Liebe in der WG? Kann das gut gehen?...

"Stimmt auch wieder." erwiederte Akihiro und starrte auf den Bildschirm.

Als er aufgegessen hatte, räumte er seinen Teller weg und setzte sich dann wieder neben Shin.

"Wo sind eigentlich die anderen hin?" fragte er beiläufig

Die kommen in ein paar Tagen wieder...
Ist immer alle zwei Monate so...´´
Antwortete Shin murmelnd.
Normalerweise hätte er keine ordentliche Antwort darauf gegeben, doch er war sowohl auf die Dokumentation, als auch auf Akihiros Körper konzentriert.
So sehr, dass er seinen Schutzpanzer leicht fallen ließ.

"Aha. Ihr seid echt komisch. Alle verschwinden und am Ende hock ich allein hier rum." meinte er lachend.

'Und nun habe ich keine Ahnung mehr, über was wir reden könnten.'

``Wo bistn du alleine?
Ich bin alle zwei Wochen weg und die beiden sind da und wenn die beiden weg sind, bin ich doch da.
Du bist nicht alleine, doofi...´´
Murmelte Shin, welcher sich nun wieder auf den Fernseher konzentrierte.
Es war das erste Mal, seit er in dieser WG lebte, dass er mehr, als nur zwei Sätze, mit jemandem redete.

"Dann ist ja gut." Er lehnte sich zurück und sah fern, obwohl es ihn nicht wirklich interessierte.


"Kommst du morgen mit und hilfst mir?" fragte er völlig unvermittelt.

Shin sah Akihiro fragend und nachdenklich an.
``Wohin soll ich mit kommen und wobei soll ich dir helfen?´´
Er hatte echt keine Ahnung, wovon Akihiro sprach.
Doch ehe Akihiro antworten konnte, rief einer, von Shins Freiern, an.
Shin ging dran und stritt sich etwas mit dem Kerl, da dieser es unbedingt in einer halben Stunde mit Shin treiben wollte, dieser aber jetzt seine Ruhe wollte.
Irgendwann legte Shin dann genervt auf.

"Wer war das? Deine Freundin?" fragte Akihiro amüsiert.

"Und wegen vorhin: Mit in meine alte Wohnung. CIh muss noch meine restlichen Sachen holen." meinte er und sah Shin erwartungsvoll an.

``Nein, das war nur ein Sexsüchtiges, kleines Etwas, das mir auf die Nerven geht.´´
Knurrte Shin, während er sein Handy ausstellte.
``Von mir aus...
Was musst du denn noch holen?´´
Fragte er, immer noch leicht gereizt.
Der Typ rief ihn jeden Tag mindestens drei Mal an.
Doch wenn Shin seine Ruhe haben wollte, wollte er seine Ruhe haben.

Akihiro zog eine Augenbraue hoch.

"Meine Bücher und noch ein paar Klamotten. Und was sich sonst so noch dort findet." er grinste ihn an.

``Sieh mich nicht so an, ich weiß, dass das komisch klang...´´
Murrte Shin.
Er wollte nicht sagen, was er 'beruflich' machte, denn er hatte Angst, verurteilt zu werden.
Aber abgesehen, vom Musik machen und zeichnen war es das einzige, was er konnte.
Und er musste ja von irgendwas sein Leben finanzieren.

"Das tut es allerdings. Also was ist? Kommst du mit?" Er sah ihn an.

Insgeheim wünschte er sich sehnlich, dass er ja sagte. Das nicht nur weil er es nicht mochte allein lange Autofahrten hinter sich zu bringen, sondern auch, weil er die Chance sah ihn näher kennen zu lernen.

Shin seufzte und nickte leicht.
``Ja, von mir aus...´´
Murmelte er dann.
Die beiden saßen noch eine Weile vor dem Fernseher und sahen sich verschiedene Sendungen an, ehe Shin dann schlafen ging.
Am nächsten morgen, die beiden saßen bereits im Auge, sah Shin aus dem Fenster.
Jedoch fand er nichts interessantes, was er zeichnen könnte.
Daher entschied er sich kurzerhand dazu, Akihiro zu zeichnen.
Er sah den älteren nur einmal flüchtig an und begann dann, zu zeichnen, ohne in noch eines Blickes zu würdigen.
Seine Hand, mit dem Stift, glitt nur so über das Papier, des Blockes.

Vorsichtig schaute Akihiro auf Shins Block und war nicht schlecht erstaund, als er erkannte, was Shin da zeichnete.

"Sieht gut aus." sagte er um einen beiläufigen Ton bemüht und heftete seinen Blick wieder auf die Straße.

