Is everything the true gold?

"Schon allein für diese Ausdrucksweise könnte ich dir eine klatschen. Ich werde nach Schottland fliegen. Meine Arbeit beginnt dort bald und meine Wohnung ist dort auch schon gesichert. Außerdem hält mich hier nichts mehr. Vielleicht meine Eltern..Aber die haben sich damit abgefunden.", erklärte Mashiro nun.

``Und mit mir redest du nicht mal drüber.
Toll, echt klasse, Mashiro!´´
Gin schüttelte fassungslos den Kopf, trat mit seinem Bein auf und versuchte fort zu gehen.
Dies jedoch funktionierte nicht ganz so, wie er es wollte.
Er hielt sich am Treppengeländer fest und spürte schon, wie sein Herz immer schneller wurde und es fühlte sich so an, als würde es aus seiner Brust springen.
Er quälte sich hinunter, wobei sein Kreislauf bald schon schlapp machte.

Mashiro seufzte. Er verließ seine Wohnung und rannte die Treppen hinunter, wo er dann am Ende der zweiten Treppe Gin entdeckte. Auf Knien, aber immer noch bei vollem Bewusstsein. "Willst du dich eigentlich umbringen? Wir haben hier einen Fahrstuhl und das weißt du auch! Du kannst nicht mehr gehen!"

Gin war zusammengesackt.
Sein Gesicht war zum Boden gerichtet und seine Augen kniff er zusammen.
``Das kann dir scheiß egal sein!´´
Zischte der 22 jährige, welcher unheimlichen Schmerzen ausgeliefert war.
Ihm war es, inzwischen, egal, ob er starb oder nicht.
Sein Bruder ging eh, er war ein Krüppel und sein Leben machte einfach keinen Sinn mehr.

"Du bist so scheiße. Naja..Vielleicht werde ich ja angezeigt, wegen Erste-Hilfe-Verweigerung..Du hast es aber anders nicht verdient."
Mashiro hustete, spuckte Blut, ließ es aber dort liegen und ging wieder nach oben.

Gin hockte noch eine gefühlte Ewigkeit da, ehe er sich wieder hoch zog.
Irgendwie, er wusste nicht genau wie, war er dann irgendwann Zuhause.
An diesem Tag würde seine Reha Zuhause stattfinden.
Daher ließ er die Tür einfach nur offen stehen.
Als er auf seinem Sofa lag, fühlte er sich schon halb tot.
Doch was er nicht wusste, war, dass diese Belastung seine Muskeln gestraft hatte.
Daher wurde er nun gezwungen, immer, in der Reha, sein Bein immer mehr zu belasten.
Es dauerte jedoch knapp zwei Jahre, bis er langsam, aber sicher, wieder richtig laufen konnte.
Momentan musste er noch Krücken, zur Unterstützung, benutzen.
Doch er würde, in gut einem Jahr, wieder der alte sein.
Jedoch blieb er weiterhin so kühl und seine Lebensfreude war auch nicht zurück gekehrt.
Er war nun 25, konnte wieder alles machen, was er vor gut 3 ein halb Jahren auch konnte.
Der 25 jährige war gerade im Park unterwegs, achtete aber nicht auf seine Umgebung.

Mashiro unterrichtete nun schon drei Jahre an einer schottischen Universität. Er fand, dass die Atmosphäre in Schottland um einiges besser war als die in Japan. Mashiro strich sich durch die Haare. Im Moment befand er sich in einem Café in einer Kleinstadt. Eigentlich wollte er sich noch mit seiner Freundin treffen, aber bei ihr kam ein Zahnarzttermin dazwischen.
Mashiro hatte seine Haare geschnitten und ließ sich immer einen Drei-Tage-Bart stehen.

