Wenn Feinde sich lieben lernen.

Shiki seufzte. Er sah das Buch und schüttelte den Kopf. "Wie es aussieht, haben sie es geschafft. Sie hat das Buch durchgelesen. Ich hoffe sie ist noch nicht von Hass zerfessen..." Traurig blickte er zum Fenster. "Ich hoffe es sehr..."

Caitlin schluchzte. "Was ist, wenn sie uns verlässt? Sie ist doch erst ein Jahr alt.", meinte sie traurig. Danach sah sie zu ihrem Ehemann und fragte: "Könntest du sie bitte suchen?"

Bella hingegen wurde bereits am See erwartet. "Ein Mischling, wie interessant. Einer der auf unserer Seite steht, fabelhaft. Hast du Kampferfahrung?", fragte einer der verhüllten Männer. Bella schüttelte den Kopf und musste einem Schlag ausweichen. "Flink, dein Training beginnt morgen Nacht. Hast du verstanden?" - "Ja, habe ich und nun verschwindet." - "Das werden wir." Die verhüllten Männer verschwanden, hinterließen aber einen brennenden Satz auf Bellas Hand. Ich soll meine Einstellung behalten und das Volk niemals verraten.

"Ich geh sie suchen." Er küsste Caitlin kurz und ging dann nach draußen. "Wo kann sie nur sein?" Er ging einfach drauf los und suchte alles ab. Shiki seufzte. "Gnade ihnen Gott, wenn sie meiner Tochter etwas angetan haben.", murmelte er vor sich hin.

Der Schmerz auf der Hand wurde größer und Bella sah nun dorthin. Die Naricht hatte sich eingebrannt und würde nun für immer dort bleiben. Wie soll ich das Mum und Dad erklären?

Nach einer Weile fand er seine Tochter am See. "Bella?" Er ging auf sie zu. "Bella!", rief er und nahm sie in den Arm. "Ist dir etwas passiert? Sag. Geht es dir gut?" Shiki war sehr besorgt um seine Tochter. "Komm mit. Wir gehen nach Hause."

"Warum?", fragte Bella trotzig. Sie wich einige Schritte von ihrem Vater weg und hielt eine Hand hinter ihren Rücken. Ein leichter Windstoß ging durch ihre Haare und in diesem Mondlicht sah das Mädchen sehr bedrohlich aus.

"Weil du zu uns gehörst und deine Mutter sich große Sorgen macht. Also komm. Ich trag dich auch." Shiki sah Bella an. "Willst du das deine Mutter sich noch weitere Sorgen macht? Oder kommst du nun mit?"

"Sie wird sich doch eh den Nekos irgendwann anschließen, also warum sollte sie sich Sorgen machen. Zum Glück gehe ich ab morgen in die Lehre, um mich später gegen solche Kreaturen wehren zu können!", meinte Bella nun laut. Mittlerweile gestikulierte sie viel mit den Händen, weshalb man jetzt auf die Schrift auf der einen Hand erkennen konnte.

Shiki riss die Augen auf. "Das verbiete ich dir. Du wirst nicht lernen, wie du Nekos umbringst. Nein. Das lasse ich nicht zu, junges Fräulein." Dann sah er ihre Hand und ergriff sie. "Wage es dir einmal dort hin zugehen. Du kommst jetzt sofort mit!" Shiki wurde etwas wütend, blieb dennoch ruhig genug, um seine Tochter mit zuzerren, ohne ihr weh zu tun.

Bella stemmte sich mit ihrem gesamten Gewicht dagegen, jedoch brachte es nur wenig. "Wieso verbietest du mir das? Ich will nicht so verweichlicht sein wie ihr! Ich will kämpfen! Ich will leben und nicht umgebracht werden, aber das kannst du ja nicht verstehen! Du verstehst die ganze Sache einfach nicht!", schrie sie.

"Bella. Wir sind nicht verweichlicht." Er seufzte und zog sie weiter mit sich. "Warte einfach noch eine Weile, ehe du deine Entscheidung triffst. Wenigstens eine Woche. Ich und deine Mutter wollen dir erst etwas zeigen." Shiki versuchte diplomatisch zu sein.

"Tut mir sehr Leid, aber das Training beginnt schon morgen Nacht, da kann ich nichts drehen oder wenden und ich werde zu diesem Training gehen, egal was du sagst oder sagen wirst.", meinte Bella bestimmt.

Nun wurde Shiki wirklich wütend. "Du wirst nicht dahin gehen." Noch ehe er den nächsten Satz sagen konnte, waren sie zu Hause angekommen. "Caitlin! Hör dir an, was deine Tochter zu sagen hat und wen sie von nun an hasst und meiden wird."

Bella verschränkte die Arme. Als Caitlin fragend heraus kam, meinte sie: "Sie wird sich doch sowieso den Nekos anschließen, als warum sollte ich mich gegen die Kreaturen wehren können? Ich gehe ab morgen in die Lehre.", meinte sie.

Caitlin sah traurig zur Seite, aber sie wurde immer wütender. "Das geht so nicht, junge Dame! Wenn du dich wehren willst, dann geh' bei deinem Großvater oder Urgroßvater in die Lehre.", meinte sie.

Shiki seufzte. Er ging zu Caitlin und umarmte sie sanft. "Ich hoffe die Nekos kommen bald her.", murmelte er leise und küsste seine Frau auf die Stirn. "Dann können wir ihr den Kopf waschen." Er sah zu seiner Tochter und schüttelte den Kopf. Dann sagte er wieder Beschwörungsformeln auf.

