Das Jungeninternat. Ein Ort zum Verlieben?

Nach einer Weile schwamm You wieder zu Dai und griff dann nach seinen Händen. "Schwimm mit mir, ja?", fragte er lächelnd und zog Dai mit sich mit. "Schwimmen ist toll, als steh nicht nur im Wasser rum."

Dai sah You an und ließ sich von ihm mitziehen.
Dieser schien große Freude daran zu haben, schwimmen zu können und schien diese Freude auf Dai übertragen zu wollen.
Langsam begann Dai, mit dem älteren zu schwimmen.
Der 15 jährige war kein begeisterter Schwimmer mehr.
Doch er wollte You auch nichts darüber erzählen.

You schwamm langsam, damit Dai auch hinterher kam. "Was ist los? Du scheinst ja wirklich nicht gerne zu machen.", murmelte er leise. "Willst du mir dann einfach nur weiter zusehen?", fragte You dann und sah Dai aufmerksam an.

Dai stellte sich wieder hin, als You mit ihm sprach.
Als dieser dann fragte, ob er also doch lieber nur zusehen wollte, nickte der Junge.
Er legte seine Hände an den Beckenrand und zog sich hoch.
Dann setzte er sich und sah You wieder an.
Wenn Dai hier war, redete er nicht sehr viel.
Es lag einfach daran, dass er hier aufgewachsen war und nicht oft jemanden hatte, mit dem er hätte reden können.

"Du bist nicht sehr gesprächig.", murmelte You uns stellte sich vor Dai. "Was ist los? Du bist sonst nicht so schweigsam." You sah Dai nachdenklich an und musterte ihn aufmerksam. You hatte sich inzwischen angewöhnt, sich um Dai zu kümmern und sich für ihn zu interessieren.

``Nichts...
Ich rede nur außerhalb dieses Grundstückes viel...´´
Antwortete Dai leise.
Er hatte es sich so angewöhnt.
Denn außerhalb musste er ja nun mal reden, da kam nichts drum herum.
Doch hier musste er ja nicht reden, er konnte für sich selber sorgen und kannte sich hier aus.

"Achso. Dann ist ja alles in Ordnung." You betrachtete Dai noch eine Weile und schwamm dann wieder. Nach ein paar weiteren Minuten sah er wieder zu Dai. "Uhm...Wo kann ich mir etwas zu Trinken holen?", fragte er leise.

``Ich hole eben was...´´
Gab Dai zurück, ehe er aufstand.
Er flitzte in das Haus und kam, mit Limonade, wieder.
Er stellte ein Glas an den Beckenrand, damit You trinken konnte und sein eigenes stellte er, neben sich, auf den Boden.

You hatte die ganze Zeit am Beckenrand gewartet und nahm das Glas sofort, als Dai es hinstellte. "Danke, Dai.", sagte er und trank ein wenig. Dann stellte er es wieder hin und stieg aus dem Wasser. You streckte sich ein wenig.

``Bitte...´´
Murmelte Dai.
Er betrachtete kurz, unauffällig, Yous Körper, ehe er dann ebenfalls etwas trank.
Dai musste wieder an den Moment denken, an dem sein bester Freund ihn einfach so Missbrauchte.
Leise seufzte er, während er in sein Glas starrte.

You bemerkte, dass Dai etwas beschäftigte und setzte sich zu ihm. "Was ist wirklich los?", fragte er dann leise. "Ich merke, dass etwas mir dir los ist. Wenn du magst, kannst du es mir erzählen. Ich höre dir gerne zu."

Dai sah zu You und dachte kurz nach.
Dann sah er seufzend wieder ins Wasser.
``Es ist nur...
Also...
Es ist Vergangenheit...´´
Murmelte Dai.
Er konnte es You nicht sagen, denn er wollte kein Mitleid oder etwas dergleichen.
Er wollte so einfach nur eine komische, gedrückte Stimmung vermeiden.

"Vergangenheit, die dich anscheinend noch sehr bedrückt.", sagte You leise und sah Dai weiter aufmerksam an. Dann hatte er eine Idee, wie er Dai vielleicht aufmuntern konnte. You entschied sich, heute Nachmittag mal ein paar Stunden irgendwo hinzusetzen und für Dai auch eine kleine Figur zu machen. Sein Vater hatte sie ihm gemacht, weil You diesen sehr vermisst hatte und oft traurig war, wenn sein Vater zu Wettkämpfen in fremde Länder musste. Da Dai nun auch nachdenklich und ein wenig traurig aussah, würde ihm soeine Figur sicher auch helfen.

Dai legte sich auf den Rücken und sah in den Himmel.
``Ja...
Man kann sowas auch nicht einfach vergessen...
Aber ich kann auch nicht drüber reden...´´
Gab Dai nachdenklich zurück.
Die Sonne strahlte direkt in seine Augen, doch er zuckte nicht mal mit den Winpern.
Es war, als währe er blind, was er natürlich nicht war.

"Ist okay. Wäre es schlimm, wenn ich heute Nachmittag einige Stunde in einem freien Raum alleine verbringe?", fragte You dann nachdenklich und leise. Eigentlich wollte er Dai nicht alleine lassen, doch wollte er ihm auch diese Überraschung bereiten.