Gin war immer noch tot unglücklich und anders, als früher, musste er andauernd weinen.
Einfach, weil er an Mashiro denken musste und genau wusste, dass er ihn für immer verloren hatte.
Den Menschen, welchen er am meisten geliebt hatte.
Wahrscheinlich hätte Gin einfach mal freundlicher zu ihm sein müssen.
Doch nach diesem Unfall hatte er es nicht gekonnt.
Gin hatte sich selber vollkommen aufgegeben.
Sein Alltag bestand daraus, aufzustehen, ins Wohnzimmer zu gehen und sich dort aufs Sofa zu legen.
Ab und an begab er sich dann auch mal raus und lief durch den Park.
Doch dies war es dann auch schon.
Jeder Junge und jedes Mädchen, stieß er von sich weg.
Genau genommen stieß er alle von sich weg und lebte einfach nur ein trübsinniges Leben, welches man schon gar nicht mehr als Leben bezeichnen konnte.

Mashiros Leben hatte sich gebessert. Er verschwendete nur noch ganz, ganz selten einen Gedanken an seinen ehemaligen Bruder. Er lebte im Hier und Jetzt.
Mashiro hatte eine feste Freundin, die er auch sehr liebte. Er hatte einen gut bezahlten Job und auch sonst konnte er sich nicht beklagen.
Seine Anfälle waren nur noch selten da und seit drei Jahren hatte er sich nicht mehr selbst verletzt.

Gin, welcher seit drei Jahren unglücklicher war, den je, wollte seinem Leben ein für alle Mal ein Ende setzen.
Es war ihm zu dumm, dieses Leben zu führen.
Doch letztlich landete er nur, mal wieder, im Krankenhaus.
Seine Eltern wussten immer noch nicht, dass er noch lebte.
Nur Mashiro wurde darüber informiert.
Obwohl Gin es nicht wollte, hatten die Ärzte seinen jüngeren Bruder angerufen.
Gin verweigerte alles.
Er stand auf, nahm seine Jacke und schleppte sich aus dem Krankenhaus.
Seine Wohnung war ziemlich dreckig und man konnte auch nicht gerade sagen, dass sie aufgeräumt war.
Jedoch wollte er sein Leben nun umkrempeln.
Wenn es schon so grausam sein musste, wollte er wenigstens ein ordentliches Leben führen.
Also suchte er sich einen neuen Job.
Es war ein sehr gut bezahlter.
Mehr, als gut.
Gin wurde ein angesehener Geschäftsmann und blieb dennoch unglücklich.
Auf Plakaten, in aller Welt, bekam man ihn zu sehen.
Egal welches Plakat es war, er sah immer unglücklich aus.
Inzwischen hatte er auch alle möglichen Länder gesehen und war nun in Schottland.
Dass sein Bruder hier lebte und arbeitete, hatte er vollkommen vergessen.
Denn er dachte nicht mehr wirklich an ihn.
Gin war eigentlich ein heiß begehrter Mann, doch weder Frauen, noch Männer, interessierten ihn.
Gin saß in einem Restaurant, ohne zu ahnen, dass Mashiro und dessen Freundin, in wenigen Minuten auch dort auftauchen würden.

Mashiro half seiner Freundin aus dem Auto. Dass die auch ein langes Kleid anziehen musste..
Als das geschafft war, schloss er die Autotür und verschloss er das Auto. Er ging zu seiner Freundin, küsste sie und ging dann mit ihr in ein sehr nobles Restaurant. "Denkst du, dass das nicht zu teuer ist?", erkundigte sich seine Freundin. "Nein, Juliett. Keineswegs. Es ist gerade richtig.", entgegnete er.
Nachdem sie das Restaurant betreten hatten, kam gleich ein Kellner, welcher ihnen zuerst die Jacken abnahm und das Paar dann zum Tisch begleitete.

Gin fuhr sich gerade durchs Haar, als Mashiro und dessen Freundin das Restaurant betraten.
Er hatte einen direkten Blick auf die beiden.
Das essen, für Gin und seine Kollegen, kam gerade, als die anderen beiden sich setzten.
Eigentlich hatte Gin weder Lust zu essen, noch hatte er Hunger.
Dass er nicht mehr ganz so viel aß, wie früher, sah man ihm auch etwas an.
Es war nicht so, dass er magersüchtig war.
Gins Kollegen unterhielten sich mit ihm, doch wie immer hörte er nicht richtig zu.
Mehr oder minder starrte er durch die Gegend, als den anderen zuzuhören.

