Wenn Feinde sich lieben lernen.

Maximilian setzte sich gerade hin. Bei diesem Versuch sog er scharf Luft ein. Er war gegen die Stuhllehne gekommen und diese hatte eine Wunde berührt, die größer war, als die anderen. Trotzdessen nahm er sich ein paar Früchte auf den Teller und aß diese zu einem trockenen Brot.

Caitlin wurde bei diesem Blick leicht rot. Danach kicherte sie leise. "Würdest du bitte gehen? Ich wollte mich eigentlich umziehen.", meinte sie verlegen.

Lucy sah ihn, mit einer Erdbeere im Mund, an. "Versuch nicht irgendwo gegen zu kommen.", murmelte sie mit vollem Mund. Dann kicherte sie, da es sich komisch anhörte. "Tut mir leid."

Shiki nickte. "Natürlich. Bis gleich." Er verschwand aus dem Bad und ging wieder ins Schlafzimmer. Dort räumte er alle zerrissenen Kleidungsfetzen weg. "Ob diese Hose viel Geld kostete? Nun ja. Jetzt ist sie nichts mehr, außer einer schönen Erinnerung, wert." Er lächelte bei der Erinnerung. Sie war noch so frisch.

"Nicht so schlimm.", meinte Maximilian, wie immer, grinsend. Er stand auf und öffnete einen Schrank. Sanft stellte er kostbare Gläser auf den Tisch. "Was möchtest du trinken?", fragte er nun.

Caitlin zog sich an und sah in einen Spiegel. "Ich sehe echt fertig aus.", meinte sie kichernd zu sich selber. Sie nahm ein Band und machte sich einen Zopf. Caitlin drehte sich um und wollte ihre Zahnbürste aus einem Schrank holen, jedoch kam ihr ein Buch entgegen. "Au." Sie betrachtete das Buch und las Shikis Nachnamen. "Was?"
(Nur ohne Brille und Tasche.)

"Wasser reicht.", sagte sie, auf die Gläser schauend. "Ich hoffe heute der Tag wird nicht so anstrengend wie gestern. Sonst werde ich bald im Stehen schlafen." Das Mädchen kicherte erneut.

Shiki hatte nun das Zimmer wieder aufgeräumt. Er seufzte. Dann setzte er sich in Gange und ging wieder zu seiner schönen Frau. Er klopfte höflich an und wartete auf eine Antwort. //Ob sie schon fertig ist? Oder sie noch Zeit brauch..// Er drehte sich kurz um.

"Du hättest mich ja nicht retten müssen, dann hätte ich wenigstens meine gerechte Strafe für meine Unaufmerksamkeit bekommen.", meinte Maximilian mit gleichbleibender Tonlage. Er nahm eine Flasche Wasser und füllte jeweils eine kleine Menge in das Glas.

Caitlin sah von dem Buch hoch. "Ja?" Sie sah zur Tür, welche sich nun langsam öffnete. Shiki trat herein und Caitlin sah ihn fragend an. "Was ist das?", fragte sie und hob das Buch in die Höhe.

"Sag sowas nicht.." Lucy sah ein wenig deprimiert auf den Boden. Sie seufzte. "Hätte ich dich nicht gerettet, hätte ich niemandem außer den gemeinen Jägern, einen Gefallen getan." Lucy stand auf und sah ihn an. "Und ich würde es wieder tun."

Shiki nahm das Buch in die Hand und entdeckte seinen Namen. "Ich weiß nicht so genau." Er blätterte das Buch durch und studierte den Inhalt.

"Musst du aber nicht. Ich will dir nicht zur Last fallen. Ich möchte nie jemanden zur Last fallen. Sowas würde ich mir nie verzeihen.", erklärte Maximilian. Er sah zu Lucy und ihm traten Tränen in die Augen. Männer weinen nicht, zumindest nicht, wenn jemand dabei ist.

Caitlin sah zu ihrem Mann und zuckte auf einmal zusammen. "Au..", meinte sie leise. Sie war sich nicht sicher, ob Shiki das hören konnte.

Lucy schluckte. "Du fällst mir nicht zu Last...Maximilian." Sie umarmte ihn und ihr stiegen ebenfalls die Tränen in die Augen. "Ich möchte bei dir bleiben, darf ich?", platzte es nun aus ihr heraus.

