Is everything the true gold?

Mashiro hörte den Krach. Er schaltete sein Auto wieder ab, zog den Schlüsse, stieg aus, schloss die Tür, drehte sich um und rannte zur Unfallstelle. Das Auto fuhr rückwärts, ohne Gin ein zweites Mal zu verletzen, was an ein Wunder glich, und verschwand. Flucht. Mashiro hatte das Glück sich Kennzeichen merken zu können.
Er realisiert aber schnell den Ernst der Lage. Er kniete sich neben Gin als er dort war, nahm sein Handy und rief den Notruf, klärte dort alles, legte auf und ging zu Gins Kopf.
Er rief einen Passanten zu sich, der Gins Kopf auf den Beinen halten sollte, wenn er sich hingekniet hatte, damit Mashiro selber den Helm öffnen, lockern und sanft abbewegen konnte, ohne, dass der Kopf weiter geschädigt wurde.
Als dies geschafft war, sollte der Passant weiterhin in seine Stellung bleiben, während Mashiro wieder zu seinem Auto sprintete, es aufschloss, einen Erste-Hilfe-Kasten rausholte, es wieder abschloss, mit dem Kasten zu Gin lief und dort seine größten Wunden säuberte und erstmal verband.

Gin bekam von alledem nichts mit.
Er lag inzwischen auch schon fast zwei Monate im Krankenhaus.
Der junge Mann lag im Koma, weshalb er weiterhin nichts mitbekam.
Einige Ärzte hatten auch schon gemeint, er würde sich aufgeben, doch sein Herz schlug dennoch von ganz alleine weiter.
Am Abend, gegen 17 Uhr, kam Gin jedoch wieder zu sich.
Langsam öffnete er seine Augen einen Spalt weit und drehte seinen schwer wirkenden Kopf leicht zur Seite.
Es wirkte auf den 22 jährigen, als würde er alles durch einen zarten Schleier sehen.
Benommen, wie er war, grummelte er leicht, ehe er merkte, dass er einen Schlauch im Mund hatte, welcher eine Magensonde war.

Mashiro war in Gins Krankenzimmer. Irgendwie hatte er eine Verbindung zu diesem nicht allzu fremden jungen Mann gespürt. Er war unter der Woche nicht bei ihm gewesen, aber jedes Wochenende saß er bei ihm im Zimmer, betete, dass alles gut lief. Er hatte sich als Gins fester Freund ausgegeben.
Nun saß er auf einem Stuhl, welcher neben dem Krankenbett stand und döste vor sich hin..Als Mann.

Als kurz darauf eine Krankenschwester ins Zimmer kam und diese sah, dass Gin wach war, wurde ihm sogleich die Magensonde entfernt, woraufhin Gin stark anfing, zu husten.
Als dann auch noch der Kopf, des 22 jährigen, zu schmerzen begann, grummelte er nur noch vor sich hin.
Die Schmerzmittel, welche ihm nun gegeben wurden, brauchten ihre Zeit, um zu wirken.
Doch den jüngeren hatte er immer noch nicht bemerkt.

Den ganzen Trubel bekam Mashiro nicht richtig mit. Er schlief, denn das konnte er nur noch selten und das sah man ihm auch an. Unter der Woche konnte er nicht schlafen, weil er es sonst nicht schaffen würde alles zu lernen und am Wochenende schlief er auch nie, weil er immer bei Gin war.

Als Gins Schmerzen sich gelegt hatten und er wieder klar sehen konnte, erblickte er auch den 20 jährigen.
Diesen schubste er leicht, mit der Hand, an und sah ihn an.
Gin wusste nicht, wieso, aber irgendwie bekam er noch keinen Ton heraus.
Doch es lag wahrscheinlich einfach daran, dass er auch gar keinen Grund hatte, irgendwas zu sagen.

Mashiro wurde schlagartig wach..Beziehungsweise sein Körper war bereit Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, denn wach..Naja..Das war er lange nicht mehr gewesen. Seine Augenringen gingen ihm gefühlt bis zum Glied, dabei waren seine Augenringe nur ein bisschen größer, aber dafür viel, viel dunkler. Er sah zu Gin und sofort schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. "Willkommen zurück.", sprach er nur.

``Was machst du hier?´´
Fragte Gin, mit einer sehr rauen, kratzigen Stimme.
Er wusste nicht, was Mashiro hier zu suchen hatte und wieso er überhaupt hier war.
Denn Gin war sich sicher gewesen, tot zu sein.
Es hatte sich zumindest so angefühlt.

"Du wirst es vielleicht nicht verstehen, aber ich habe eine Verbindung zwischen uns gespürt. Keine Liebe..Eher sowas wie ein Band der Geschwister..Ich weiß es klingt absurd, aber genau dieses Gefühl hat mich dazu verleitet jedes Wochenende bei dir zu bleiben. Tag und Nacht. Entschuldige."