``Ich mags nicht, wenn man über meine Zeichnungen redet...´´
Murmelte Shin nachdenklich.
Er schaute nicht mehr so grimmig, wie sonst, sondern eher etwas fröhlich, denn zeichnen und Musik besänftigten den jungen Mann sehr.
Als er die Zeichnung fertig hatte, riss er sie vom Block und verstaute sie in einer Mappe.
``Wie kam es dazu, dass du in diese kleine Stadt gezogen bist?´´
Fragte Shin nachdenklich, während er aus dem Fenster sah.

"Ich hab ne neue Arbeitsstelle und wollte nicht jeden Tag so viel fahren." antwortete Akihiro knapp.

Shin grummelte nur und starrte weiterhin aus dem Seitenfenster.
Sie fuhren nun schon eine halbe Stunde, bis sie endlich mal wieder in einer Stadt waren und nicht nur auf Autobahnen oder Feldern.
Knapp eine Viertelstunde später kamen sie dann auch an Akihiros alter Wohnung an.
Shin stieg aus und streckte sich erstmal, während er die schöne, frische Luft einatmete.
Dann wanderten sie in Akihiros alte Wohnung hinauf, wo Shin sich gleich versuchte, an die Arbeit zu machen.

Akihiro packte die letzten Dinge noch in die beiden Kartons.

"Schnapp du dir einen und ich nehm einen. Dann sind wir auch schon fertig." meinte er und hob einen großen, schwer aussehenden Karon hoch

``Wieso hast du dich dazu entschieden, in eine WG zu ziehen?
Ist es alleine nicht besser?´´
Fragte Shin, weiterhin nachdenklich.
Irgendwie redete er nur mit Akihiro so relativ normal.
Und auch nur dann, wenn sie alleine waren.
Shin wusste selber nicht genau, wieso dies so war.
Wahrscheinlich einfach, weil Akihiro sich nicht von Shin's Art abschrecken ließ.
Der 19 jährige nahm ebenfalls einen Karton und schleppte den dann hinunter und zum Auto.

"Ist billiger. Außerdem mag ich es nicht wirklich alein zu sein." meinte Akihiro.

Er merkte, dass der Junge langsam auftaute und freute sich darüber. Er verstaute die Kartons im Auto und stieg ein.

"Kommt wahrscheinlich daher, weil ich in einer großen Familie aufgewachsen bin. Da war immer jemand da." ergänzte er noch nachdenklich.

Shin nickte leicht und stieg in das Auto ein.
``Ich bin lieber alleine...´´
Murmelte er vor sich hin, während er die vorbeilaufenden Menschen beobachtete.
Shin war in einem Heim aufgewachsen und war dort auch immer nur alleine gewesen, weshalb er es ja nicht anders gewohnt war.
Daher mochte er es auch nun lieber, alleine zu sein.

Akihiro Sah in kurz an und startete dann den Wagen. Auf der Rückfahrt sprach er Shin nicht an.
Der Junge war seltsam, aber dennoch faszinierte er ihn.

Wieder in der WG angekommen, schleppte Shin den Karton in Akihiros Zimmer.
Dann maschierte er in die Küche und nahm sich ein Bier.
'Hmm, jetzt heißt es wieder, den ganzen Tag langweilen...'
Dachte Shin sich und seufzte.
Er hatte keine Lust, sich zu langweilen, doch er hatte eben auch nicht wirklich was anderes zu tun.
Somit ging Shin dann in sein Zimmer, drehte die Musik voll auf und zeichnete.
Dabei fiel ihm auf, dass er die Zeichnung, von Akihiro, in die Mappe gesteckt hatte, wo nur die Zeichnungen rein kamen, die ihm wirklich etwas bedeuteten.
Er dachte jedoch nicht weiter darüber nach.
Dass die Musik nun durch die ganze Wohnung schallte interessierte ihn nicht wirklich.

Akihiro packte die Sachen teilweise aus und verstaute sie. Als letztes stellte er das Fmailienfoto, dass er sorgsam eingepackt hatte auf seinen Schreibtisch.

Er seufzte und ging dann rüber zu Shins Zimmer uns klopfte an.

Shin vernahm leise ein Klopfen.
Seufzend stand er auf, machte die Musik etwas leiser und öffnete die Tür.
Dort stand Akihiro, dicht vor Shin.
``Ist die Musik zu laut?´´
Fragte er dann kühl, wie eh und je.
Er hatte sich zwar, gegenüber Akihiro, kurz geöffnet, doch das war schon längst wieder vorbei.

"Ich habe nichts gegen deinen Musikgeschmak, aber ja."

Er sah Shin tief in die Augen. Er hatte sich also wieder verschlossen. Akihiro widerstand der Versuchung ihn zu berühren.

"Könntest du sie bitte leiser machen?" fragte er in einem überfreundlichen Tonfall.