Privatlehrer und Liebe? Kann das gut gehen?...

Cookie erschrak, als ihn jemand an sich riss und küsste.
Als er realisierte, dass es Kiyoshi war, drückte er ihn von sich und nahm die Kopfhörer aus den Ohren.
``Was soll der Scheiß?´´
Brüllte Cookie.
Seine Wut war kein bisschen weniger geworden.
Er hasste nicht nur Kiyoshi und Michael, sondern auch sich selber.
Wobei...
Hasste er Kiyoshi?
Nein...
Aber die Wut, die Enttäuschung, die Trauer...
Alles ließ ihn glauben, dass er auch Kiyoshi hasste.

"Ich liebe dich, Cookie!" erwiederte Kiyoshi und sah Cookie traurig und verzweifelt an.
"Ich... Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hätte mich beherrschen müssen."

Er wusste nicht mehr weiter.
Cookie würde ihm sowieso nicht glauben: Egal was er tat oder sagte.

``Weißt du, wie scheiß egal mir das ist?
Ich habe dir vertraut!
Habe dir mein Herz geschenkt und wollte sogar mit dir schlafen, egal, obs nun der richtige Moment gewesen wäre, oder nicht.
Und du verdammtes Arschloch hast mich einfach nur ausgenutzt und betrogen!
Du kannst mich mal, Kiyoshi!´´
Dass die anderen Leute die beiden anstarrten, war Cookie gerade sowas von scheiß egal.

Kiyoshi hielt mit aller Macht die Tränen zurück.
Er wollte nicht weinen. Nicht hier. Nicht vor Cookie.
Er sah ihn an und lächelte dann traurig.
"Du hast recht. Ich bin ein Arschloch." sagte er nur gefährlich ruhig und drehte sich dann um.
"Ich schätze, das zwischen uns ins vorbei."
Mit diesen Worten machte er sich einfach auf den Weg zurück.

Cookie sah Kiyoshi nach, setzte sich wieder, steckte die Kopfhörer wieder in die Ohren und wartete.
Einige Wochen vergingen.
Cookie war unglücklicher, als je zuvor.
Er vermisste Kiyoshi von Tag zu Tag immer mehr.
Wieso hatte das alles so kommen müssen?
Wieso hatte Cookie nicht einfach so handeln können, wie alle anderen und mit Kiyoshi schlafen können?
Cookie hasste sich immer mehr und seine Angestellten machten sich schon Sorgen, dass Cookie was dummes anstellen könnte.
Wieder war einer dieser Tage, an denen Cookie einfach im Laden rum hockte und mit seiner puren Anwesenheit seine Kunden vergraulte.

Kiyoshi ging nach diesem Erlebnis nicht mehr arbeiten.
Er meldete sich für ungewisse Zeit krank.
Zum einen, weil er sich krank fühlte und zum anderen, weil er Michael nicht sehen wollte.

Einer von Cookies Angestellten hatte bereits gekündigt, weil kaum noch Umsatz gemacht wurde.
Aber Cookie war das bisher recht egal gewesen.
Dennoch, er konnte es ja nicht an seinem Laden auslassen.
Er suchte einen neuen Angestellten und betrat den Laden nur noch dann, wenns unbedingt nötig war.
Dafür vegetierte er Zuhause vor sich hin.

Irgendwann wusste Kiyoshi einfach nicht mehr weiter und er rief Cookie an.
Er dachte sich, dass Cookie vermutlich nichteinmal abheben würde, doch einen Versuch war es ihm wert.

Cookie lag auf seinem Sofa und starrte die Decke an, als sein Telefon klingelte.
Ohne aufs Display zu sehen ging er dran.
Hätte er gewusst, dass es Kiyoshi war, wäre er gar nicht dran gegangen!

Kiyoshi war so überrascht, dass Cookie wirklich dran ging, dass er einen Moment vergas, was er überhaupt wollte.
Doch schließlich fasste er sich und fing an.
"Cookie? Ich wollte mit dir reden."

``Ich will aber nicht mit dir reden!´´
Entgegnete Cookie.
Er hatte keinen Grund, mit Kiyoshi zu reden.
Und auch keine Lust dazu.

"Ich weiß." meint Kiyoshi.
"Aber bitte hör mir zu: Das, was passiert ist, tut mir wirklich leid. ICh liebe dich und würde dir nie wehtun wollen." sagte er schnell, bevor Cookie auflegen konnte.

``Du hast mir aber weh getan, Kiyoshi!
Du hast gesagt, du würdest auf mich warten!
Und dann sehe ich dich mit diesem Kerl.
Ich habe die Schnauze voll davon, Menschen zu vertrauen, kapier das einfach!´´
Meinte Cookie, ehe er auflegte.
Er packte es einfach nicht, noch länger Kiyoshis Stimme zu hören.
Jedes einzelne Wort brannte in Cookies Herzen.

Kiyoshi sah sein Handy kurz an und schmiss es dann gegen die Wand, ehe er weinend zusammenbrach.
Wieso war er so ein Idiot gewesen?
Wieso hatte er Cookie so verletzt?

Cookie hatte lange genug geweint.
Es fühlte sich so an, als würde er ausgetrocknet sein.
Denn es flossen einfach keine Tränen mehr.
Einige Tage vergingen.
Dann jedoch musste Cookie wieder in seine Heimatstadt, weil er dort einige Instrumente abholen musste.
Cookie hoffte einfach, dass er Kiyoshi nicht begegnen würde.

Kiyoshi verließ die Wohnung nur noch, wenn es unbedingt nötig war.
Er verkroch sich ganz in seiner Wohnung.
Wollte niemanden mehr sehen.
Das erste Mal war er ernathaft verliebt gewesen.

Nachdem Cookie die Instrumente abgeholt hatte, ging er wieder zum Bahnhof.
Dabei jedoch kam er an Kiyoshis Wohnung vorbei.
Es war unterbewusst, denn er war immer noch daran gewöhnt, diesen Weg zu gehen, wenn er zum Bahnhof wollte.

Kiyoshi lag auf seiner Couch und starrte an die Decke.
Er hatte keine Ahnung, was er sonst tun sollte.

Derweil kam Cookie Michael entgegen.
Cookie ignorierte ihn vollkommen und dachte sich einfach seinen Teil, wieso der Mann in dieser Gegend war.

Michael bemerkte Cookie.
"Hey. Habt ihr euch wieder vertragen?" fragte er lächelnd.
Er konnte sich nicht denken, was Cookie sonst hier machen würde.

``Sehe ich so aus, als würde ich mich ein zweites Mal von dem verarschen lassen?´´
Entgegnete Cookie.
Er blieb allerdings nicht stehen.

Michael sah ihn verwundert an.
"Wie meinst du das?"

Cookie blieb stehen und drehte sich um.
Von einem gesund aussehenden Mann hatte er sich zu einem blassen Knochengerüst entwickelt.
``Hast du was an den Ohren?
Ich lasse mich von Kiyoshi nicht nochmal verarschen!
Ich habe die Schnauze voll, von Menschen, weil sowieso alle gleich sind!´´
Meinte er und machte wieder Kehrt, um weiter zu gehen.

Michael sah ihn an.
"Aber Kiyoshi liebt dich. Weißt du eigentlich, wie es ihm geht, seit ihr Schluss gemacht habt?" fragte er.

``Weißt du, wie egal mir das ist?
Hat es ihn interessiert, wie es mir gehen wird, wenn er mit dir vögelt?´´
Entgegnete Cookie.
Es war ihm nicht egal...
Nein...
Aber das könnte er eben nicht zugeben.