``Bist du aus irgendeinem Film entsprungen, oder so?´´
Fragte Gin ironisch und stützte sich vorsichtig, mit den Unterarmen, vom Bett ab.
Sein rechtes Bein hatte er angewinkelt.
Dies jedoch ging, mit dem linken, nicht, da es gebrochen und somit eingegipst war.
Eigentlich hätte Gin sich noch viel mehr brechen müssen, als das Bein und 4 Rippen.
Doch er hatte nur ein paar größere Fleischwunden.

"Wer weiß.." Mashiro seufzte. "Also..Dir geht es besser. Damit sage ich dann mal..Auf Wiedersehen. Man sieht sich in der Uni." Mashiro stand auf, gähnte, schwankte, fing sich wieder und sah nochmal zu Gin. "Vertraue nun lieber keinen Autofahrern mehr.", meinte er noch zum Schluss.

Gin sah dem jüngeren noch nach und seufzte.
So blieb er dann noch zwei Wochen, zur Vorsicht, im Krankenhaus.
Mit Krücken trat er seinen ersten Tag, nach dem Unfall, im College an.
Gelangweilt saß er auf einer Bank und betrachtete seinen Gips.
Der Unterricht würde erst in einer halben Stunde beginnen, weshalb Gin noch draußen bleiben konnte.

Mashiro hatte gemerkt, dass zwei Schichten Uni viel zu anstrengend waren, weshalb er sich als Mariko abmeldete und als Mashiro die Kurse vormittags und nachmittags belegte. Er sah nach zwei durchgeschlafenen Tagen endlich mal wieder gesund aus. Nun betrat er den Campus..Wie immer in schwarz und mit Pferdeschwanz.

Gin erblickte Mashiro, sagte jedoch nichts.
Er dachte, wenn er ihn jetzt ansprechen würde, würde er ihn nur nerven.
Doch Gin war zugleich auch tot langweilig, da er nichts tun konnte, außer rumsitzen und vielleicht lesen.
Doch er hatte kein Buch dabei.

Mashiro sah sich um und erblickte Gin. Er lächelte und ging auf ihn zu. Immerhin hatte er ja noch Zeit. "Hallo. Wie ich sehe, gehst du wieder zur Schule..", meinte er zaghaft, weil er nicht einschätzen konnte, wie Gin reagieren würde.

Gin hatte gerade seine Krücken angestarrt, als er eine Stimme vernahm.
Er sah auf und erblickte Mashiro, welcher freiwillig gekommen war.
``Ja, ich versuchs zumindest...´´
Murmelte der 22 jährige und rutschte etwas zur Seite, damit Mashiro sich setzen konnte.

"Du brauchst nicht rutschen. Ich kann ruhig noch die paar Minuten stehen. Macht mir nichts aus.", meinte er grinsend und doch mit vorsichtiger Stimme.

``Zu spät, jetzt bin ich schon gerutscht...´´
Meinte Gin nur und zog Mashiro, neben sich, auf die Bank.
``Hast du keine Lust mehr, ein Weib zu sein?´´
Fragte er nun, da ihm auffiel, dass Mashiro wie ein Kerl gekleidet war.

"Keine Lust mehr ein Weib in der Schule zu sein.", fing er an. "Es wurde ziemlich stressig Mariko, die Süße, aber Faule und mich selber, Mashiro, der schwarze Streber, unter einen Hut zu bringen."

``Ist auch besser so...´´
Murmelte Gin und starrte in die Ferne.
Er konnte immer noch nicht so ganz realisieren, dass er so lange im Koma gelegen hatte.
Den Stoff hatte er in den letzten zwei Wochen, im Krankenhaus, nachgeholt, weshalb er weiterhin gut mitkommen würde.

"Übrigends habe ich mich jetzt auch mit deiner Rede abgefunden..Also, dass du vielleicht ein Mensch bist, den ich kenne oder wohl eher..den du ganz genau kennst, obwohl ich mir nicht erklären kann, woher. Immerhin habe ich dich noch nie gesehen.", meinte Mashiro zögernd.

``Reicht doch, dass ich weiß, wer du bist.´´
Meinte Gin, welcher Mashiro nun leicht lächelnd ansah.
Wie früher lächelte er nur sehr, sehr selten.

"Dir reicht es..Mir nicht. Ich weiß von dir nur, dass du Gin heißt und ich irgendwie 'ne komische psyschiche Verbindung zu dir habe." Mashiro seufzte. Er hasste es im Dunkeln gelassen zu werden.

``Es ist aber besser, sowohl für dich, als auch für mich, wenn du es nicht weißt.
Denn erneut will ich mich nicht verändern müssen.´´
Meinte Gin, welcher sich erhob, als es schellte.
Er humpelte, mit seinen Krücken, über den Schulhof und zum Schulgebäude, wo ihm die Tür aufgehalten wurde.

Mashiro wurde aus der Aussage nicht schlau.
Er grübelte immernoch darüber nach.
Mittlerweile saß Mashiro schon im Kurs für Physiotherapie, aber er brauchte nicht richtig zuhören, denn die Anatomie des Körpers kannte er in- und auswendig.
Nächste Stunde musste er seinen Vortrag halten. Seinen Vortrag über seine eigene Person..
Das konnte ja was werden..