``Klar...
Ich bringe dich gleich zu einem Raum, wo du alleine sein kannst...´´
Murmelte Dai, ehe er aufstand.
Er streckte sich kurz und sah sich dann kurz um.
``Wann genau wollst du denn alleine sein?´´
Fragte Dai nachdenklich, ehe er sich in Bewegung setzte.

"Egal. Ich muss erst mal spazieren gehen, bevor ich alleine sein muss.", sagte You und trank seine Limo aus. Dann sah er sich um und entdeckte ein kleine Waldstück ganz in der Nähe. //Dort werde ich sicher ein passendes Stück Holz finden.//, dachte er zufrieden.

``Okay...
Tob dich aus, ich gehe schon mal wieder rein...
Komm einfach in mein Zimmer, wenn du fertig bist, mit spazieren.´´
Meinte Dai, ehe er begann, alles weg zu räumen.
Dann ging er hinein und in sein Zimmer.
Er duschte sich schnell, zog sich frische Sachen an und legte sich, mit einem Buch, auf sein Bett und begann, zu lesen.

You nickte und ging, nur mit Badehose bekleidet, ein wenig in das kleine Waldstück, ehe er ein schönes Holzstück fand. Dieses nahm er mit und ging dann wieder zu Dai, nachdem er sich ein paar mal im Haus verlaufen hatte. Er wollte gerade an der Tür klopfen, ehe ihm einfiel, dass er dort ja auch schlief. "Bin wieder da.", murmelte er, als er die Tür aufgemacht hatte. Inzwischen hatte er sich schon ein scharfes Messer von einem der Dienstmädchen geben lassen.

Dai hockte immer noch auf seinem Bett, als You dann wieder kam.
Dai sah auf und stand dann auf.
``Okay...
Dann zeige ich dir eben ein Zimmer, wo du ungestört bist.´´
Meinte Dai und ging an You vorbei.
Er ging den Gang hinab und dann schloss er eine Tür auf.
Dort ließ er You dann alleine.

"Danke sehr.", sagte er leise und setzte sich dann an eine Ecke. In dieser fing You an, dass Holz zu bearbeiten. Nach knapp drei Stunden hatte er es geschafft, aus dem Holz einen kleinen Bären zu schnitzen. Dieser sollte für die Stärke stehen, die Dai besaß. You sah sich um und schob die Holzspähne weg. Dann nahm er die Figur und sah sie an. //Ich hoffe sie gefällt dir Dai.//

Dai hatte inzwischen begonnen, sein Zimmer umzustellen.
Dies machte er eigentlich recht oft, da er gerne rumprobierte.
Aber dass You schon drei Stunden brauchte verunsicherte Dai irgendwie.
Er hatte irgendwie Angst, dass You einfach abgehauen sei und deshalb alleine sein wollte.

You stellte sich dann vor die Tür des Schlafzimmers. Sein Herz schlug etwas schneller. //Warum bin ich so nervös? So bin ich ja nichtmal vor Wettkämpfen. Was wohl los mit mir ist?//, fragte er sich und holte tief Luft. Dann öffnete er die Zimmertür und ging hinein. Er sah sich um, und war erst unsicher, ob er auch wirklich im richtigen Zimmer war, da Dai ja einiges umgestellt hatte. Dann jedoch entdeckte er Dai und lächelte kurz. "Ah...Uhm...Ich habe etwas für dich, Dai. Du sahst vorhin so nachdenklich und traurig aus. Da dachte ich dir, dass ich dir vielleicht etwas machen sollte, was dich aufmuntern kann. Ich hoffe die Figur gefällt dir.", sagte er schnell und hielt Dai die kleine Bären-Holzfigur hin. "Wenn sie dir nicht gefällt, kann ich etwas neues machen. Aber ich dachte mir der Bär passt zu dir, da du die Stärke hast, Schlimme Dinge ziemlich gut zu überstehen."

Dai hatte gerade noch einen Schrank verrückt und kam dahinter hervor, als er hörte, wie die Tür geöffnet wurde.
Er sah You an und lauschte dessen Stimme.
Als er meinte, er hätte etwas für ihn gemacht, kam Dai nächer und betrachtete die Figur.
Er sah dann wieder You an und nickte leicht.
Man sah es ihm zwar nicht an, aber er freute sich sehr.
Er nahm die Figur und umarmte You dann.
``Danke, sie ist wirklich schön.´´

You spürte wie das Gefühl der Erleichterung seinen Körper einnahm und seine Arme legte sich wie von alleine um Dai, um die Umarmung zu erwider. "Ich bin froh, dass sie dir gefällt.", sagte er leise und lächelte. Das froh sein, hatte zwei Gründe. Erstens wollte er, dass Dai wieder glücklich war und zweitens hatten seine Finger sehr darunter gelitten. Jeder seiner Finger hatte mindestens 5 Schnitte abbekommen und, wie er erst jetzt bemerkte, bluteten davon zwei immer noch. Aber ihm war das egal.