Bella war genervt. Sie betrat das Haus und begab sich in ihr Zimmer. Dort zog sie ihre Schuhe aus und legte sich auf ihr Bett.

Caitlin war erschütert. Sie sah zu Shiki und nickte langsam, danach folgte sie ihrer Tochter ins Haus hinein.

~Der nächste Tag~

Lucy wachte neben Maximilian langsam auf und streckte sich. Sie war noch müde, obwohl sie lange geschlafen hatte. Dann wurde ihr plötzlich übel. Sie ließ die Nacht Revue passieren und merkte dann, was mit ihr los war. "Herje.", stöhnte sie leise und stand dann schnell auf, ehe sie ins Bad lief. Währenddessen klopfte es an der Tür. Sie erbrach sich und rannte dann zur Tür. Ihr wurde wieder übel. Lucy holte tief Luft und öffnete, in einem Bademantel, die Tür. Dort nahm sie ein Brief entgegen. Als sie ihn las, erschrak sie. Das Mädchen, dass sie vor einem Jahr, noch als Baby, im Arm hatte, wollte sich nun auf die böse Seite schlagen. Traurig schluckte sie und rannte erneut zum Bad. "Verflixt nochmal.", fluchte sie leise und erbrach sich erneut.

Shiki lag die ganze Nacht wach und überlegte. "Wann kommen sie endlich her..?"

Maximilian wachte auf und stand vom Bett auf. Als er die Geräusche aus dem Bad wahrnahm, erschrak er. Schnell zog der Neko seine dunkleblaue Unterhose an und rannte zum Bad. Als er dann seine Freundin dort sitzen sah, schluckte er. "Du bist also..Ok.", meinte er, immernoch leicht geschockt.

Bella war schon früh wach. Sie stand in der Kühe und schmierte sich einige Brote. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden. Sie trug eine dunkelgrüne, knielange Pumphose und ein oranges Top.

Lucy wusch sich das Gesicht und nickte. "Ja, das bin ich." Dann hielt sie ihm den Brief hin. "Wir dürfen das Kind und die Nekofrau besuchen kommen.", murmelte sie leise und schmiegte sich leicht an ihren Freund. Dabei wedelte sie mit dem Schwanz.

Shiki starrte an die Decke. "Was haben wir nur falsch gemacht?", fragte er sich immer wieder schuldbewusst. "Was nur? Wir waren doch immer gut zu ihr...."

Maximilian nahm den Brief und las ihn durch. "Wie bitte? Sie will zu der Mörderseite wechseln? Oh mein Gott.", meinte er geschockt. Dann sah er zu der schwangeren Lucy und nickte kurz. Dann sah er zur Seite.

Bella rief: "Ich verschwinde. Bis morgen, oder so!" Sie nahm ihre Tasche und ging eine Treppe hinunter. Sie zog ihre Chucks an und nahm noch eine Jacke mit. Dann verließ sie das Haus laufend.

"Ich denke, der Junge will, dass wir seiner Tochter helfen und zeigen, dass von uns keine Gefahr droht. Doch..." Lucy hatte leichte Zweifel. Wenn das kleine Mädchen wirklich zur bösen Seite wechselt, dann waren doch auch sie in Gefahr. Instinktiv griff sie zu ihrem Bauch. Oder sah sie alles nur zu Negativ?

Shiki stand auf. "Wehe du bist heut Abend nicht da?", rief er seiner Tochter noch nach. Dann ging er selbst in die Küche. Er aß einen Apfel und summte das japanische Lied, dass er schon einmal gesummt hat, als er mit Caitlin spazieren ging.

Maximilian sah zu Lucy und schluckte. "Am besten wäre es, wenn nur ich hingehen würde. Ich möchte nicht, dass dir und dem ungeborenen Kind irgendetwas passiert.", erklärte der Neko, welcher beruflich Arzt war, ruhig.

Bella lief nun zu dem Dorf, in dem ihr Großvater wohnte. Es war eine lange Fußreise für eine 14 Jährige, welche erst ein Jahr auf der Welt war.

Lucy schüttelte den Kopf. "Ich möchte mitkommen. Ich will dich nicht alleine dort hin gehen lassen." Lucy sah Maximilian hoffnungsvoll an. "Also...darf ich mitkommen?"

Shiki seufzte und biss erneut in den Apfel. "Ein so schönes Lied. Vielleicht bringt es Hoffnung und vielleicht hilft es später noch."

"Lucy..Du bist schwanger. Du könntest dich jederzeit übergeben und du kannst in diesem Zustand nicht laufen.", meinte Maximilian nun. Er sagte dies alles nur, weil er seine Freundin und auch das baldige Kind nicht verlieren wollte.

Bella lief und lief. Das Wetter spielte leider nicht richtig mit, denn nach einer Zeit schüttete es, wie aus gigantischen Eimern.

"Hey. Ich habs in Rekordzeit von der Tür bis zum Klo geschafft." Sie kicherte leicht. "Auch wenn aus keinem guten Grund, wie ich nun wieder feststellen..." Der Rest des Satzes ging in das besagte Klo mit samt einigen anderen Dingen.

"Wann wird wohl Caitlin aufwachen?, fragte er sich leise und summte nun weiter das Lied. Er setzte sich auf den Boden. Würden sie es schaffen Bella wieder zu der guten Seite zu bringen? Der friedlichen Seite.