Payed Love

"Klar." sagte sie gelassen und legte wieder auf.
Sie legte sich wieder hin und war schnell eingeschlafen.
Am nächsten Tag duschte sie und zog sich etwas ordentliches an, bevor sie sich auf den Weg zum Fernsehturm machte.
Sie trug einen schlichten, kurzen, schwarzen Rock und ein enges T-Shirt mit einer Jacke darüber, die sie offen trug.
Was wollte Hiroshi von ihr?
Diese Frage spukte ihr schon den ganzen Tag durch den Kopf.
Am Fernsehturm angekommen, stellte sie sich auf den Platz und wartete auf Hiroshi.

Wenn seine eigenes Ehrgefühl es nicht verhindert hätte, wäre er warscheinlich vor Freunde quietschend durch sein ganzes Apartment gehüpft.
Am nächsten morgen stand er früh auf, duschte, zog sich eine dunkle schlichte Jeans, wie immer ein Band-shirt und eine schwarze Jacke an und band seine Haare ordentlich zu einem Pferdeschwanz.
Auf dem Platz vor dem Fernsehturm, sah er sich um und entdeckte Kasumi. Glücklich lief er auf sie zu und winkte. Vielleicht einen halben Meter vor ihr blieb er stehen und Verbeugte sich knapp."Hallo Kasumi.", begrüßte er sie glücklich und sein Lächeln war so unglaublich erleichtert.'Ein Glück geht es ihr gut.', dachte er.

Kasumi sah Hiroshi an und erwiederte seine Begrüßung mit einem kurzen "Hi."
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
Er war wiklich nach Berlin gekommen.
Hatte er noch alle?

"Ich...ähm... ich hab mir Sorgen um dich gemacht... Wie geht es dir?", fragte er vorsichtig. Er wusste ja schließlich, dass sie ihn loswerden wollte.

"Gut." antwortete Kasumi knapp.
Sie hatte keine Lust mit Hiroshi zu reden.
Warum war er ihr überhaupt hinterhergeflogen?
Sie hatte doch klipp und klar gesagt, dass sie nichts mehr mit ihm oder ihrem alten Leben zu tun haben wollte!

"Dann ist ja gut... äh... können wir irgendwo unter vier Augen reden?", fragte Hiroshi. Seine Stimme wurde immer leiser und verunsicherter. ER wollte sie nicht wütend machen.

"Solang wir japanisch reden, versteht uns eh keiner und deutsch kannst du ja eh nicht." meinte sie gelassen.
"Also: Was willst du von mir?"
Sie wollte es wissen.
Sie wollte es wissen, dass sie ihn endlich wieder weg schicken konnte.

"Ich musste dich einfach wieder sehen... und ich...", er brach ab. Das letztre Mal als er ihr seine Liebe gestanden hatte, hatte sie ihn abgewießen, also hielt er lieber den Mund.

"Und?" fragte Kasumi.
Was war mit ihm los?
Wenn er nicht richtig mit ihr sprach, konnte er doch auch gleich gehen, oder?
Warum hatte sie überhaupt zugesagt?
Sie hatte nicht vor irgendwas mit ihm zu machen.

Hiroshis Blick war starr auf den Boden gerichtet. "Versprich mir aber bitte mich nicht gleich wieder zu verlassen.", bat er leise. Er erwartete, dass sie Ja sagte um zu erfahren was er wohl sagen würde und ihn dann stehen lassen. Aber so war Kasumi eben, dachte er sich, und er würde alles mit einem traurigen Lächeln geschehen lassen, was sollte er denn auch sonst tun.

"Was willst du?" fragte Kasumi, langsam sichtlich genervt.
"Entweder redest du jetzt Klartext oder ich gehe. ICh hab auch noch waas anderes zu tun."

Er sah ihr in die Augen."Ich liebe dich. Ehrlich! Und ich würde für dich mehr als einmal durch die Hölle gehen, aber...", er unterbrach sich kurz, sah zu Boden und sprach dann leiser weiter, "du willst es ja nicht glauben." 'und genau das bricht mir das Herz.', fügte er in Gedanken an. Sein Blick war weiter auf den grauen Asphalt gerichtet und er wartete auf eine Abfuhr.

Kasumi sah Hiroshi fassungslos an.
"Hör endlich auf mit dem Stuss. Wenn du mit mir ins Bett willst, geht das auch so und wenn es für dich zu peinlich ist, dann ist das mir völlig schnuppe." antwortete sie genervt.
Er und sie lieben? Das glaubte er doch wohl selber nicht.
Er hatte alles und sie...
Sie hatte nichts und so würde es auch bleiben, wenn sie nicht endlich mit ihrem alten Leben abschloss.

