Das Jungeninternat. Ein Ort zum Verlieben?

Dai grummelte kurz und tauchte kurz unter.
``Ich weiß, dass ich ein wenig aussehe, wie ein Mädchen...
Aber das sagt nichts über meine Stärke oder meinen Charakter aus.
Sprich, die können versuchen, mir nahe zu kommen, ob sie es schaffen ist eine andere Sache.´´
Meinte Dai dann und fuhr sich, mit der Hand, durch sein nasses Haar.

"Dann ist es gut.", sagte You und nickte leicht. Er schwamm weiter und überlegte kurz. "Wir sollten wieder ins Wohnhaus gehen. Meine Sachen liegen in der Umkleide, falls du dich umziehen willst. Ich kann so draußen rumlaufen.", schlug You vor.

``Werden sie mich fressen, wenn ich mit einer klatsch nassen Boxer-Short über die Gänge schleiche?´´
Fragte Dai und stemmte sich hoch.
Er zog sich sein Shirt und seine Hose aus und sah You dann wieder an.
Ihm machte es nichts, wenn er so durch die Gänge laufen würde.
Es war zumindest auch besser, als in den Klamotten, eines anderen Menschen, rumzulaufen, die ihm noch dazu viel zu groß waren.

"Ich weiß nicht. Es war nur ein Vorschlag." You stieg aus dem Wasser und ging dann in die Umkleide. Dort zog er sich um und ging mit seinen Schwimmsachen in der Hand und der Jacke über dem Arm wieder zu Dai. "Zieh wenigstens die Jacke über.", bat You und hielt Dai diese hin.

``Haste Angst, ich könnte krank werden, oder was?´´
Entgegnete Dai und sah die Jacke an.
Dann nahm er diese und sah sie sich nochmals an, ehe er sie anzog.
Sie war ihm, um einiges, zu groß und ging nur so an ihm herunter.

"Um ehrlich zu sein, ja. Ich will nicht krank werden, weil der Kerl, der mit mir im Zimmer schläft, Bakterien in den Raum hustet und niest.", sagte You leise und ging dann mit Dai aus der Halle. Diese schloss er zu. //Gut. Dann bringe ich Opa diesen Schlüssel gleich noch,//

``Ich war noch nie krank, aber okay...´´
Murmelte Dai und folgte You.
Als sie die Gänge entlang gingen, sahen ihn ein paar, der älteren, an und begaffte ihn regelrecht.
Er sah mal wieder aus, wie ein Mädchen.
Noch dazu war die Jacke Geschlossen und er hatte gerade mal eine Boxer-Short an.
Somit war er gefundenes Fressen.
Jedoch ignorierte Dai die Jungs einfach und ging weiter.

You bemerkte die Blicke von den anderen Jungen, die auf Dai fielen, und lief vor ihm. "Ich bringe dich noch zu unserem Zimmer. Du solltest es vielleicht abschließen, denn so wie sie dich angesehen haben, bist du vielleicht nicht mehr so sicher. Ich muss nochmal zu meinem Opa.", sagte er leise.

``Ähm...
Es ist ja ganz lieb und niedlich, dass du mich beschützen willst...
Aber ich kann auch auf mich selber aufpassen, auch, wenn ich vielleicht nicht danach aussehe.´´
Meinte Dai und folgte You weiterhin.
Dai mochte es nicht, wenn ihn jemand so behandelte, als könne er nicht auf sich selber Acht geben,

You drehte sich um und hob eine Augenbraue. "Lieb? Niedlich?", fragte er leise und schüttelte den Kopf. "Ich bin weder das eine, noch das andere. Ich war es nie und werde es nie sein.", sagte er ernst und ging dann zum Zimmer. Dort schmiss er seine Schwimmsachen erstmal auf sein Bett, da sie in einer Tasche waren. "Bin dann nochmal weg."

Dai grummelte nur und folgte You weiterhin.
Am Zimmer angekommen, quetschte er sich an diesem vorbei und zog dessen Jacke aus.
Diese packte er dann auf den Schreibtischstuhl, des älteren.
Dann zog er suchte er sich ein Handtuch raus und ging damit ins Bad.
Sofort schloss er ab, damit auch ja keiner hinein kommen konnte.
Er stellte sich unter die Dusche, nachdem er die Boxer-Short ausgezogen, und ließ das warme Wasser auf sich hinab prasseln.
'Und letztlich bin ich sinnlos nass geworden...'
Dachte er sich und seufzte leicht.

You ging zu seinem Opa und gab dort den Schlüssel ab. Dann erzählte er noch eine Weile mit diesem und lächelte ab und zu. "You. Du weißt sicherlich, was morgen für ein Tag ist." You nickte. "Ich weiß. Gehen wir morgen wieder zum Friedhof?" Sein Großvater nickte. "Nach der Schule gehen wir wieder hin." "Okay. Dann gehe ich jetzt schlafen.", murmelte Ryu und ging wieder in sein Zimmer.

Dai war gerade fertig geworden, als You wieder ins Zimmer kam.
Mit nur einem Handtuch, um den Hüften, kam er aus dem Bad.
Er sah You erst eine Weile an, ehe er hinaus, auf den Flur, sah.
Dort standen die Jungs, die ihn vorhin begafft hatten.
Dennoch ignorierte Dai diese.
Er ging zu seinem Bett und setzte sich darauf.
Dann beobachtete er You.