Mashiro zog den Stuhl vor, sodass seine Freundin sich setzen konnte. "Ich liebe dich.", meinte sie lächelnd. "Ich dich auch, mein Schatz." Mashiro setzte sich dann ebenfalls und der Kellner, welcher immer noch an dem Tisch stand, teilte die Karten aus.

Gin interessierte sich kein bisschen für das Gerede, der anderen.
Öfter nannten sie seinen Namen, in der Hoffnung, er würde ihnen dann zuhören.
Doch es tat sich nichts.
Gin aß stumm ein bisschen von seinem Essen und starrte Löcher in die Luft.

Mashiro und Juliett nannten ihre Getränke und der Kellner ging los.

Nach einer Weile erhob Gin sich und ging aufs WC.
Konnte man sagen, er war abwesend?
Wahrscheinlich war es so.
Doch dann war er dies immer.
Lediglich seine Arbeit machte er ordentlich.
Ansonsten war er immer so abwesend.

Mashiro sah seine Freundin an. Sie waren nun schon zwei Jahre zusammen und hatten sogar eine Hochzeit in Planung..zumindest schwärmte seine Freundin immer davon; nur Mashiro konnte sich das noch nicht wirklich vorstellen..Den Bund der Ehe eingehen..Das war noch nicht wirklich, was für den 23 jährigen, jungen Mann.

Als Gin vom WC wieder kam, ging er genau an Mashiro vorbei.
Sein Duft hatte sich, in den 3 Jahren, kein bisschen geändert.
Er roch immer noch genau so, wie Mashiro ihn damals zurück gelassen hatte.
Doch er wusste ja nicht, dass es sein Bruder war, an welchem er vorbei gegangen war.
Als sei nichts, setzte Gin sich wieder an den Tisch.

Als Mashiro den Geruch vernahm, kamen Erinnerungen zurück.
Erinnerungen an den Menschen, den er vergessen wollte. Die Erinnerungen, die er weggesperrt hatte..
Doch nun brachen diese Erinnerungen aus und kamen wieder in seinen Kopf.
Mashiro sah auf den Tisch.
"Ist irgendetwas?", erkundigte sich Juliett.
"Nein.."

Gin war inzwischen nur noch gelangweilt und seufzte.
Als alle endlich fertig waren, mit essen, bezahlte Gin noch, nachdem die anderen schon gegangen waren.
Als letzter ging er an Mashiros Tisch vorbei, wobei dem jüngeren erneut dieser vertraute Geruch in die Nase stieg.

"Gin..", murmelte der Jüngere.
"Wie bitte?" Juliett seufzte. Sie wusste, dass sie darauf keine Antwort bekommen würde, aber insgeheim hoffte sie es doch. Mashiro beantwortete ihre Frage nicht, denn Juliett würde sie eh nicht verstehen.

Gin vernahm seinen Namen, welchen der jüngere aussprach.
``Ja, bitte?
Kennen wir uns?´´
Fragte er dann, nachdem er stehen geblieben war
Er hatte sich umgedreht und sah den jüngeren an, welcher, von seiner Freundin, besorgt angeschaut wurde.

Mashiro drehte sich leicht um und sah zu Gin.
"Ich denke schon." Seine Stimme war in den zwei Jahren noch tiefer geworden.

``Ich wüsste nicht, Sie jemals gesehen zu haben.
Vielleicht eine flüchtige Bekanntschaft, von der Arbeit?!´´
Entgegnete Gin leicht verwundert.
Er wüsste nicht, diesen Mann jemals gesehen zu haben.

"Eher Bruderverhältnis.", antwortete Mashiro darauf.