"Als ob ich mit dir schlafen wollte. Meine Jungfräulichkeit ist mir heilig! Aber was meinst du weshalb ich dir um die halbe Welt gefolgt bin? Nur um mit dir zu schlafen? Ganz sicher nicht. Denk doch mal logisch! Weißt du überhaupt wie viel Stress es gab, weil ich spontan gesagt hab 'Ich geh allein nach Deutschland'? Meine Eltern hätten mich am liebsten dafür umgebracht! Weißt du eigendlich wie sehr du mich mit deiner verdammten Aktion verletzt hast?Wieso verstehst du das nicht?", er wurde ungewollt immer lauter. Er hatte ihr gerade einfach jeden Gedanken is seinem Kopf an en Kopf geworfen. Aber wieso konnte sie ihn nicht verstehen? Oder wollte sie einfach nur nicht?

"Woher soll ich wissen, was in deinem Kopf falsch läuft? Checkst dus einfach nicht, oder willst du nur nicht? ICh will nichts von dir oder irgendwem anders. Ich will einfach ein neues Leben! Es ist einfach so, ich..."
Kasumi konnte nicht weitersprechen. Sie merkte, wie sie den Tränen Nahe war.
Das alles. Das alles nur wegen ihm.
Dem Jungen, dem sie damals am meisten vertraute.
Der Junge, der sie eiskalt ausgenutzt hatte und dem sie scheißegal war.

Erschrocken sah Hiroshi Kasumi an. Er hatte sie gerade zum weinen gebracht. "E-Es tut mir leid.", sagte er leise, den Blick wieder zu Boden gerichtet. Vorsichtig sah er wieder hoch. "Aber wieso willst du nicht akzeptieren, dass es auch jemanden gibt der dich liebt und nicht nur mit dir ins Bett will?", seine Stimme war fast nurnoch ein Flüstern.

Kasumi sah ihn an.
Sie biss sich auf die Unterlippe und wischte die Tränen, die sich gerade in ihren Augen sammelten, mit ihrem Ärmel weg.
"Lieben? Klar. Du bist doch acuh nicht besser."
Ihre Stimme war leise und brüchig.
Sie schaffte es nicht, diesen klaten, harten Ton, den sie sonst hatte, zu behalten.

"Ich bin nicht wie all die anderen.Bitte, erzähl mir doch was los ist. Ich will doch nur, dass du glücklich bist.", murmelte Hiroshi.

"Mit mir ist gar nichts. ICh frag mich nur langsam, was bei dir los ist? Warum lässt dus nicht einfach gut sein?"
Sie hatte es wieder geschafft ihre Gefühle zu verbannen und hatte wieder die für sie typische klate, harte Stimme.

Langsam wusste Hiroshi nicht mehr wie er mit dieser Situation umgehen sollte.Es war einfach zu kompliziert für ihn. Er biss die Zähne zusammen und drehte sich um. Er gab auf. Hiroshi hatte alles auf sich nehmen wollen, doch dann verschlosssie sich koplett vor ihm. "Auf Nimmerwiedersehen.", murmelte er leise. Diese Trennung tat mehr weh, als jeder Bruch, jede Wunde, die er sich schon bei einem Kampf geholt hatte. Langsam schlich er davon.

Kasumi sah ihn an.
"W-Warte." sagte sie leise, aber dennoch so, dass er sie hörte.
Sie wollte endlich wissen, warum er hier war.
Ob er sie wirklich liebte.

Hiroshi drehte sich um, sein Blick war ziemlich leer. "Ich dachte, du willst, dass ich verschwinde und nie wieder zurückkomme. Wenn das dein Wunsch ist, dann werde ich auch gehen.",er wollte sich eigendlich wieder abwenden, doch irgendetwas hielt ihn davon ab.

Kasumi stiegen langsam wieder die Tränen in die Augen. Sie schaffte es einfach nicht mehr sich zu verschließen und es zu verheimlichen.
Sie wusste nicht warum, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, es Hiroshi anvertrauen zu können.
Sie öffnete wieder den Mund, um etwas zu sagen, aber sie brachte keinen Ton heraus.
Stattdessen fingen die Tränen langsam an über ihr Gesicht zu laufen und sie sah auf den Boden.

Ohne nachzudenken ging Hiroshi auf Kasumi zu und nahm sie in den Arm. "Es wird alles wieder gut. Ich bin ja da. Ich passe auf dich auf.", flüsterte er und drückte sie an sich,"Dazu hast du mich ja beauftragt.", fügte er lächelnd an.

Kasumi legte ihre Hände an Hiroshis Brust und krallte sich in sein Hemd.
Sie konnte nicht mehr.
Sie wollte allerdings auch nicht mehr.
Das alles. Es war einfach zu viel für sie.
"K-Können wir irgendwo hin, wo keiner ist?" fragte sie mit leiser, zittriger Stimme und sah zu Hiroshi auf.