Shiki riss die Augen auf. "Wenn...wenn das stimmt, was hier drin steht...." Er sah Caitlin an und schüttelte den Kopf. "Es darf nicht sein...Es darf nicht so kommen..." Er ging zu ihr und seufzte traurig. Dann umarmte er sie sanft von hinten und legte seine Hände auf ihren Bauch. "Wenn du sie umbringst...Dann wirst auch du sterben.", murmelte er so leise er konnte.

Maximilian wrde etwas rot. Er strich über ihr langes pinkes Haar. "Klar, darfst du, aber was werden deine Eltern darüber denken? Nicht, dass die denken, dass ich ein Pädophiler bin und dich nur entjungfern will.", meinte er nun im ernsten Tonfall.

Caitlin spürte wieder einen Schmerz in der Bauchgegend. "Au..." Dieses Mal konnte Shiki es hören, aber Caitlin drehte sich um und sah zu Shiki. "Was stand in dem Buch drin?", wollte sie nun wissen.

"Weißt du nicht mehr, was ich dir erzählt habe?" Sie kicherte. "Meine Eltern haben mich und meinen Bruder hier ausgesetzt." Lucy kuschelte sich sanft an ihn. "Aber er kommt auch nicht mehr wieder..."

Er schüttelte den Kopf und wendete sich ab. Dann hielt er ih das Buch hin. "Lies selber...Ich kann...ich kann es dir nicht erzählen...", murmelte er. Der junge Mann setzte sich auf den Boden und war etwas verzweifelt.

"Oh, t-tut mir Leid. Ich glaube, dass ich eine Gehirnerschüterung habe.", murmlte er. Er strich wieder über ihre pinken, langen und weichen Haare und seufzte leicht niedergeschlagen.

Die junge Frau hatte schon eine leichte Vorahnung, jedoch wusste sie nicht, ob diese sich auch bewahrheiten würde. Caitlin nahm das Buch in die Hand und las. Sie schluckte. "Nein.", schrie sie leise. Sie konnte nicht glauben, dass sie sterben musste. Ja, sie musste, denn woher sollten sie Neko-Blut bekommen?

Lucy nickte. "Kann schon sein.", murmelte sie lächelnd. "Dagegen hab ich aber leider kein Kraut." Sie sah hinauf in sein Gesicht. Sie hob ihre Hand und legte diese sanft an seine Wange.

Shiki saß weiter auf dem Boden. Er wusste nicht, wohin er mit seinen Gedanken sollte. "Ich wollte nie einen Menschen umbringen...Und nun? Nun musst du sterben..." Er sah seine Frau mit traurigem Blick an. Dann stand er auf und umarmte Caitlin wieder. "Ich will nicht, dass du stirbst..."

Da Lucy sehr kalt war, schrak Maximilian kurz zurück. "Lass uns weiter frühstücken.", schlug der Neko vor. Er wollte die Zeit nicht weiter mit Trübsal blasen verschwenden.

"Ich könnte leben, jedoch bräuchte ich dafür Neko-Blut, hattest du nicht mal einen Neko-Freund, der Blut spenden könnte? Schreib ihm doch. Erwähne, dass er in neun Wochen da sein muss.", meinte Caitlin, welche jetzt Tränen in den Augen hatte.

Lucy nickte und setzte sich wieder hin. Ohne ein weiteres Wort steckte sie ein Stück Brot in den Mund und seufzte. //Er wird sicher nicht mehr wiederkommen...//

"Natürlich. Ich gehe sofort und schreibe ihm. Ich hoffe er versteht unsere Notlage und wird uns helfen..." Shiki gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange und ging ins große Wohnzimmer, wo er Zettel und Stift fand. Nun begann er zu schreiben.

Mittlerweilewaren neun Wochen vergangen und Maximilian ging es prima. Er konnte zwar noch nicht schwer heben, aber er hatte keine großen Schmerzen mehr.

Caitlin hatte nun einen großen, runden Bauch, der sie nicht mehr menschlich aussehen lies. Sie wirkte an den Armen, Beinen und im Gesicht blass und sehr abgemagert.

Lucy sah wieder einmal bei ihrem alten Haus nach und fand einen Brief, der anscheinend vor kurzem angekommen. Sie ging damit zu Maximilian und las sich den Brief. "Oh nein..." Sie sah zu dem Neko-Jungen. "Der Brief ist an meinen Bruder...Aber...er ist doch schon lange nicht mehr da...Darin steht...Das ein Mädchen sterben muss, wenn wir ihr nicht helfen...Mit unserem Blut..."