You zog die Tür hintersich schnell zu, ehe er sich dann in sein Bett legte. //Ich hatte es tatsächlich fast vergessen.//, dachte er ein wenig traurig. //Verzeiht mit. Er hatte mich zu sehr abgelenkt. Es wird nicht wieder vorkommen.// You seufzte leise.

Dai musterte den traurig wirkenden You eine Weile, ehe er aufstand und sich eine frische Boxer-Short heraus holte.
Diese zog er dann rasch an und trocknete dann seine Haare ab, welche nun wieder zu allen Seiten abstanden.

You seufzte leise und schloss kurz die Augen, ehe er dann zu Dai sah. Dann seufzte er wieder und stand auf. "Ich bin nochmal kurz weg.", sagte er leise und ging dann aus dem Schulgebäude, um wieder ein paar Runden zu joggen. Er musste ein wenig nachdenken.

'Wieso sagt er mir immer, wenn er weg geht?
Er ist mir doch keine Rechenschaft schuldig...'
Dachte sich Dai und legte sich in sein Bett.
Es dauerte nicht lange, da schlief er schon ein.
Am nächsten Morgen wurde er mal wieder unsanft geweckt.
Einige Jungs standen vor seinem Bett und begafften ihn.
Er öffnete sein Auge und sah diese an.
``Was, zur Hölle, wollt ihr jetzt von mir?
Wenn ihr ein Lustobjekt benötigt, kauft euch irgendwelche Magazine, aber lasst mich gefälligst in Ruhe.´´
Fauchte Dai und stand auf.
Er schob alle hinaus und schloss die Türe ab, ehe er sich wieder in sein Bett legte und auf sein Handy sah.

You kam in dem Moment aus dem Bad. "Entschuldige, dass ich es nicht verhindert habe. Ich werde morgen, vor dem Schlafen, die Tür abschließen.", murmelt er und suchte sich Sachen raus, die er auf dem Friedhof tragen konnte. Als er welche fand, seufzte er erleichtert und ging mit diesen nochmal ins Bad, wo er sich umzog.

``Ist doch egal.
Ich habe doch gesagt, ich kann auf mich selber aufpassen!´´
Meinte Dai nur und stand dann wieder auf.
Er suchte sich Klamotten raus und zog diese an.
Dann sah er nach, ob er alle seine Bücher, für den Unterricht, in der Tasche hatte und nahm diese dann.
Seufzend verließ er das Zimmer und schlenderte den Gang entlang, bis zu seiner Klasse, wo er sich auf seinen Platz setzte.

You seufzte. Gelangweilt zog er den Unterricht durch und ging nach diesem zu seinem Großvater. "Wir können los.", sagte er leise. Sein Großvater nickte. "Ich habe uns für den Rest des Tages abgemeldet. Er stand auf und ging zu You. Gemeinsam gingen sie zum Schulttor. "Sie sehen dich also immer noch an?" You nickte. "Richtig. Nur weil du mein Opa bist."

Es war gerade Pause und Dai ging auf den Schulhof.
Am Tor sah er You und dessen Opa.
Dai seufzte und setzte sich an einen Baum, wo er dann die Augen schloss.
'Ich will immer noch hier weg...'
Dachte er sich und grummelte.
Er war froh, dass er gerade in Ruhe gelassen wurde.
Denn es war schon leicht nervig.
Fast schon so nervig, dass der Junge sich schon überlegt hatte, sich die Haare vielleicht abzuschneiden.
Doch das würde er nicht machen, nur damit diese Lustmolche ihn in Ruhe lassen würden.

Yous Großvater lachte leise. "Eine Bürde, mit der du leben musst." You nickte und ging nun gemeinsam mit seinem Großvater zum Friedhof. Während er dort war, dachte You ab und zu an Dai. Er hoffte, dass er nicht angefallen wurde und seufzte leise. Dann ging sein Großvater frischen Wasser holen und You begann leise mit seinen toten Eltern zu reden. Das machte er nur, wenn er alleine war. So verbrachten You und sein Großvater den ganzen Nachmittag auf dem Friedhof und kamen erst nach dem Abendbrotessen wieder zum Internat. You ging sofort in sein Zimmer, und zog sich nun etwas bequemeres an.

Dai hatte sich, für den gesamten restlichen Tag, im Zimmer verschanst.
Als You gerade ins Zimmer kam, hockte Dai auf seinem Bett.
Er hatte die Arme, auf der Fensterbank, verschränkt und seinen Kopf darauf gelegt.
So starrte er dann schon eine Stunde aus dem Fenster.
Natürlich war er leicht genervt, von den Jungs, denn sie hatten ihn den halben Nachmittag genervt.
Doch Dai würde sich weder seine Haare abschneiden, noch würde er es mit einem dieser Jungs treiben.

Erst nachdem You sich umgezogen hatte, bemerkte er den stillen Dai. Ohne etwas zu sagen stellte sich You ans Fenster und sah, neben Dai, aus diesem. Diese nachdenkliche und stille Stimmung mochte You an diesem Tag sehr, denn sie bestimme ihn.

Dai bemerkte gar nicht, dass You rein gekommen war, denn er war viel zu sehr in seinen Gedanken versunken.
Er dachte, in solchen Momenten, über alles nach.
Es gab nichts bestimmtes, sein Kopf war einfach nur voll, von allem, was man so denken könnte.
Dai bemerkte es auch nicht wirklich, dass You inzwischen neben ihm stand.
Daher sagte er nichts und rührte sich auch weiterhin nicht.