anhob.
Er war ein wenig blass und er fühlte sich, als hätte ihn jemand verprügelt, oder so.
Irgendwie tat ihm alles einfach nur weh.
Er begann schon zu glauben, er sei tot, oder so.
Jedoch erinnerte er sich dann an diesen einen Abend, der ihn so zu schaffen gemacht hatte.

You, welcher die letzten 3 Tage nur an Dais Bett gesessen hatte, seufzte erleichter, als Dai die Augen öffnete und sprach. "Im Krankenzimmer des Internates.", sagte You leise und wechselte das nasse Tuch, welches Auf Dais Stirn lag. Die Ärztin war gerade weg, da ein Schüler ausbüchsen wollte und sich dabei den Fuß verstaucht hatte.

Dai öffnete wieder die Augen und sah in die Richtung, aus der er die Stimme vernahm.
Seine Sicht war erst verschwommen, doch als sie klarer wurde, erkannte er You.
``Wieso bist du hier?´´
Fragte Dai dann und sah You verwundert an.
Er hätte nicht erwartet, dass You an seinem Bett sitzen würde.
Der 15 jährige hätte eher gedacht, dass entweder ein Arzt da währe, oder niemand.
Denn er wusste ja inzwischen, dass You es nicht so mit anderen hatte.

"Weil ich mir Sorgen gemacht habe und die Ärztin gerade weg ist. Sie hat mir die Verantwortung für dich gegeben, solange sie weg ist." You strich Dai Strähnen von der Stirn und legte ein frisches Tuch darauf. "Außerdem habe ich dich hierher gebracht. Und bevor du dich wegen den Tüchern wunderst...Du hattest zwischendurch mal Fieber und wir wollten nicht, dass es wieder kommt.", erklärte er leise.

Dai grummelte kurz und legte seinen Kopf wieder hin.
``Ich will ins Zimmer...´´
Murmelte er dann und sah zur Tür, welche sich gerade öffnete.
Es kam eine Ärztin hinein, die Dai anlächelte, nachdem sie sah, dass er wach war.
``Kann ich gehen?´´
Fragte er diese nur und drückte sich, mit den Unterarmen, vom Bett ab.

Die Ärztin sah kurz zu You, welcher sofort, auf die unausgesprochene Frage, mit einem Nicken antwortete. "Du wirst im Bett liegen bleiben, nur aufstehen wenn du auf Toilette musst und dir von ihm helfen lassen, verstehen wir uns? Und You? Es wäre nett, wenn du ihn ins Zimmer tragen würdest. Und du solltest dir überlegen, nicht doch Arzt zu werden.", sagte die Ärztin streng, aber mit einem Lächeln. Dann sah sie nocheinmal Dai an. "Du solltest erstmal 2 Wochen im Bett bleiben.", ordnete sie an.

Dai riss leicht die Augen auf und hechtete aus dem Bett.
``Auf keinen Fall bleibe ich 2 Wochen im Bett!´´
Fauchte er, ehe er zur Tür ging.
Ihm war es egal, dass er immer noch nur in Boxer-Short war.
Und es war ihm auch egal, was die Ärztin sagte.
Er wollte nicht 2 Wochen nur im Bett rumliegen und nichts tun.

You lief Dai hinterher und packte ihm vorsichtig am Arm. "Bleib hier.", murmelte er leise. "Reicht es nicht auch bis Ende der Woche? Das sind nur noch 2 Tage. Ich bleib auch die ganze Zeitüber bei ihm." Die Ärztin wiegte den Kopf hin und her. "Ausnahmsweiße.", sagte sie. You nickte dankend.