Shiki kümmerte sich mit Leib und Seele um seine kranke Frau. "Soll ich dir etwas bringen? Wasser oder ein Brot?" Er seufzte. //Warum hat er nicht geantwortet...Warum ist er nicht gekommen.//

Maximilian schluckte. "Ich könnte ihr helfen. Ich will nicht, dass jemand stirbt. Egal ob Mensch oder Neko.", meinte er entschlossen. "Das Haus ist hier in der Nähe 10 Minuten entfernt, wenn man geht. Wenn man läuft, so circa 5 Minuten.", erklärte er.

Caitlin stand langsam vom Sofa auf und aufeinmal hörte man ein lautes Knacken. Ihr Becken hielt dem Gewicht und der Größe nicht mehr stand und brach. Zudem platzte ihre Fruchtblase.

"Sie...haben meinen Bruder angefragt...Ich muss helfen...Ich möchte nicht, dass du dein Blut gibst.", murmelte sie und stand auf. "Lass uns bitte losgehen. Ich möchte schnell helfen." Lucy sah Maximilian an und seufzte.

"Caitlin!", rief er verzweifelt und hielt seine Frau fest. Er wusste nicht was er tun sollte. "Bitte halte durch...Bitte.", flehte er sie an und hatte Tränen in den Augen. "Ich rufe sofort einen Arzt."

Maximilian stand ebenfalls auf und verließ zusammen mit Lucy laufend das Dorf. Er kannte einige Abkürzungen, weshalb sie innerhalb weniger Minuten an der Villa von Caitlin und Shiki ankamen.

Caitlin hatte Schmerzen. Schmerzen, wie sie niemand fühhlen konnte, jedoch konnte die junge Frau nicht schreien. Manchmal vernahm sie gar nichts, dass war wenn ihr Bewusstsein kurz nicht da war.

Endlich standen sie vor der Tür und Lucy klingelte und klopfte. Shiki hörte dies und rannte sofort zur Tür. Dann riss er diese auf. "Wer seid ihr?...Was solls. Kommt rein. Ihr müsst Caitlin helfen...Bitte." Er zog die zwei Neko's zu Caitlin und setzte sich neben seine Frau. "Sie sind da..Sie werden dir helfen..", murmelte er. Lucy nickte. Sie zückte ein Messer und schnitt sich damit in die Hand. Die nahm eine Tasst, die auf dem Tisch stand und ließ dort ihr Blut hineinlaufen. "Das müsste reichen...", sagte sie leise.

Es kam kein Arzt, weshalb Maximilian ran musste, denn dieser hatte Erfahrung in solchen Sachen. Er erkannte sofort, dass ein Kaiserschnitt nötig war. Gesagt, getan. Diese Prozedur dauerte eine Weile und Caitins Lebenskerze wurde immer kleiner. Shiki wurde immer nervöser. Maximilian wickelte das Kind ein und gab es Lucy. Es war ein Mädchen. "Flößt ihr das Blut ein. Schnell!"

Lucy nahm das kleine Mädchen und setzte sich in eine Ecke. "Du musst dir das nicht mit ansehen.", flüsterte sie zu dem kleinen Kind.

Shiki nahm die Tasse. "Trink das, Caitlin. Es wird dir gut tun." Er setzte die Tasse an Caitlins Lippen an. "Bitte...Tu es für mich."

Caitlin schluckte es hinunter, dank dem Schluckreflex. In ihrem Körper wuchs alles gebrochene wieder zusammen, das Blut wechselte sich ein wenig und ein paar Moleküle verschoben sich. Maximilian stand in der Zwischenzeit auf, er war blutgetränkt, aber das war ihm egal. Caitlins Körper erstarrte. Nun sah sie aus wie eine Leiche.

Lucy spielte mit dem kleinen Baby. "Du bist süß.", sagte sie lächelnd. "Ich hoffe deine Mama überlebt das ganze..."

Shiki nahm die Hand seiner Frau. "Bitte, mein Liebling...Bitte komm zu dir...", flehte er Caitlin an. "Ich weiß, dass du das schaffst. Hörst du? Du willst doch bestimmt deine Tochter sehen." Er seufzte und küsste sanft ihre Stirn.

Bei Caitlin erschienen nun Schwanz und Ohren von einem Neko. Diese Sachen waren schwarz-dunkelgrau. Die Körpertemperatur war sehr weit unten, aber das war normal für Nekos. Caitins Körper erschlaffte und sie schlug ihre Augen auf, diese waren nun blutrot. "Das ist eines der Nachteile.", meinte Maximilian seufzend.